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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze) |
Inhalt:
Dexter Morgan arbeitet in Miami bei der Polizei. Sein Job: die Blutanalyse.
Sein Hobby: das Morden. Doch Dexter tötet nicht, wie andere Serienkiller,
willkürlich, sondern er sucht sich seine Opfer ganz genau aus. Ziel seiner
Begierde sind Serienkiller. Und zwar nur die besten unter ihnen. Und da Dexter an der Quelle sitzt - wird
er doch oft genug in Ermittlungen miteinbezogen -, fällt es ihm auch gar nicht schwer, genug "Material" für
sein Hobby zu beschaffen. Zumal seine Stiefschwester Debbie ebenfalls für
die Polizei arbeitet. Sie hat es bislang nur bis zur Sitte geschafft, möchte
aber unbedingt zur Mordkommission. So helfen sich die Geschwister gegenseitig: Debbie unwissentlich, indem sie Dexter um Hilfe bittet, wenn es
mal wieder einen Mord gegeben hat, da ihr Stiefbruder eine sonderbare Intuition zu haben scheint, wenn es darum geht zu verstehen wie ein
Serienmörder tickt. Mit diesen Hilfegesuchen lockt sie ihn manchmal auf die
Fährte eines Mörders und somit potenziellen Opfers. Dexter hingegen verhilft
Debbie schon mal zu besseren Karriere-Chancen, indem er ihr wertvolle Tipps
zuspielt. Schließlich kann er sich, was Debbie nicht weiß, besser in die
Psyche der Serienkiller einfühlen, als irgendjemand sonst.
Doch eines Tages schlägt ein neuer Killer zu. Und in Anbetracht seiner Vorgehensweise scheint er Dexter
herausfordern zu wollen. Doch wer sollte ihm auf die Schliche gekommen sein? Ist doch sein oberstes Gebot,
unauffällig zu sein und keine Spuren zu hinterlassen...
Meine Meinung:
Jeff Lindsay bewegt sich hier auf einem schmalen Grat zwischen knallhartem
Thriller und beißender Satire. Doch er balanciert es so elegant aus, dass es
eine Freude ist!
War ich gefasst auf den x-ten Thriller und auf Langeweile eingestellt, so war ich nach ein paar Tracks bereits
angenehm überrascht, als all das eine leicht irrwitzige Note bekam. Denn Jeff Lindsay stellt das Genre der
Serienkiller-Thriller so überspitzt dar, dass man das alles nicht mehr so
furchtbar ernst nehmen muss. Abgeschnittene Ohren und ausgeblutete Leichenteile verlieren ihren Schrecken mit jedem Satz des
Ich-Erzählers Dexter Morgan, der selbstironisch und zynisch das ganze Geschehen aus seiner
ganz eigenen Sicht betrachtet: der eines Serienkillers. Seinen eigenen Taten
gegenüber empfindet er sowieso keine Reue, denn - hier liegt auch das Problem - er kann keine normalen menschlichen Gefühle wie Liebe oder Mitleid
empfinden. Das wurde ihm in der Kindheit gründlich versaut. Die Taten des
anderen Killers betrachtet er fasziniert und stellenweise liebevoll. Befremdlich, aber überzeugend, denn seine Position ist ja eine andere, als
man es von einem normalen "Helden" gewohnt ist.
Jeff Lindsay lotet das gekonnt aus. Die Sichtweisen, die sich hieraus ergeben, sind mal wirklich was anderes
und zudem durch die starke Überzeichnung des Genres amüsant.
Aber auch der Sprecher des Hörbuchs. Alexander Bandilla, hat großen Anteil
daran, dass dieser Thriller so viel Spaß macht! Er lotet jede humoristische
Brise aus und trägt sie genauso zynisch vor, wie ein Dexter Morgan es verlangt. An manchen Stellen kann man sich ein boshaftes Grinsen beinahe
nicht versagen, so sarkastisch kann Alexander Bandillas Tonfall werden, ohne
jedoch die kleinen Sympathien einzubüßen, die man Dexter Morgan eingesteht -
ob man nun will oder nicht. Denn eigentlich ist das schon der reinste Hohn;
ist er doch nichts anderes - da macht er dem Leser/Hörer und sich selbst nichts vor - als ein Unmensch, ein Ungeheuer!
Und doch wünscht man sich, dass Dexter Morgan weiter sein Unwesen treiben kann. Um das vor sich selbst
zu rechtfertigen, hat man ja immerhin das Argument, dass er schließlich keine Unschuldslämmer zur Schlachtbank
führt.
Es ist nicht so, dass der Thriller ganz ohne Schwächen wäre. Dexter nimmt
man nicht an jeder Stelle ab, dass er gänzlich ohne Gefühlsleben durchs Leben wandelt. Meistens überzeugt er, doch so ganz konsequent lässt es
dann doch nicht durchziehen. Macht aber nichts - ehrlich! Denn dafür bereitet
dieser überzeichnete und dadurch augenzwinkernde und besondere Thriller einfach zu großes Hörvergnügen.
Für zarte Nerven ist er vielleicht trotz Humor nicht leicht verdaulich, denn
Dexter ist nicht zimperlich mit seinen Opfern - und sein Herausforderer ebenso wenig. Das ganze wird aber meiner Empfindung nach abgemildert.
Einmal dadurch, dass zumindest Dexter keine Unschuldigen tötet und auch durch die
satirischen Elemente, die immer wieder aufblitzen, ohne sich allzu stark aufzudrängen und somit zu nerven.
Die Nebenfiguren sind ebenfalls zum Teil ausgesprochen witzig und machen einfach Spaß, besonders durch
Alexander Bandilla, der Dexter die richtige Stimme für seine Betrachtungen über diese Menschen gibt.
Fazit: Thriller oder Satire? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mir das
Hörbuch großen Spaß gemacht hat, der Service (MP3-Version inklusive!) und
der Preis ebenfalls! Und ganz besonders der Sprecher, der mit Jeff Lindsay
gemeinsam auf dem schmalen Grad zwischen Thriller und Satire wandelt und es
gleichermaßen perfekt ausbalanciert wie der Autor selbst. (Petra)
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