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Rezension

Cover Die Philosophin
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Sophie steht im Mittelpunkt dieses Romans von Peter Prange, Sophie und Frankreich in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Am Tage ihrer Erstkommunion beginnt die Geschichte. Sophie erbricht den ‚Leib des Herrn’. Das muss Hexenwerk sein, besonders, da ihre Mutter schon immer auffällig anders denkend war. Die Menschen im Dorf, allen voran der Priester, sind sich da einig. Und richtig, als Opfer einer Intrige, wird ihre Mutter als Hexe verurteilt und verbrannt. Das prägt Sophies weiteres Leben entscheidend.

Als 20-jährige treffen wir sie wieder. Sie arbeitet im Café ‚Procope’ in Paris. Die Gästeschar, bestehend aus Künstlern, Wissenschaftlern, Philosophen und Querdenkern, genießt im Procope Kaffee und Schokolade und vor allem entwickeln sie, belauscht von Spitzeln, staatsfeindliche Ideen, zumindest im Sinne dieser Zeit. Sophie verliebt sich in Denis Diderot, der zusammen mit dem Mathematiker d’Alembert und dem Verleger Le Bréton eine Enzyklopädie herausbringen will. Ein völlig neuartiges Werk, auf Basis der neuesten wissenschaftlichen und vor allem philosophischen Erkenntnisse. Die Aufklärung lässt grüßen.

Solche gotteslästerlichen und staatsfeindlichen Artikel können nicht ohne Beachtung, Anfeindung und Verbote veröffentlicht werden. Die Herausgeber und Verfasser haben mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen. Das Schicksal von Sophie ist durch ihre eigene Bildung, ihre persönliche Geschichte und ihre Liebe zu Diderot eng mit dieser Enzyklopädie verknüpft.

Meine Meinung:

Anfangs war ich von den Inhaltsangaben zur Geschichte enttäuscht. Eine Hexenverbrennung als Aufhänger? Wie einfallslos, das hat frau doch schon häufiger gelesen. Aber … - ich wurde angenehm enttäuscht!

Hass, 'Nicht-vergessen-können' und eben die Verbrennung, das sind auch schon die einzigen, aber nicht gerade zentralen Gemeinsamkeiten mit anderen Romanen dieser Art. Hier steht die Enzyklopädie im Mittelpunkt und die Mitarbeit einer Frau, die eigene Gedanken hat und schreiben kann, an diesem Werk.

Auch die Liebe der beiden Protagonisten ist zentral, aber es ist nicht nur die Liebe zueinander, sondern es ist auch die Liebe zu Worten und zum Schreiben. Was einzelne Wörter, sprich Korrekturen vermögen, welche Rolle Bücher in dieser Zeit spielten und wie die Liebe des Paares verläuft, das entwickelt sich vor dem Ohr des Hörers. Dabei sind Spannung und Misserfolge ebenso vertreten, wie Sternstunden.

Der Hof, Versailles, Mme. Pompadour und ihre Affären, werden nur tangiert. Erfrischend, denn über ‚Königs’ konnte man schon in anderen Werken genügend lesen, über das Schreiben und die Entstehung von Büchern jedoch nicht.

Von den Einflüssen der Pompadour als Förderin der Künste im historischen Umfeld zu hören, war für mich sehr spannend. Parallel zum Genuss des Hörbuchs, wurde mein Blick auf den Buecher4ums Monatstipp vom April gelenkt 'Frauen, die lesen sind gefährlich'. Die Interpretation in dem Buch zu einer Pompadour, die mit Büchern umgeben ist, hat mein Bild von Sophie und Diderot zusätzlich abgerundet.

Die Hörbuchversion ist eine gekürzte Version, diese scheint sehr gut gelungen, denn die Genervtheit, von der einige Leserinnen berichten, als der Roman in eine Aufzählung von Erscheinungsdaten der Enzyklopädie-Bände überging, war beim Hören nicht so extrem.

Die Sprecherin Katrin Fröhlich (Synchronsprecherin von Cameron Diaz) ist sehr gut gewählt. Niemals leidend, niemals männlich in Frauenrollen, doch durchaus stark bei den männlichen Passagen, vermittelt sie den Inhalt des Buches gekonnt und gut akzentuiert. Eine angenehme Stimmlage und eine sehr ansprechende Interpretation, die mich schnell in den Bann zog.

Am Ende war ich traurig Sophie und Diderot verlassen zu müssen. (Binchen, Juli 2005).

hier geht es zur Rezension des Buches im Buecher4um

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 22.06.2005, letzte Änderung am 01.12.2005, Layout by abrakan