Banner Hoerbuecher4um
Button Home Button Rezensionen Button Neuigkeiten Button Diskussionsforum

Rezension

Cover Der schwarze Falter
Kategorie:
Genre:
SprecherInnen:
Regie:
Medium:
Laufzeit:
Verlag:
Preis:
ISBN:
Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Als Gerald Candless, ein berühmter Schriftsteller, mit 71 Jahren unerwartet an einem Herzanfall stirbt, sind seine beiden Töchter Sarah und Hope, die er hingebungsvoll großgezogen und zeitlebens maßlos vergöttert hat, erschüttert. Zuvor war er verstört von einem Hotel zurückgekommen, wohin er Gäste begleitet hatte und keiner weiß, was ihn so erschreckt hat. Seine Töchter Sarah und Hope, können den Tod ihres geliebten Vaters nur schwer verkraften. Schon als sie noch klein waren, hatte fast ausschließlich er sich um die beiden Töchter gekümmert. Der ideale Vater - jedoch ein furchtbarer Ehemann. Zwar hat er seine Freu nie geschlagen oder sie psychisch misshandelt, jedoch hat er nie an seinem Leben oder seiner Liebe teil haben lassen.

Doch davon hatten die Töchter nichts bemerkt. Und nun, da Sarah eine Biographie über das Leben ihres Vaters schreibt, brauchen sie es auch nicht zu wissen, meint Ursula, und wägt ihre Worte mit Sorgfalt ab, wenn sie von den Anfangsjahren ihrer Ehe erzählt. Ganz langsam begreift Sara die abweisende Kälte ihrer Mutter gegenüber ihrem Vater.

Bei ihren Recherchen entdeckt Sarah auch, dass ihr Vater einen anderen Namen angenommen hat. Tief verunsichert macht sie sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihres Vaters. Dabei entdeckt sie, dass Gerald Candless, ein kleiner Junge, im Alter von 7 Jahren an Meningitis verstarb. Kann es sein, dass ihr Vater die Identität eines ganz anderen Menschen angenommen hatte? Wer war er aber dann? Und was hat ihn dazu bewogen, seinen Namen zu wechseln? Was hat das alles mit dem lang zurückliegenden Mord in Highbury zu tun? Etwas muß vor vielen Jahren passiert sein, als ihr Vater sechsundzwanzig war. Aufschlussreiche Anhaltspunkte findet sie in seinen publizierten Romanen, in denen er Personen seiner Umgebung und Phasen seines Lebens verarbeitet hat.

Meine Meinung:

Nach den Krimis von Ruth Rendell waren ihre Psychothriller als Barbara Vine eine echte Überraschung. Die Autorin hat mich von der ersten Minute an gefesselt. Ähnlich wie ihre Kolleginnen Patricia Highsmith oder Celia Fremlin taucht Vine ab in die Tiefen der menschlichen Seele. Abgründe, wo man sie nie vermuten würde und das leise Grauen, das von Minute zu Minute lauter wird und den Hörer schließlich nicht mehr los lässt. Ich mag es, mich plötzlich in einer Geschichte voller Geheimnisse wieder zu finden, ohne Ahnung, wie ich da hinein geraten bin. Dies ist der Autorin perfekt gelungen.

Die Handlung entwickelt sich zu Beginn für den Zuhörer mit einer fast beängstigenden Langsamkeit, um ihn letztendlich mit der Zusammenführung aller Handlungsstränge zu überraschen. Und von denen gibt es einige: Sarahs spannende Familienforschung, Ursulas nüchterne Reflektion über ihr Eheleben, daneben Ursulas neues Leben als Witwe, Sarahs verzwicktes Liebesleben, die komplizierte Beziehung Ursulas zu ihren Töchtern, ein längst vergangener Mord in Highbury, die Vergangenheit des wahren Gerald Candless, usw.

Zwar hatte ich sehr früh eine Ahnung, was Geralds Geheimnis ist, aber die Details seines Erlebnisses werden erst zum Ende hin klarer. Schließlich bleibt man nach der Auflösung etwas verloren zurück und ich musste erst mal tief schlucken, um mein Mitleid, dass ich mit allen Beteiligten hatte, unter Kontrolle zu bekommen.

Die Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und die Beklemmung, die auch nach dem Tod des Vaters die Familie beherrscht, ist fast greifbar.

Ich habe gehört, dass dieser Roman, nicht der Beste von Barbara Vine sein sollen, weil er einige Längen hat. Von der fabelhaften Hörbuchproduktion (mehr davon!!!) kann ich das nicht behaupten. Allerdings bin ich gespannt, wie gut erst ihre anderen Werke sind, wenn mich bereits dieses so überzeugt hat.

Das einzig Negative, was mir aufgefallen ist, ist dass die Kapiteltrennung nicht deutlich genug auf den CDs zu unterscheiden waren, da ja auch die Erzählerin (Doris Wolters) gleich bleibt. Dadurch habe ich oft erst nach einigen Sätzen verstanden, dass die erzählende Person gewechselt hat. Hier hätte ich mir eine deutlichere Unterscheidung gewünscht!

Besonders erwähnen, möchte ich noch die wundervolle Titelübersetzung von The Chimney Sweeper`s Boy in Der schwarze Falter. Hier ist es tatsächlich mal gelungen, den Sinn des Titels in einer Anpassung ins Deutsche zu behalten. Unbedingt darauf achten.

Fazit: Ein beklemmendes Puzzlespiel in menschliche Abgründe! (Tara)

[Home] [Rezensionen] [Neuigkeiten] [Infos zum Hörbuch] [Sprecher-Info] [Specials]
[Tipp des Monats] [Dykes Ohrenleser-Tipps] [Diskussionsforum] [Chat] [Gästebuch] [Links]
[Über mich] [Pressespiegel] [AGB] [Impressum/Kontakt] [Disclaimer]
© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 21.07.2002, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan