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Rezension

Cover Nicht Chicago. Nicht hier.
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Karl ist der Neue in der Klasse. Dem dreizehnjährigen Niklas wird von seiner Lehrerin aufgetragen, mit Karl zusammen eine Gemeinschaftsarbeit zu machen, um Karl ein wenig zu integrieren. Niklas hat zunächst nichts dagegen. Bis er merkt, dass Karl nicht nur eine zur Schau getragene Überheblichkeit an den Tag legt, sondern ein äußerst skrupelloser Kerl ist, der es darauf anlegt, seinen Vorteil aus allem zu ziehen. Um zu erreichen, was er will, setzt er Niklas unter Druck, schikaniert, beklaut und bedroht ihn. Doch niemand will Niklas glauben. Die Lehrerin nicht und seine Eltern auch nicht. Sie halten Niklas Anschuldigungen für übertrieben. Erst sehr spät schenken sie ihm Glauben und wenden sich hilfesuchend an die Polizei. Doch auch hier stoßen sie auf taube Ohren. Ist Karl zu stoppen oder kann er sein Spiel munter weiter treiben?

Meine Meinung:

Ein brandaktuelles Thema, was Kirsten Boie hier aufgreift: Gewalt an Schulen. Schüler werden von Klassenkameraden schikaniert, gequält, gedemütigt. Wie kann es sein, das niemand eingreift? Wie kann es sein, dass scheinbar niemand etwas bemerkt?

An Niklas’ Beispiel wird vieles deutlich. Seine Geschichte zeigt für jede Position - hierunter gefasst sind Eltern, Mitschüler, Lehrer, Polizei - auf, wo es aus dem Ruder läuft, wo man etwas hätte merken und eingreifen können. Schön, im beiliegenden booklet zu lesen, das genau hierin Kirsten Boies Absicht lag. Es ist ihr gelungen. Denn als Zuhörer weiß man genau, wann es an den Eltern gewesen wäre, ihrem Kind zu glauben, seinen Kummer nicht abzutun mit dem Argument: wir sind hier doch nicht in Chicago! Auch der Lehrerschaft wird eine Botschaft übermittelt: nicht immer nur ihre eigenen Ansätze verfolgen sondern Augen und Ohren offen halten, den Schülern nicht einen Stempel aufdrücken. Der Polizei, das wird hier deutlich, sind oft die Hände gebunden. Liegt keine wirkliche Tat vor, steht Aussage gegen Aussage und sie sind machtlos. Oft aber auch lustlos. Das eine bedingt vielleicht das andere. Aber ein wenig mehr Anteilnahme hätte ich mir als Hörer hier von der Polizei gewünscht. Auch hier trifft Kirsten Boie leider wohl die Realität. Erst muss etwas schlimmes passieren; vorher kann die Polizei nichts tun. Aber den Opfern nicht noch das Gefühl geben, dass sie sich anstellen, wäre sicher im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Was die Mitschüler anbelangt, so bietet die Autorin in ihrer Geschichte keinen direkten Ansatz, wo ersichtlich ist, dass Niklas von dieser Seite hätte geholfen werden können. Indirekt wird aber jeder vernünftige Mensch - unabhängig vom Alter - sehen, dass es im eigenen Umfeld Menschen gibt, denen grundlos übel mitgespielt wird. Es gibt Möglichkeiten für das Opfer Partei zu ergreifen. Das dürfte jedem klar sein!

Kein typisches Kinderbuch. Umso besser, denn davon gibt es doch genug. Und die heile Welt ist zwar schön, aber nicht immer realistisch. Kirsten Boie liefert hier einen positiven Beitrag zum Umgang mit dem Thema Gewalt an Schulen. In schnörkelloser Sprache rüttelt sie wach. Die Sprecher dieser Lesung - Philipp Baltus und Bernd Stephan - fügen sich in ihren direkten Ton ein.

Fazit: Auf den ersten Blick ein Hörbuch für die jüngeren Ohren. Ein Hörbuch, dass sich mit ihren Sorgen, Ängsten und Nöten beschäftigt oder dem anderen Lager aufzeigt, wie unnötig und gemein es ist, Mitschüler zu demütigen und zu quälen. Doch es ist gleichermaßen für Erwachsene geeignet, die eine Beziehung zu Kindern haben. Seien es Eltern, Lehrer oder sonstige Personen, die mit jungen Menschen in Kontakt stehen. (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 16.09.2004, letzte Änderung am 27.10.2004, Layout by abrakan