In einem beschaulichen Dorf zieht ein Sturm auf und bringt eine Flut mit sich. Im Wirtshaus des Ortes hocken ein paar Bauern am Stammtisch, während im Nebenraum eine Umweltgruppe tagt. Bald bricht die Stromversorgung zusammen. Und als auch noch das Wasser die Ufer des Flusses übersteigt, werden die Felder überflutet und die Ernte davon geschwemmt.

Doch das ist nicht alles was die Flut an die Oberfläche bringt - auch lange angestaute Spannungen eskalieren, als sich Katastrophenstimmung unter den Dorfbewohnern breit macht.

Meine Meinung:

In diesem Hörspiel wird ein Abschnitt von ein paar Stunden beleuchtet. Das heraufziehen des Sturms, das losbrechen der Flut und - das wichtigste - die aufsteigende Panik unter den Dorfbewohnern. Findet sich der Zuhörer zu Anfang an einem Stammtisch wieder, wie man ihn authentischer kaum herüberbringen kann. Und der Zuhörer erlebt auch spürbar mit, wie sich eine ungute Stimmung aufbaut zwischen den Menschen. Und wie die Wetterlage, die auch für viele eine Existenzkrise bedeuten könnte, sich auch auf das Seelenleben der Bewohner auswirkt. Wut, Aggression und Spannungen werden "von der Flut" (bzw. der drohenden Gefahr) an die Oberfläche gespült.

Und am Ende erleben einige der Dorfbewohner, aber auch der Zuhörer, wie eine Krisensituation, in der ALLES auf dem Spiel steht (Existenz, Leben und Tod) auch Wahrheiten ans Licht bringen kann. Denn es gibt Momente, in denen klar wird, was wichtig ist. Oder auch wie vieles unwichtig ist, besonders zwischenmenschliche Empfindlichkeiten. Wichtig ist am Ende oft die Wahrheit allein. Egal, welche Konsequenzen sie letztendlich hat.

Stimmungsvoll inszeniert. Aber Warnung: Nicht wohlig stimmungsvoll, sondern dem Thema entsprechend unangenehm/beklemmend. Allein die Wirtshausstimmung zu Anfang schon - Volltrunkenheit und ihre Symptome. Sehr unangenehm, da einfach brillant umgesetzt. Hiermit ein großes Lob an die Sprecher! Egal ob ein betrunkenes Großmaul oder ein panischer Junge und seine Mutter. Sie transportieren die geladene Atmosphäre und die aufkommende Panik exzellent! Auch die dörfliche Enge wird ausgezeichnet herübergebracht, ohne sie zu benennen. Einfach anhand der Dialoge - die Art, WIE miteinander gesprochen wird, erzeugt genau diese Stimmung. Wirklich gut gemacht. Und ausgesprochen authentisch: Eine Dorfgemeinschaft am Stammtisch. Und einzelne im Kampf gegen die Wasserflut.

Abschließend noch: Die Einleitung hat mir auch sehr gut gefallen. Denn letztendlich besteht das Leben wirklich auch unzähligen Möglichkeiten. Gelebten und ungelebten... das wurde sehr schön zu Anfang zu denken gegeben. (Petra)

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