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Rezension

Cover Sommerhaus später
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Laufzeit:
Verlag:
Preis:
ISBN:
Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Die Autorenlesung von 'Sommerhaus, später' enthält 5 Geschichten des Buches.

Rote Korallen 
"Mein erster und einziger Besuch bei einem Therapeuten kostete mich das rote Korallenarmband und meinen Geliebten" - so beginnt die erste Geschichte. 
Erzählt wird zuerst die Vergangenheit der Urgroßmutter der Erzählerin - Einer Frau, die mit ihrem Mann nach Petersburg reisen muss, damit dieser Geld verdienen kann. Der Mann interessiert sich wenig für seine Frau, als ihm jedoch anhand eines roten Korallenarmbandes klar wird, dass diese mindestens einen Geliebten hatte, ist er bereit sich zu duellieren. 
In welcher Beziehung das Korallenarmband zur Erzählerin steht, erfahren wir im zweiten Teil der Geschichte. 

Sonja
Eine junge Frau hängt sich an die Fersen eines Malers - Ohne das Beide darüber sprechen, was sie voneinander erwarten, entwickelt sich eine intensive Beziehung ohne Sex. Als dem Maler klar wird, was Sonja für ihn bedeutet, ist es vermutlich schon zu spät? 

Sommerhaus, später
Die Frau, die Gruppe und der Taxifahrer sind die Akteure der stärksten Geschichte. Die Gruppe und die Frau hängen herum, nehmen Rauschgifte, trinken Alkohol. Der Taxifahrer ist dabei, er wird geduldet und gehört nicht dazu, obwohl er es häufig ist, der Versorgungsaufgaben übernimmt. Er ist es auch, der ein Haus für die Gruppe sucht und findet. Es muss jedoch gehörig saniert werden, damit sein Traum in Erfüllung gehen kann: Ein Haus für sie alle zusammen. Diese Arbeit scheint jedoch wie geschaffen für ihn. Als das Haus bezugsfertig ist muss es sich erweisen: Ist sein Traum in Erfüllung gegangen? 

Hunter-Thompson-Musik
Ein alter, einsamer Mann, wohnt in einem Haus voller merkwürdiger oder doch alltäglicher Gestalten. Als ein junges Mädchen kurzeitig in das Haus einzieht, mit der ihn scheinbar die Liebe zur Musik verbindet, wird wieder ein Stück Leben in ihm geweckt. Sie lädt ihn zum Abendessen ein, das ist der Auslöser dafür, dass er sich aus dem Schneckenhaus seiner Wohnung heraus begibt. Er sucht für die junge Frau, der das komplette Gepäck gestohlen wurde, einen Recorder im Second-Hand-Markt und stellt Cassetten für sie zusammen. Das Geschenk erhält die junge Frau, trotz dass sie ihn letztendlich versetzt hat.

Bali-Frau
Die Bali-Frau lernen wir auf einer Party eines alternden Regissuers kennen. Eine Gruppe Leute lässt den Abend dann noch bei diesem zu Hause ausklingen. 

Meine Meinung

Judith Hermann liest mit einer gefühlvollen Stimme. Die Auswahl der Geschichten scheint typisch für den Erzählband zu sein. Die Geschichten wirken kühl, distanziert und schnörkellos. Es erfolgt eine einfache Darstellung von Abläufen, keine Bewertung der Autorin, nur eine Abfolge. Eine gute Beobachtungsgabe und Darstellung von Menschen zwischen 20 und 35. 

Erst dies, dann jenes, dann auch noch das ... - Die Zusammenstellung lässt viele Möglichkeiten für Interpretationen offen. Der Inhalt der Geschichten ist nicht das Wichtigste - Anstöße für eigene Gedanken werden gegeben. Die Figuren sind treffend geschildert - jedoch wenig sympathisch. Sie suchen Werte, aber was sie zu geben bereit sind, bleibt offen.

Mir bereitete diese distanzierte, fast negative Art der Darstellung einige Schwierigkeiten, ich kann mir jedoch vorstellen, dass es auch am Vorlesestil der Autorin lag. Da sie es selbst liest, muss die Hörerschar davon ausgehen, dass sie die Geschichten so interpretiert, wie sie sie gemeint hat. Die Stimmlage ist auch perfekt darauf abgestimmt, zart und einfühlsam. Kurze Sätze im Zeitungsjargon, ohne verbindende Wörter wirken jedoch dagegen. 

Die Geschwindigkeit der Lesung lässt außerdem keine Zeit zum Nachdenken, ein Nachhall der Worte ist nicht möglich. Abgehetzt gelangt man zum Ende der Geschichten. Bei den Erzählungen im Buch bestimmt der Leser die Bedeutungsschwere, hier wird dem Hörer unter Zeitdruck gar keine Gelegenheit dazu gegeben. Schade - durch dieses Gehetze habe ich jedoch auch wenig Lust das Buch nochmals zu hören - allerhöchstens zu lesen.
(Binchen, April 2003)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 4.05.03, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan