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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze) |
Inhalt:
Als Mr. Bingley, ein reicher Junggeselle, in die Gegend zieht, malt sich so manche Familie für
ihre unverheirateten Töchter mit ihm eine gemeinsame Zukunft aus. So auch Mrs. Bennet, die ihre
fünf Töchter gern gut verheiratet wüsste, zumal es um ihre finanzielle Zukunft nach Mr. Bennets
Tod einst schlecht bestellt sein wird, wenn sie sich nicht günstig vermählen. So hochgeschraubt
Mrs. Bennets Wünsche für ihre Töchter auch sind, so deutlich kann jeder sehen, dass Mr. Bingley
auf einem Ball tatsächlich nur Augen für Jane, die hübscheste und älteste Tochter der Bennets,
hat. Auf diesem Ball erscheint Bingley jedoch nicht allein. Neben seinen Schwestern wird er auch
von seinem Freund, Mr. Darcy, begleitet. Die Geringschätzung, die Mr. Darcy
gegenüber den Anwesenden empfindet, ist offenkundig. Noch vermögender als Mr. Bingley erweckt er den
Anschein, als seien alle auf dem Ball versammelten weit unter seiner Würde. Das spornt Elizabeth, die
zweitälteste der Bennet-Töchter, an, Mr. Darcy seinen Stolz vorzuhalten, wo sie nur kann und ihn
kaum eines Blickes dafür aber vieler spitzer Bemerkungen zu würdigen. Als dann noch in ihr der
Verdacht aufkeimt, dass er einen Keil zwischen Jane und Mr. Bingley treiben will, kann sie sich
kaum beherrschen. Dass Mr. Darcy ausgerechnet auf sie, die scharfzüngige Elizabeth, ein Auge
geworfen hat, kommt ihr gar nicht in den Sinn. Als er ihr seine Liebe gesteht, reagiert sie
völlig anders, als er erwartet hat. Und hier fangen die Verwicklungen erst richtig an...
Meine Meinung:
Seit ich – vor recht kurzer Zeit – diesen Klassiker gelesen habe, bin ich fasziniert von dieser
Liebesgeschichte, von Jane Austen und der Zeit, in der sie lebte und die sie hier so
millimetergenau skizziert. Ein wahres Sittengemälde, mit einem guten Schuss Gesellschaftskritik,
spitzzüngig und herrlich fein ironisch verpackt und zudem noch wahrlich unterhaltsam und zum
verlieben schön.
Beim Wiedererleben in Form dieser ungekürzten Lesung – in genau der Übersetzung von Ursula und
Christian Grawe, die mir schon beim Lesen so wahnsinnig gut gefallen hatte – wurde mir erst
richtig bewusst, wie genau Jane Austen jedes Wort gesetzt hat. Las sich die Geschichte, als
plätschere sie gemütlich vor sich hin, so ist mir jetzt erst bewusst geworden, dass Jane Austen
damit nicht ihre Leser einhüllen wollte in eine verschnörkelte Geschichte (was ihr überdies
trotzdem hervorragend gelungen ist!), sondern dass jede einzelne Szene und jeder Dialog dazu
dient, die Geschichte voranzutreiben, die die Ruhe der damaligen Zeit in der geschilderten
Gesellschaftsschicht gekonnt widerspiegelt. Aber nicht nur das, sondern diese Einzelstücke
dienten dazu, ein Gesamtbild dieser Zeit und dieser Gesellschaftsschicht zu formen und das Thema
Ehe, das damals für die Damenwelt enorm wichtig war, allein aus finanzieller und somit
existenzieller Sicht, aus seinen verschiedensten Blickwinkeln heraus zu betrachten. Kein Satz ist
ohne Belang. Keine Person einfach nur als Füllwerk in die Handlung eingebaut.
Die Liebesgeschichte zwischen Elizabeth und Mr. Darcy ist für mich inzwischen die wohl schönste,
die ich je gelesen, bzw. gehört habe. Diese beiden Figuren sind unvergesslich für mich und auch
für viele, viele andere Leser. Ihre Charakterstruktur ist einfach wunderbar. Sie sind
anbetungswürdig und doch so voller menschlicher Schwächen. Mit diesen beiden Figuren hat Jane
Austen sich – auch rd. 200 Jahre nach Erscheinen dieses Romans – auf ewig in die Herzen der Leser
geschrieben. Und nicht nur mit diesen beiden – auch die Nebenfiguren sind alle unvergleichlich
und unvergesslich.
