Rezension |
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Inhalt: Lesen,
vorlesen, Bücher aufbewahren, schöne Bücher, schön gebundene Bücher,
Geschichten, die sich verselbstständigen, beängstigende Bücher,
Gruselgeschichten, Bibliotheken, alte Bücher, Büchersammler, Büchernarren, Erstausgaben,
Autoren, .... diesen und vielen anderen Bücher-Inhalten begegnen wir in
Tintenherz. Eine
komplette Inhaltsangabe würde viel vom Zauber des Buches nehmen, deshalb
beschränke ich mich hier auf wesentliche, 'reale' Inhalte des Anfangs. Es
beginnt mit Meggie, die immer ein Buch unter dem Kopfkissen hat, obwohl es
drückt. Die wispernden Seiten der Bücher könnten ja die Geschichte in
der Nacht weiter erzählen. Aber
in der Nacht, in der die Erzählung beginnt, ist alles anders: Mo, ihr
Vater, der Buchbinder, scheint Geheimnisse vor Ihr zu haben. Staubfinger,
ein unheimlicher Mann aus Mos Vergangenheit taucht auf, wie aus dem Nichts
und am anderen Morgen geht es wieder einmal auf eine Reise zum Bücher
verarzten, für die Meggie kein gutes Gefühl aufbringen kann. Sie
landen bei Meggies Tante Elinor, die ein großes Haus besitzt. Nicht nur,
dass eine riesige alarmgesicherte Bibliothek zu ihren Besitztümern zählt,
nein, im ganzen Haus sind die Zimmer mit Büchern besetzt. Sortiert nach
diversesten Gesichtspunkten. Für jede Kategorie Bücher ein Zimmer. Die
Geheimniskrämerei um Mo, wird hier jedoch noch größer, und auch als
Meggie darauf besteht eingeweiht zu werden, passiert erst einmal nichts.
Doch als Mo in einer aufregenden Nacht quasi entführt wird, kann Meggie
nicht tatenlos darauf warten, dass er zurück kommt. Zusammen mit Elinor
und Staubfinger macht sie sich auf die Suche nach Mo. Auf dieser Suche, entdeckt sie Geheimnisse aus der Familie, Geheimnisse rund um Bücher, Geheimnisse von Geschichten und gerät in gefährliche Situationen, die man sich als Leser oftmals spannend vorstellt, nur im 'richtigen' Leben ist das Ganze eher bedrohlich. Meine Meinung: So
ein schönes Buch - Kaum hatte ich die Luxusausgabe dieses Hörbuchs
gesehen, war ich wie verzaubert. Jeweils
4 CDs sind 2x2 untereinander / gegenüber in einer Hülle wie ein Buch
verpackt ( geschlossen ca. 30 x 15 cm Hochformat). Und alle 4 CD-Bücher
sind in einem Schuber verstaut. Die Cover sind mit
wunderschönen, lebendig gestalteten Buchstaben verziert. Die Rückseiten
enthalten Kurzhinweise auf den Fortgang der Geschichte. Jeder
Viererblock hat eine eigene CD-Farbe ( rot, gold, grün und schwarz) und
unter jeder CD ist eine zweifarbige Zeichnung, die zum Thema dieser
Passage der Geschichte passt, versteckt.( Die Zeichnungen aus dem Buch) Eine
Entdeckungsreise durch die Geschichte schon vor dem ersten Klang. Schon
diese liebevollen Details ließen mir das Herz aufgehen. Cornelia Funke
ist auch die Buchillustratorin. Ein
Blick auf die einzelnen Tracks ist verheißungsvoll, obwohl sich bei mir
die ersten Zweifel regten, was denn soviel Musik dazwischen soll?
Will da jemand das Hörbuch strecken, damit es nach mehr aussieht? Als
die Geschichte beginnt, sind alle Zweifel weggeblasen. Die Geschichte
selbst entführt jeden Büchernarren in seine Welt, die der Bücher. Und
jeder kann noch etwas über Bücher dazu lernen, davon bin ich überzeugt.
Die Musikstücke dazwischen geben einem die Muße, die Geschichte wirken zu
lassen. Sie sind oftmals bitter nötig, damit man zum Atemholen kommt. Sie
sind wirklich kein Füllwerk! Erst als die Spannung gegen Ende beinahe
unerträglich wurde (obwohl ich einiges ahnte) hätte ich gerne darauf
verzichtet. Die
Erfahrungen im Umgang mit Büchern und Geschichten, die ich bisher für
persönlich hielt, werden hier formuliert. So allein scheine ich nicht zu
sein, denn: Wer
hatte noch nicht das Gefühl, dass die Geschichten in den Büchern auch
ohne den Leser weitergehen? Wer
liebt es nicht schöne Bücher anzufassen oder zu betrachten? Wer
hat noch nicht versucht einem alten Buch die Geschichte seiner Vorbesitzer
zu entlocken? Wunderbare
Ideen, die jedem teilweise beim Lesen schon überfallen haben werden hier
formuliert und den handelnden Personen zugeschrieben. Hier schreibt
jemand, der Bücher liebt - das spürt man an allen Ecken und Enden. Die Geschichte ist
wunderbar durchdacht, nicht ohne gruslige Momente, jedoch niemals schwermütig,
obwohl man mit den Figuren leidet. So richtig etwas für Menschen, wie
mich und auch Elinor, denn nur ein Gutes Ende bürgt für eine Gute
Geschichte. Viele fühlen sich bei
der Inhaltsangabe zu Tintenherz an 'Die unendliche Geschichte' erinnert.
Ich finde auch Analogien, bin aber angenehm überrascht, dass auch
aktuelles Leben, Autos oder Kreditkarten genauso in das Buch passen, wie
Zeit und Ort von Tausend und eine Nacht oder Peter Pan. Das Buch hat so
mehr Bezug zum Heute und passt besser in die Welt. Einen großen Anteil an
diesem wunderbaren Gesamtkunstwerk muss man dem Sprecher, Rainer Strecker,
zugestehen. Er versteht es Stimmungen zu interpretieren ohne die Gedanken
aus dem Kopf des Hörers auszuschalten. Dezent aber bestimmt
unterstreicht er die Richtung
der Ideen, die sich im Kopf spinnen. Er gibt die düstere Stimmung im Dorf
der Haupthandlung wieder, die Emotionen der einzelnen Figuren, er kann
Zauberzunge Mo selbst verkörpern, aber genauso gut die Bösewichte unter
den handelnden Personen, oder freundliche Feen. Die Musik von Ulrich
Maske ist ebenfalls bemerkenswert. Man hat hier auf eine inszenierte
Lesung, d.h. Musikuntermalung verzichtet. Die Musikzwischenstücke geben
einem den Raum Atem zu holen und die Gedanken in die Richtung schweifen
zu lassen, wie sie gerade zur Geschichte passen. Dramatische
Entwicklungen, grüblerische Stimmungen, Orientalische oder
mittelalterliche Einsprengsel mit Maultrommeln, Glocken, Schellen, Flöten
und Percussion sind hier verwendet worden. Dieses wunderschöne Werk lege ich jedem ans Herz, der Bücher liebt, jung geblieben ist und Fantasy-Welten nicht allzu abgeneigt gegenüber steht. ca. 18 Stunden Hörgenuss und viele Stunden mehr zum Weiterspinnen der Geschichte werden damit auf das Angenehmste gefüllt. (ein noch immer verzaubertes Binchen im November 2003) |
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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt
am 16.11.03, letzte Änderung am 10.04.2004, Layout by abrakan