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Rezension

Cover Vienna
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt / Meine Meinung:  

Vienna – Die Geschichten einer österreichischen Familie, vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg – vom Großvater bis zu den Enkeln – erzählt von der Enkelin.

‚Mein Vater war eine Sturzgeburt’ – damit beginnt das Hörbuch. Eine Erklärung, wie es dazu kam, folgt. Die Oma war leidenschaftliche Bridge-Spielerin und mochte den Kaffeehaustisch nicht verlassen, bevor die Partie beendet war, die Geburt war nicht so wichtig.

So kam der Bub ein wenig unkonventionell auf die Welt. Diverse Familienschmankerl schließen sich an. Wer kennt sie nicht, die Geschichten, die auf jedem Familienfest die Runde machen und durch Wiederholungen schöner, aufregender und reißerischer werden? Es sind nicht nur die witzigen Geschichten, die wir zu hören bekommen, obwohl der Ton des Buches ein leichter ist.

Es ist einer mit Juden durchsetzten Familie, die wir hier kennen lernen, Juden bleiben ein zentrales Thema. Der Großvater wird zur Überschwangsarbeit, so der Familienausdruck, Zwangsarbeit ist natürlich der richtige, während des Krieges verdonnert, die Kinder werden nach England geschafft und wachsen dort auf. Als sie zurückkehren, haben sie ein wenig Mühe sich in Österreich zu Recht zu finden, aber der eine wird dann doch Geschäftsmann, und der andere Fußballnationalspieler. Die Enkelkinder werden geboren und einer davon wird Historiker, das Mädchen, die Erzählerin, wird Journalistin, es gibt aber auch noch andere Helden: Enkel, Tanten, Cousins, Onkel usw. Die Familie wird lebendig, und man kann sich den Krieg, die Auswirkungen auf die Familie, das ‚normale’ Leben nach dem Krieg, sehr gut vorstellen. Gewürzt wird die Erzählung durch die familientypischen Begriffe, die eigentümlich ironische Tonlage zieht sich durch das gesamte Buch und ist sehr erfrischend, ohne dass der Tiefgang verloren geht.

Vom Stil her besonders auffällig, ist die Reihenfolge, in der uns diese Geschichte erzählt wird. Es wirkt wie ein Puzzle, das sich erst zuletzt zu einem Gesamtbild fügt. Mal findet man hier eine Gruppe von Teilen, die sich um den Krieg dreht, dann wieder ein paar Teile rund um Tante XY…- dann spielt der Vater, seine Rolle nach dem Krieg – die einzelnen Puzzlestellen werden immer mal wieder ergänzt - und zuletzt hat man einige Facetten der Familie kennen gelernt.

Einige Inhaltsbeschreibungen hatten mich verlockt, das Hörbuch zum Buch, das klang spannend, war ich doch durch 'Wibke Bruhns, mit 'Meines Vaters Land' am Anfang des Jahres verwöhnt worden. Ein leiser Schock traf mich zuerst. Hätte ich doch besser aufgepasst! Es ist eine Autorenlesung, von einer Autorin, die bisher noch nicht als Sprecherin in Erscheinung getreten ist. Das spürt man auf der ersten CD ganz deutlich. Sie liest ihren eigenen Text vor, und das nicht besonders flüssig oder gekonnt. Zudem hat sie, für westdeutsche Ohren besonders auffällig, einen österreichischen Akzent, logisch - es ist ja auch eine Autorin aus Österreich. 

Aber nach einer CD hatte ich mich daran gewöhnt, zum einen wird der Vortrag flüssiger, zum anderen ist die Familiengeschichte spannend, die Sprecherin wird unwichtiger. Der Akzent macht den besonderen Charme aus, der das Ganze authentisch klingen lässt, die Zeit- und Familiengeschichte, der launige Stil, die Familienwitze und bösartigen Geschichten – all das trug dazu bei, dass ich von Track zu Track lieber lauschte und am Ende die Familie, trotz Zerwürfnis, nur ungern verlassen habe. (Binchen, Oktober 2005)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 02.10.2005, letzte Änderung am 01.12.2005, Layout by abrakan