Dass dieser unsterbliche Roman nun als ungekürzte Lesung in der zu recht viel gelobten
Grawe-Übersetzung vorliegt, freut mich sehr. Zumal mit Eva Mattes genau die richtige Sprecherin
für diese Erzählung ausgesucht wurde. Sie spricht ruhig, aber nicht gleichgültig und wird damit
der Vorlage gerecht. Es mag sein, dass es zum Teil an der Übersetzung liegt. Denn es gibt noch
eine andere, gekürzte Lesung dieses Stoffs, den Marion Martienzen spricht (Link zur Rezension
siehe unten). Sie ist in ihrem Vortrag beherzter und amüsierter. Aber die doch sehr andere
Wortwahl der dieser Produktion zu Grunde liegenden Übersetzung der Manesse-Ausgabe verlangt auch
scheinbar danach. Wohingegen Eva Mattes in dieser Version genau den Ton anschlägt, den ich beim
Lesen damals im Kopf hatte. Schön sind beide Versionen. Ich gebe dieser hier ganz leicht den
Vorzug, obwohl ich sicher nicht umhin komme, mir beide Versionen dieser heiß geliebten Geschichte
immer und immer wieder anzuhören. Ein Phänomen, das mir mit noch keinem anderen (Hör)Buch so
ergangen ist. Was diese Vorlage angeht, so bin ich unersättlich!
Hervorheben möchte ich noch, dass Eva Mattes es nicht versäumt, eine Figur stimmlich besonders
hervorzuheben: Die schrille Mrs. Bennet. Aber genau in dem Maß, wie es gehört: Nervig, aber nicht
zu sehr. Wie die Vorlage es verlangt. Den anderen Figuren gibt sie auch den jeweils passenden
Ton, aber in feinsten Nuancen, so dass sich das ganze nicht wie ein Schauspiel ausnimmt und der
Erzählfluss nicht gestört wird. Sehr schön.
Erschienen ist dieses Hörbuch in einer neuen Reihe des Argon Verlags, in der Klassiker der
Weltliteratur herausgegeben werden. Ihnen gleich ist, dass sie in Form einer ungekürzten Lesung
erscheinen und sowohl als Audio-CD als auch als mp3-Version beiliegen. Hier hat jemand
mitgedacht. Denn solch lange Hörbücher hört man gern auch unterwegs und möchte nicht immer alle
CDs mitschleppen. Die handliche mp3-Version ist da genau das richtige und von der Qualität her –
mit seinen 96 Kbit/s – für eine Lesung ausreichend. Ebenfalls gemein haben die Klassiker aus
dieser Reihe die äußere Gestaltungsform: Die CDs sind in einzelne farbliche
Papierhüllen gesteckt und in eine Schachtel eingelassen, die vom Format her an ein Buch erinnert. Ideal zum
sammeln und im Lieblings-(Hör)Bücherschrank aufbewahren. Eine Zierde ist besonders auch die
Rückengestaltung, auf der jeweils eine Porträt-Skizze des Autors abgebildet ist, und gut sichtbar dessen Name
und der Titel des Hörbuchs genannt sind. Die Verpackung von „Stolz und Vorurteil“ ist in einem satten
bordeauxrot gehalten und sieht damit sehr edel aus. Ein wohlgestaltetes booklet, das auf den
Roman, die Hintergründe dazu, die Autorin und ihr Gesamtwerk eingeht, liegt der Schachtel
ebenfalls bei. Sehr erfreulich!
Fazit: Die für mich zur Zeit schönste Geschichte, in der für mich angenehmsten Übersetzung,
ungekürzt und mit Sinn und Verstand umgesetzt – sowohl was die Sprecherwahl anbelangt, als auch
die Gestaltung. An zwei Formate – CD und mp3 – ist zudem gedacht; zusätzliche Infos in Form eines
booklets sind auch gegeben. Da kann man nur hoffen, dass dieser Verlag sich des Gesamtwerks Jane
Austens annimmt. Ich bin begeistert! (Petra)
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geht es zur Rezension der gekürzten Lesung von "Stolz und Vorurteil"
von Hoffmann & Campe. |
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geht es zur Rezension des Buchs "Stolz und Vorurteil" im
Buecher4um. |
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geht es zur deutschen Jane-Austen Seite, mit vielen Informationen rund um
die Autorin und ihr Werk. |
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gibt es
eine weitere schön gestaltete Internetseite über Jane Austens
Leben und Werk. |
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gibt
es den englischen Text des Romans zum Nachlesen. |
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