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Rezension

Cover Selam Berlin
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Hasan Kazans Leben befindet sich ebenso im Umbruch, wie die Stadt, in der er aufgewachsen ist. Mitten während der Wende kehrt er Istanbul den Rücken und geht zurück nach Berlin und ist fortan auf der Suche. Auf der Suche nach einer Wohnung, nach Arbeit, nach der großen ehrlichen Liebe, nach sich selbst. Doch solch eine Suche ist ein Prozess, wie auch die Wende, die Deutschland einen soll. Es geht nicht von jetzt auf gleich.

Erst als alles aus den Fugen gerät - familiär, im Job und im Liebesleben - findet Hasan die nötige innere Ruhe um für sich eine Richtung zu finden, in der es Vorwärts gehen kann...

Meine Meinung:

Ein sehr wichtiges (Hör)Buch, zum besseren Verständnis unserer türkischen Landsleute. Denn als solche dürfen wir sie gerne bezeichnen. Die meisten sind, wie Hasan auch, in Deutschland geboren. In Hasans Fall in Berlin. Er ist, das macht er dem Leser (hier Hörer) deutlich, sogar eher ein waschechter Berliner, als so manch ein Szenetyp, der nach Berlin kommt, weil die Stadt angesagt ist! Und doch ist er für die Deutschen meist nur der Kanake. Soweit bekannt. Interessant wird das ganze, als Hasan uns schildert, dass er in Istanbul für die Türken nur der Almanci ist. Er hat also zwei Heimatstädte und ist doch nirgends wirklich willkommen.

Nicht, dass Hasan deshalb Trübsal bläst. So ist er nicht, der Ich-Erzähler von Yadé Karas Geschichte! Er ist vielmehr sehr direkt - sowohl im Handeln als auch im Sprachgebrauch. Voller Temperament weiß er, was er will und geht es an. Wenn es auch heute dies und morgen das ist. Die nötige Sicherheit fehlt ihm noch. Aber er ist ja auch erst auf dem Weg ins Erwachsenenleben.

Auch Vorurteile gegen Türken werden ganz geschickt von Kara aufgegriffen. Denn Hasan gerät auf der Suche nach einer Wohnung, Arbeit und Liebe an eine Filmrolle. Er spielt in einer Nebenrolle einen türkischen Messerstecher. Der Film bedient alle Klischees und Hasan widerlegt sie uns auf solch bestechende Weise, dass man nicht anders kann, als die Vorurteile, die wir von den Türken haben, zu überdenken. Er bringt uns mit seiner ironischen Sicht auf das, was man von ihm und seinen Landsleuten glaubt, sogar zum Lachen.

Soweit zur Vorlage. Die Umsetzung als Hörbuch setzt dem ganzen jedoch die Krone auf. Und das liegt an dem Sprecher Mehmet Kurtulus! Die türkischen Namen klingen aus seinem Mund einfach viel authentischer, als wenn man sie, der türkischen Sprache nicht mächtig, selbst lesen würde - einschließlich der Stadt Istanbul. Wir Deutschen betonen das ganz anders. Da Kurtulus in Deutschland lebt, spricht er aber ebenso einwandfrei Deutsch, wie wir es von Hasan annehmen dürfen. Eine nahezu perfekte Mischung. Das einzige, was leider nicht ganz hundertprozentig herüberkommt, ist der Berliner Slang. Da Mehmet Kurtulus aus Hamburg kommt, hört man an manchen Stellen mehr den nordischen Einschlag als das typische Berlinerisch heraus. Aber das stört nur ganz gering, da er auch für die von Yadé Kara sehr direkt benutzte Sprache bestens geeignet ist. Er ereifert sich, ist voller Temperament, wütet, liebt und fühlt. Und der Hörer mit Kurtulus und Hasan - dem Menschen und nicht dem Türken - gemeinsam. So muss Hörvergnügen sein! (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 26.02.2005, letzte Änderung am 12.04.2005, Layout by abrakan