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Rezension

Cover Die Päpstin
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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Meine Meinung:

Eine Legende wurde zum Roman.  

Was eignet sich als Romanvorlage besser als eine Legende? Sind doch die Interpretationsspielräume nirgends größer, als wenn schon in frühen Zeiten spekuliert, fabuliert, vertuscht und verklärt wurde. Wenn die Fakten dann auch noch so viele Lücken enthalten, dass eine Geschichte hinein passt, ist der ideale Nährboden für einen Roman gefunden.  

Diesen hat Donna W. Cross ausgenutzt und 1996 ist ihre Geschichte um Päpstin Johanna erschienen, die auch in Deutschland zum vieldiskutierten Bestseller wurde, nicht zuletzt, weil im historische Unrichtigkeiten unterstellt werden. Diese zu finden sei jedem Leser oder Hörer als historischer Forschungsauftrag aufgegeben.

Die Hörspielversion (2 CDs) dieses ca. 550-Seiten Buches wird von vielen gekauft und von Hörspielfans gelobt, von Lesern oftmals in den Boden gestampft, weil sie zu stark gekürzt ist und von den Gedanken und Gefühlen Johannas, die das Buch bestimmen so gut wie nichts übrig bleibt. 

Was liegt näher, als das Leservolk nun auch zusätzlich mit einer Hörversion als Lesung zu beglücken? Wenn es schon keine komplette sein konnte, ich denke dahinter verbergen sich kommerzielle Gründe, so ist mit ca. 308 Minuten ein akzeptables Volumen gewählt worden. Und ich finde, diese Lesung ist gut gelungen. Barbara Rudnik, die Sprecherin, läuft zu Hochform auf. Sie liest mit sehr viel Lebendigkeit, Johannas Gedanken und Gefühle werden von ihr eindringlich verkörpert ohne aufdringlich zu werden.

Ihre Ungläubigkeit, ob der Differenzen zwischen Jungen und Mädchen ist greifbar. Ihre ständige Bettelei um geistige Nahrung bei ihrem Bruder entlockt ein Lächeln, und auch ihre innere Not zwischen dem zu entscheiden, was der Vater und die Gesellschaft erwarten und dem was Johanna als natürlich und richtig für sich erkennt, ist nachvollziehbar, wenn Frau Rudnik diese Geschichte liest.  

Und nicht nur diese Anfangsepisoden sind genial umgesetzt. Johannas Werdegang und Liebe zu Gerold wirkt genauso authentisch. Der Geist des Buches ist eingefangen, auch wenn einige liebevolle Einzelheiten des Buches der autorisierten Kürzung zum Opfer gefallen sind.  

Ich habe das Gefühl, die Hörbuchmacher haben sich die Kritik der Hörspielgegner zu Herzen genommen und auf dieser Basis eine glänzende Lesung geschaffen. So habe ich mir, als Liebhaberin des Buches, das Hörbuch dazu vorgestellt, auch wenn ich den Preis für eine Komplettlesung, besonders von einer so gut gewählten Sprecherin wie Barbara Rudnik, gern bezahlt hätte.

Das vierseitige Booklet ist fein gestalten, vor allem das Cover - und die Pappumhüllungen der Box und der CDs sind ebenfalls hübsch anzusehen. Als Geschenkschachtel sind sie ein Blickfang. 

Wer allerdings schon das Buch nicht leiden konnte, wird mit der Lesung sicherlich auch nicht glücklich werden und sollte die Finger davon lassen, denn - diese Version kommt dem Buch sehr nahe und gibt den Geist sehr gut wieder. Endlich das Hörbuch zur Päpstin, das die LeserInnen versöhnt. 

Aber worum geht es eigentlich? 

Inhalt:

Johanna lebt im 9. Jahrhundert in der Nähe von Ingelheim. Sie ist die Tochter eines Priesters und seiner schönen Frau, einer Sächsin, die zum rechten Glauben erst bekehrt werden musste. Schon früh erfährt sie von der Wertlosigkeit der Frauen zu der Zeit, von der Widersinnigkeit der Regeln der Männer - und der Brutalität des Vaters.  

Der große Bruder nimmt sich ihrer an, und lehrt sie Lesen (in Latein - worin sonst?) und Schreiben, jedoch ist ihm ein früher Tod beschieden und Johannas geistige Fähigkeiten liegen brach. 

Als ein Gelehrter auf dem Weg zu seiner neuen Stelle bei Johannas Eltern Halt macht, erfährt er von Johannas Begabung und unterrichtet sie zuerst selbst. Als er seine Lehrerstelle in der Nähe jedoch verliert, sorgt er dafür, dass Johanna ihre Studien an einer Domschule fortsetzten kann. Dort lernt sie Gerold kennen, der sie als Mädchen in seinen Haushalt aufnimmt, und verliebt sich in ihn, was sie jedoch nicht von ihrem weiteren Streben abhalten kann. 

Johanna entkommt einem Überfall durch die Normannen und verkleidet sich fortan als Mann, um leichter weiter lernen zu können. Im Kloster zu Fulda kommt sie unter und lernt von einem Bruder viel über Heilkräuter. Sie avanciert zu einem begehrten Arzt.

Als sie jedoch an der Pest, die sie zu heilen versucht, selbst erkrankt, muss sie fliehen. Nach ihrer Gesundung begibt sie sich auf die große Pilgerreise nach Rom.  

Dort wird sie wegen ihrer Heilkünste, die sich schnell herumsprechen, zum Leibarzt des Papstes, und trotz diverser Intrigen gelingt es ihr, der Frau, als Johannes Anglicus zum Papst gewählt zu werden. (Binchen, im April 2004)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 30.04.2004, letzte Änderung am 01.07.2004, Layout by abrakan