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Rezension

Cover Die Stefan Zweig Box
Kategorie:
Genre:
SprecherInnen:
Regie:
Medium:
Laufzeit:
Verlag:
Preis:
ISBN:
Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt: 

Novelle:
Brennendes Geheimnis

Meistererzählungen:
Die unsichtbare Sammlung. Eine Episode aus der deutschen Inflation
Sommernovellette
Untergang eines Herzens
Die Gouvernante
Episode am Genfer See

Essays:
Die Monotonisierung der Welt
Das Geheimnis des künstlerischen Schaffens

Meine Meinung:

Novelle: In "Brennendes Geheimnis" verreist Edgar mit seiner Mutter. Der Junge war lange krank und soll sich erholen. Ein Baron wohnt ebenfalls in dem Hotel, in dem Mutter und Sohn einquartiert sind. Der Baron begehrt die Schöne und will über ihr Kind an sie herankommen. Ein Geflecht aus menschlichen Begierden und Absichten vermischt sich in vordergründigen und hintergründigen Argumenten innerer und äußerer Art und ein jeder der Drei verliert sich in Täuschungen – Täuschung der anderen, aber auch Selbsttäuschung. Psychologisch mikroskopisch fein betrachtet und spannungsgeladen erzählt – so was kann nur Stefan Zweig. Denn woher Spannung nehmen? Aus diesem Inhalt? Ja! Wer von Stefan Zweig schon mal etwas gelesen hat, der weiß, dass seine Erzählungen alle mehr Spannung aufbauen als fast jeder Krimi (siehe z. B. "Schachnovelle" und "Der Amokläufer" - Rezensionen siehe unten). Aber nur aus einfachsten zwischenmenschlichen Geflechten heraus.

Hielt ich den Sprecher dieser Novelle (Alexander Khuon) anfangs für die Schwachstelle dieser Hörbuch-Box, so war mir nach einigen Tracks klar, dass das ein Irrtum ist. Seine jungenhafte Stimme steigert sich von einer anfänglichen monotonen Erzählweise der von Stefan Zweig beschriebenen Situation zu gefühlten seelischen Verletzungen, Qualen und Begierden des Jungen, der Mutter und des Barons. Er wird der Erzählung absolut würdig, auch wenn es sich in den ersten Tracks nicht ganz danach anhört. Perfekt eingefühlt!

Meistererzählungen: Direkt die erste Erzählung, "Die unsichtbare Sammlung. Eine Episode aus der deutschen Inflation" hat mich zutiefst berührt und beeindruckt! Stefan Zweig gelingt es auch hier absolute Spannung heraufzubeschwören, die sich aus einem eigentlich ganz harmlosen Gespräch heraus aufbaut. Und doch wird einem heiß und kalt und man bangt mit den Menschen, die hier zusammentreffen, ob sie die Situation meistern und wenn ja – wie es ihnen gelingt. Diese Erzählungen hat überdies eine enorme Aussagekraft: Über die Erhabenheit und unvergessliche Schönheit der Kunst. Über die Macht der Erinnerung. Über Begeisterung und ihre Kraft. Und über Menschlichkeit. Ganz nebenher fast über den Wert des Geldes, der so flüchtig sein kann - auch in Bezug auf Gegenwerte. Hier wird deutlich, wie wenig Geld einen wahren (ideellen oder künstlerischen) Wert aufwiegen kann. Aber das nur ganz nebenher. Beieindruckend - ebenso wie die anderen Meistererzählungen.

Wolfram Koch fängt die psychologische Spannung der Erzählungen absolut stimmig ein. Er ist nicht nur eine treffende Wahl, sondern er vermag die Spannung und Wirkung der Erzählungen sogar noch zu verstärken.

Essays: Hier wurden zwei sehr interessante Essays von Stefan Zweig herausgesucht. Erstaunlich, welche Erkenntnisse Stefan Zweig in "Die Monotonisierung der Welt" verarbeitet hat. Zu seiner Zeit mögen sie als hellsichtig gegolten haben - in der heutigen Zeit umso mehr, als dass sich so vieles davon bewahrheitet hat. Ein Grund nachzudenken, in welchen Bereichen man sich seinen Individualismus erhalten sollte, um der Monotonisierung entgegenzuwirken. Glasklar in Worte gefasst, die sich mühelos zu Gedanken und Bildern umformen. Stefan Zweig, nicht nur ein großer Erzähler, sondern auch ein grandioser Essayist, der es in "Das Geheimnis des künstlerischen Schaffens" sogar dem Geheimnis allen Kreativen, Schöpferischen auf die Spur kommt, durch sein großes Talent, Worte für das unbeschreibliche zu finden.

Hanns Zischler unterstützt ihn hierbei bestens. Ein Essay braucht einen weniger emotionalen Sprecher, als eine psychologische Erzählung. Somit sind die Sprecherrollen perfekt verteilt. Erfreulich, dass nicht ein einziger Sprecher alle drei Rubriken der Stefan Zweig Box bedient, denn die Abwechslung ist wohltuend und genusssteigernd.

Fazit: Die Stefan Zweig Box verschafft einen ganz tollen Überblick über das Schaffen dieses großartigen Erzählers und Essayisten. Die Sprecher werden in allen Belangen seinem Können gerecht und versprechen einen großen, interessanten Hörgenuss - unbedingte Empfehlung! (Petra)

hier geht es zur Rezension des Hörbuchs "Schachnovelle" von Stefan Zweig.
hier geht es zur Rezension des Hörbuchs "Der Amokläufer" von Stefan Zweig.

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 20.11.2006, letzte Änderung am 04.01.2007, Layout by abrakan