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Rezension

Cover Der Tod in Venedig
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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt: 

Gustav Aschenbach, ein alternder Schriftsteller in einer Schaffenskrise, fühlt sich zu einer Reise genötigt, als er auf einem Münchner Friedhof einen Fremden sichtet. Dieser hochgewachsene und magere Mann, mit einem Rucksack um die Schultern und sich auf seinen Stock lehnend, hat etwas an sich, das Aschenbach Anlass zu der Vermutung gibt, er komme von weither. Aschenbachs Reiselust ist geweckt. Es zieht ihn in den sonnigen Süden, nach Venedig. 

Er nähert er sich der Stadt von der Seeseite. Venedig empfängt ihn nicht wie gewohnt mit freundlichem Sonnenschein, sondern ist von einem Dunst umfangen. Der Scirocco umweht die Lagune. In dieser unheilgeschwängerten Atmosphäre geht er von Bord und besteigt eine Gondel. Ein beklemmendes Gefühl macht sich in ihm breit, als ob er in einen Sarg hinuntersteigt. 

Aschenbach kommt in seinem Hotel an. Gleich am ersten Tag fällt ihm am Nachbartisch des Speisesaals eine polnische Familie auf, bestehend aus einer Gouvernante, drei jungen Mädchen zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren, später gesellt sich die Mutter hinzu, und einem langhaarigen Knaben von vierzehn Jahren. Dieser heißt Tadzio und ist von einer vollkommenen Schönheit.

Aschenbach begegnet Tadzio öfters am Strand und beobachtet ihn verstohlen - mit dem Blick eines Künstlers, wie er sich selbst rechtfertigt. Doch schon bald verfällt er diesem 
apollinisch-schönen Knaben, der ihn sein bisheriges geordnetes Leben vergessen lässt. Die Warnung, dass in Venedig die Cholera ausgebrochen ist, lässt ihn nur kurz aus seiner Leidenschaft erwachen. Als die polnische Familie Venedig verlässt, sucht Aschenbach noch einen letzten Blick auf den jungen Eros zu erhaschen. 

Meine Meinung:

Die Hörbuchbox ist in der bekannten Klassikerreihe des Argon-Verlages erschienen, wie auch „Effi Briest“ von Theodor Fontane, um nur ein Beispiel zu nennen. Sie beinhaltet Informationen über den Autor Thomas Mann, den Sprecher Gerd Wameling, über die Erzählung „Der Tod in Venedig“ und deren Entstehung. 

Gerd Wameling hat eine Stimme mit Erkennungsfaktor und ist längst kein Unbekannter mehr in der Hörbuchbranche. Seine gute Interpretationsgabe ist auffallend. Als Beispiele wären die „Abschiedshonneurs“ des greisen Gecken auf dem Schiff zu nennen: „Wir wünschen den glücklichsten Aufenthalt. Man empfiehlt sich geneigter Erinnerung! Au revoir, excusez und bon jour, Euer Exzellenz!“ – die er mit krächzend hoher Stimme intoniert. Der Hörer kann sich das kratzfüßige Verhalten des besoffenen Alten bildlich vorstellen. 
An anderer Stelle, bevor Aschenbach in die Gondel steigt und seine Gedanken düster werden, nimmt Gerd Wameling sein Tempo zurück ; tiefer und langsamer gibt er der nun folgenden Szene etwas Schauriges. Dieses lebendige Erzählen belebt das Hörbuch und gibt der Kunstsprache Thomas Manns eine wohlgefällige Natürlichkeit.

Die Erzählung selbst ist hinreichend bekannt. Von Anfang an begleiten den Leser Motive aus der griechischen Mythologie, diese gehen Hand in Hand mit einer geradezu sogartigen Atmosphäre des Unheils. Mein Fazit: Unbedingt hören und lesen. (
© JMaria im September 2006)

Button als Schmankerl die Darstellung des greisen Gecken von Robert Gernhardt. Ich hoffe, der Spiegel hält diesen Link noch recht lange für seine Onlineleser bereit.

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 01.10.2006, letzte Änderung am 10.12.2006, Layout by abrakan