Rezension

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	Bewertung:	(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Untertitel: Der Dachs lässt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

Maulwurf, Wasserratte, Kröterich und Dachs sind Freunde. Diese Freundschaft ist das Wichtigste und Schönste auf der Welt, das merken die Tiere nach vielen bestandenen Abenteuern

Alles beginnt damit, dass der Maulwurf genug hat von seinem Frühjahrsputz. Er schmeißt den Pinsel mit der Tünche in die Ecke und macht sich auf, die Welt zu entdecken. Dabei trifft er am Fluss schon bald auf die kühne Wasserratte, die ihn kurzerhand zu einem Bootsausflug mit Picknick einlädt. Die beiden Tiere schließen schnell Freundschaft und leben zusammen am Fluss.

Ein Freund der beiden ist der eitle, egozentrische Kröterich, der in Schloss Krötinhall lebt und eine Vorliebe für schnelle Autos hat, diese aber regelmäßig zu Schrott fährt, egal ob die eigenen oder auch gestohlene fremde Fahrzeuge.

Das kann natürlich nicht ewig gut gehen. Der Kröterich mag nicht auf seine Freunde hören und landet im Gefängnis. Während er dort vor sich hin vegetiert, erleben Maulwurf und Wasserratte noch einige Abenteuer, sie helfen dem Otter seinen Sohn zu finden, erleben wunderbare Weihnachten im Maulwurfsheim, besuchen den Dachs und amüsieren sich prächtig. Eines Tages gelingt dem Kröterich die Flucht aus dem Gefängnis. Doch bei seiner Rückkehr muss er feststellen, dass Schloss Krötinhall von den widerlichen Wieseln und deren Garde aus Hermelinen besetzt wurde, die nicht freiwillig das Feld räumen wollen.

Zusammen starten die Freunde einen Angriff auf die Wiesel. Ob der wohl gelingt? Wird Schloss Krötinhall wieder dem Kröterich gehören? Wird er am Ende etwas aus seinem Fehlverhalten gelernt haben?

Meine Meinung:

Das Buch von Kenneth Grahame ist 1908 erschienen. Ursprung waren Gute-Nacht-Geschichten, die er für seinen Sohn erzählte. Das Hörbuch basiert auf der frischen Übersetzung von Harry Rowohlt. Er spielt darin gekonnt mir Worten, benutzt treffende Wendungen und vor allem seine Alliterationen am Anfang haben mich sofort in den Bann gezogen. Diese benutzt er nicht bis zur Ermüdung, sondern sind nur eine Art seiner witzigen Wortkreationen.

Die Geschichte selbst ist keine, die sich der naturwissenschaftlichen Korrektheit verschrieben hat, obwohl sie typische Eigenschaften der Tiere verwendet. Die Tiere haben ein Heim mit Möbeln, tragen Anzüge, benutzen Werkzeuge und haben Schwächen, wie sie typisch für Menschen sind. Dabei verlieren sie niemals ihren Humor. Wichtig ist eines, trotz ihrer Schwächen sind sie einfach nur liebenswerte Geschöpfe, die zusammenhalten. Am Beispiel des Kröterichs erleben wir Suchtverhalten aller stärkster Ausprägung, und das Aha-Erlebnis, dass die Tiere dort, den Menschen doch nicht unähnlich sind, schleicht sich langsam ins Bewusstsein.

Eine sanfte, freundliche Geschichte voller Fantasie, vorgelesen von Harry Rowohlt, der schon 'Pu – Der Bär', übersetzt und gesprochen hat.

Diese Lesung ist an einigen Stellen mit Geräuschen unterlegt. Windrauschen, Wellengeklatsche, fallende Gegenstände usw.. Sie sind nicht vorherrschend und unterstreichen die Handlung, allerdings scheinen sie manchmal eher willkürlich als geplant angebracht.

Rowohlt liest toll. Er kennt die Stellen, an denen man Pausen einbringt, die Stellen, wo es schnell zugeht, die Stellen, die besonders betont werden müssen. Er liest den Text liebevoll, so dass er niemals langweilig wird, immer ist man gespannt, was jetzt noch passieren wird. Die Liebe zu dem Text, ist immer zu erkennen. Davon bekommt man als Hörer nicht genug. Akzentuiert spricht er auch die einzelnen Tiergattungen ohne zu übertreiben, so dass man immer gleich im Bilde ist, wer gerade spricht, ob es der ruhige Dachs ist, oder der lebendige Otter, das fiese Wiesel oder ein devotes Hermelinchen.

Das Booklet, Cover und Einlagen der CD-Hüllen, sind mit einigen Zeichnungen aus dem Buch und einer kurzen  Inhaltsangabe zu jeder CD versehen. So hat man beim Hören den Lageplan am Fluss vor sich, den wilden Wald oder weiß wo sich Krötinhall befindet. Auch die liebevoll gezeichneten Tiere erwachen vor dem geistigen Auge.  Eine schöne CD-Box wurde da gestaltet. Sie macht zudem noch Lust darauf, auch das Buch dazu zur Hand zu nehmen, denn da ist manche Szene, die man nochmals revue passieren lassen möchte. Der Klang von H. Rowohlt im Ohr, die Bilder von E. H. Shepard dazu, und die Augen auf dem Text, ein perfektes Arrangement wäre das.

Ein liebevolles Werk, voller Humor und Wärme für große und kleine Kinder ab 6 Jahren zum immer wieder hören und lesen. (Binchen, Februar 2005)