Gregor Samsa opfert sich, seit sie durch des Vaters Verschulden in finanzielle Not geraten ist, für die Familie auf. Als Handlungsreisender kommt er seinen Verpflichtungen nach, ohne dass es ihm Freude macht, um seine Eltern und seine jüngere Schwester über Wasser zu halten. Doch eines morgens ist Gregor Samsa verhindert. Er erwacht und findet sich in einen Käfer verwandelt...

Meine Meinung:

Sollte ich meinen Eindruck, mein Empfinden, über Kafkas "Die Verwandlung" in einem Wort beschreiben, so würde ich den Begriff faszinierend verwenden.

Der Hörer dieser ungekürzten Lesung findet sich schon direkt zu Beginn der Erzählung in eine völlig groteske Welt versetzt; der Welt des über Nacht in einen Käfer verwandelten Gregor Samsa.

Man stelle sich an dieser Stelle einmal vor, was man selbst in solch einer Lage, in der Gregor Samsa fortan steckt, denken und tun würde. Umso absurder wird aber Kafkas Geschichte, denn Gregor Samsa fragt sich nicht die Dinge, die sich wohl die Mehrheit stellen würde und erunternimmt auch nichts, was man von ihm erwarten würde.

Dieses zunächst grotesk anmutende Verhalten bietet eine unglaubliche Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten, die einem - dies sei an dieser Stelle erwähnt - jedoch nur zugänglich werden, wenn man dem Text volle Aufmerksamkeit schenkt. Hört man sich das Hörbuch an ohne Bereitschaft Symbolik und mögliche Vergleiche zu erkennen, wird man an Kafka keine Freude haben. Lässt man sich jedoch darauf ein, findet man ein - gerade für seine Entstehungszeit - geniales Werk vor, das auf abstrakte Weise etwas ganz anderes herüber bringt, als auf den ersten und auch zweiten Blick erkenntlich ist.

Noch spannender wird das Ganze, wenn man sich anschließend eine Kurzbiographie und Interpretationen (ausgewählte Links unten) - beispielsweise übers Internet oder Lernmaterialien - hinzuzieht. Das Spektrum, dass dieses Werk an Interpretationsmöglichkeiten bietet, wird dadurch noch umfassender. Denn eine Interpretation ist ja immer etwas Subjektives.

So auch die Interpretation des Textes durch einen Sprecher. Hier gebührt Martin Seifert große Anerkennung. Eine erstklassige Lesung, die den Zugang zu dem Text sehr erleichtert und in meinen Ohren sehr gut interpretiert. Den Vergleich habe ich zwar nicht, da ich "Die Verwandlung" zuvor nicht gelesen habe, aber mir schien es so interpretiert zu sein, wie es von Kafka angedacht war. Eine spitzen Produktion des Reclam Verlags - und das nicht einmal teuer - die mich neugierig auf mehr von Franz Kafka gemacht hat. Faszinieren!

Fazit: Kafka macht nicht unbedingt direkt zu Anfang Spaß! Um Kafka zu mögen, muss man, wenn man kein ausgesprochener Freund vom Grotesken ist, mindestens ein Werk von ihm kennen. Die Faszination entfaltet sich erst beim abschließenden Nachsinnen über den Text und seine Bedeutung. Kakfa diese Chance zu geben wird aber anschließend reichlich belohnt und man ist versucht, direkt ein weiteres Werk von ihm zu erkunden. (Petra)

	eine Seite im Internet über Franz Kafka und sein Werk!
	eine Seite im Internet über das Werk "Die Verwandlung"!
	geht es zu kafkaesk - eine Seite rund um Kafka, sogar mit Diskussionsforum!