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Rezension

Schwarze Sekunden
Kategorie:
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Helga passiert das, was sie immer insgeheim schon ahnte: Eines Tages kehrt ihre zehnjährige liebe, süße, artige Tochter Ida nicht heim. Als hätte sie immer schon gewusst, dass dieses liebreizende Geschöpf zu gut und zu schön ist, als dass sie ihr erhalten bleiben dürfte. Ida war mit dem Fahrrad unterwegs um sich die neuste Wendy, eine Pferdezeitschrift zu kaufen. Doch in dem Laden ist sie nie angekommen.

Aus der anfänglichen Suche wird für die Mutter, Anders, Idas Vater, Helgas Schwester und die Polizei bald Gewissheit: Ida ist tot. Bleibt die Frage, wer das hat tun können?

Schon bald zeichnen sich zwei Verdächtige ab. Zum einen ist da Emil, ein Mann, von dem viele denken er könne nicht reden, weil er es fast nie tut. Emil leidet unter seiner Mutter, der er selbst als erwachsener Mann nie etwas recht machen kann, wie schon damals als er noch klein war. Zum anderen ist da Tomme, der Sohn von Helgas Schwester, der sehr schwierig ist. Offensichtlich lügt er über einige Begebenheiten, die mit Idas Verschwinden in Zusammenhang stehen könnten, denn er verstrickt sich immer tiefer in Ungereimtheiten, die auch Kommissar Konrad Sejer nicht verborgen bleiben.

Meine Meinung:

Dies war meine erste Begegnung mit Karin Fossum. Schon viel hatte ich von ihren Krimis gehört, die allgemeinhin gut ankommen. Eines muss ich vorwegnehmen: etwas Neues habe ich hierin nicht finden können. Schon unzählige andere Krimis erzählen genau diese Geschichte, in verschiedenen Versionen mit anderen Figuren. Doch einiges ist all diesen Geschichten gleich: es gibt einige Verdächtige, die im Laufe der Handlung nach und nach eingeführt werden. Nach altbewährtem Muster erfährt der Leser / Hörer immer mehr aus dem Leben der einzelnen Figuren und wird mit dem Kopf auf die Verdächtigen gestoßen. Dies bleibt uns auch hier nicht erspart. Der als stumm geltende Emil macht sich allein schon durch seine schwierige Beziehung zur Mutter verdächtig. Und Tomme macht sich nicht erst durch die Widersprüche, in die er sich zusehends verwickelt, zum möglichen Täter. Mir persönlich ist das zu plump gemacht. Und wenn dann letztendlich doch jemand anderes der Täter war, wie das in vielen ähnlich gearteten Büchern der Fall ist, dann entschädigt mich das nicht. Diese offensichtliche Umkehrung des Klischees, in dem der Autor diesem eben nicht entsprechen möchte, ist genauso klischeehaft für mich wie das Klischee selbst. Aber ich muss auch eingestehen, dass ich vielleicht ein wenig übersättigt bin von solcher Krimikost und mir das deswegen nur aufstößt.

Denn wäre es der erste Krimi dieser Art, den ich lesen oder hören würde, so hätte er durchaus seinen Reiz. Will sagen: Karin Fossum ist hiermit eine der guten Versionen dieser immer gleichen Geschichte gelungen.

Mit ein Grund hierfür ist zum einen das Einfühlungsvermögen der Autorin, als auch ihre Sprache. Kühl aber nicht distanziert. An Stellen wo man es nicht erwartet, kommen auf einmal Emotionen hoch, nicht nur bei den Figuren sondern auch beim Leser, bzw. hier Hörer. Scharf wie ein Messerschnitt ist beispielsweise der Satz als der ermittelnde Kommissar den Vater der vermissten Ida zurücklässt und sich des Gefühles nicht erwehren kann, dass er einem Ertrinkenden den Rücken kehrt. Da läuft es einem schon mal eiskalt den Rücken herunter. Und hier muss ich sagen, gefällt mir die Art des Effekts. Nicht reißerisches Unbehagen, sondern eines, das der Situation entspricht und somit an Intensität gewinnt. Auch wenn sich Helga, Idas Mutter, die sich um Beherrschung bemüht, plötzlich nicht mehr unter Kontrolle hat, dann ist das ganz ausgezeichnet gemacht. Denn eine eigentlich belanglose Situation, in der sie sich an Idas Tierliebe erinnert fühlt, lässt ihr plötzlich schmerzlich klar werden, dass sie nichts mehr tun kann, dass ihr das Liebste unwiederbringlich genommen ist, sie ihrer Tochter nie wieder all ihre Liebe zeigen kann. Das tut weh. Auch dem Hörer.

Dass das so ist, daran ist auch Nina Petri nicht unbeteiligt. Sie fühlt sich genauestens in Karin Fossums Stil ein und trägt ihn an das Ohr des Hörers. Inklusive der herausbrechenden Emotionen, wenn die Gefühle der Betroffenen überbrodeln. Das hat mir ausgezeichnet gefallen und hat diesen nicht so außergewöhnlichen Krimi doch von der Masse abgehoben und mich 4 CDs lang gefangen genommen. Ob das Buch allein es vermocht hätte, wage ich zu bezweifeln. Ich kann hier die Hörbuch-Version empfehlen für alle, die eine ähnliche Übersättigung verspüren für Krimis dieser Art, zumal hier sicher auch die Kürzung gut tut, was ich nicht häufig so empfinde.

Fazit: Ich kann abschließend sagen, dass die Lesung für spannende, unterhaltsame Stunden gesorgt hat, trotz meiner Vorbehalte. (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 09.02.2004, letzte Änderung am 09.02.2004, Layout by abrakan