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Rezension

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Cover Die Tochter SprecherIn:
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Max Lipschitz, Anfang zwanzig, lernt im Anne-Frank-Haus in Amsterdam Sabine Edelstein kennen und es entwickelt sich rasch eine Liebesbeziehung zwischen den beiden. Sabine kehrt, zu Maxs Unverständnis und Widerwillen, immer wieder zu der jüdischen Vergangenheit ihrer Eltern zurück. Maxs Familie ist ebenfalls betroffen, doch er verdrängt dieses Kapitel am liebsten, was nicht weiter auffällig ist, da Männer bekanntlicher Weise immer mehr zum Verdrängen tendieren, wo Frauen endlos grübeln und reden.

An Bedeutung gewinnen diese Momente erst, als Sabine plötzlich ohne Vorankündigung aus Maxs Leben verschwindet. Fünfzehn Jahre vergehen bis Max, inzwischen Geschäftsführer eines Verlages, Sabine auf der Frankfurter Buchmesse in Begleitung von Sam Zaidenweber, einer bekannten Persönlichkeit, wiedertrifft. Alte Fragen werden erneut aufgeworfen und der Schlüssel scheint in Sabines Begleitung zu liegen, denn mit Sam verbindet sie offenbar etwas außergewöhnliches, was Max noch nicht zu erfassen vermag. Um sie nicht erneut zu verlieren, lassen ihn die alten Fragen nicht ruhen...

Meine Meinung:

Was zunächst im Kleid einer schönen Liebesgeschichte in Erscheinung tritt, legt immer mehr Verstrickungen bloß, die einer anderen Generation widerfahren sind, aber auch deren Nachkommen noch bis in die heutige Zeit in die Fäden aus Schuld, Verrat und Sühne einspinnen.

Die letzten Opfer sterben nicht so schnell aus, denn die Auswirkungen dieses großen, einem ganzen Volk zugefügten Leids, gehören zum täglichen Leben der Generation, die im dritten Reich verfolgt wurde und ist somit auch Normalität ihrer Kinder. Dies versteht Jessica Durlacher gekonnt zu vermitteln, eingebettet in eine zarte Liebesgeschichte und schafft damit einen gelungenen Ausgleich zwischen Traurigkeit und Lebensfreude, Schwermut und Leichtigkeit, Schuld und Unbedarftheit, Buße und Vergebung.

Die Autorin serviert zahllose Spielarten der Verknüpfung von Schuld und Liebe und zeigt auf, welch irrationale Gefüge sich daraus ergeben können: So meint Max er müsse seinen Vater nicht lieben weil er so schreckliches erlebt hat und Sabine hält entgegen, dass er ihn eben trotz der furchtbaren Erlebnisse lieben sollte. Durch solche Gespräche zwischen den beiden wird wunderbar verdeutlicht, in welch anderem Licht Normalitäten durch eine schmerzhafte Vergangenheit und das seltsame Zusammenspiel von Liebe und Verantwortlichkeit, so irrational sie sein mag, erscheinen.

Ungekürzt gelesen wird dieses Geduld erfordernde Buch von Axel Gottschick, der mir zwar an manchen Stellen seine Stimme zu sehr in den Vordergrund rückt, aber zugegebener Maßen dadurch hilft in diesem ebenmäßigen Handlungsfluss Wellen einzubringen, die es beim Hören erleichtern die leisen aber gewichtigen Töne herauszuhören, statt sie zu überhören.

Somit kann ich die Entscheidung des Verlages, an dem ich die ansonsten gewohnte erzählerische Art des Vortrags so schätze und liebe, in diesem Fall verstehen. Und Axel Gottschick ist, das möchte ich an dieser Stelle betonen, kein schlechter Sprecher. Nur freue ich mich bei den Sprechern dieses Verlages immer über ihre absolute Verschmelzung mit dem Text, ohne dass ich zwischendurch das Gefühl habe, den Sprecher ganz deutlich wahrzunehmen - was ich bei Produktionen von anderen Verlagen allzu häufig feststellen muss. (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 21.07.2002, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan