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Rezension

Cover Der Nachbar
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Zwei Handlungsstränge laufen gekonnt zusammen. Da ist zum einen die 10-jährige Amy die plötzlich verschwindet. Mutter und Tochter kommen ursprünglich aus gut situierten Kreisen. Nach den rasch aufeinanderfolgenden Trennungen vom Mann und Freund kommen die Beiden bei einem Busfahrer und dessen Kindern unter. Diese Lösung ist für alle Beteiligten nicht ideal.
Auch Amy war in der neuen Situation nicht wirklich glücklich - Ist sie einfach weggelaufen? Wurde sie von einem der Männer entführt? Vorwürfe der Pädophilie an beide Ex-Männer liegen in der Luft und die Frage - wo ist Amy?
- ist auch der springende Punkt für den zweiten Handlungsstrang.

In der Humbert-Street Nr. 23 wohnt ein Pädophiler - dies ist die Information, die unautorisiert aus dem Mund einer Sozialarbeiterin an eine junge Mutter gerät. In der Sozial-Siedlung wohnen allerlei heruntergekommene Gestalten. Rauschgift, Armut und Brutalität sind an der Tagesordnung - aber deshalb darf noch lange kein 'Kinderschänder' in der Siedlung wohnen. Dass der als ungefährlich eingestuft ist, wird natürlich nicht weitergegeben. Um der Empörung Luft zu machen organisieren Melanie und ein paar Frauen einen Protestmarsch, der letztendlich in eine Straßenschlacht mit Brandbomben endet.

Die Information, dass im Hauseingang beim vermutlichen Kinderschänder ein Mädchen gesehen wurde, welches die gesuchte Amy sein könnte bringt den Mob richtig in Wallung. Damit wird die Wohnung des Pädophilen zum Ziel des Aufmarsches. Die Identität, das Aussehen oder seine wirklichen Vergehen sind zwar niemandem bekannt -
aber weg muss er! Die Situation in der Siedlung eskaliert, so wie es auch die Polizeiberichte am Anfang des Hörbuches dokumentieren.
Die Ärztin Sophie gerät in die Fänge des Angeklagten und seines asthmakranken Vaters. Die Entwicklung der Geschichte in der Wohnung der Beiden birgt eine Überraschung. Wer ist Opfer - wer Täter? Diese Frage lässt sich nicht mehr so einfach klären.

Meine Meinung:

Minette Walters hat hier wieder einen psychologischen Krimi geschrieben, der mich fesselte. Kinderpornographie, Massenhysterie oder Gruppendynamik und eine gehörige Portion Sozialkritik sind die Themen dieses temporeichen Krimis.
Die Leser- oder HörerInnen, denen die psychischen Profile in "Die
Schandmaske" oder bei "Die Bildhauerin" ausnehmend gut gefallen haben, fehlt ggf. ein wenig die Komplexität der Figuren. Mir hat die Entwicklung der Personen, die ich diesmal nachvollziehen konnte viel Freude gemacht, auch wenn es nicht gerade positive Persönlichkeiten sind. Besonders die Beschreibung des alten Mannes halte ich für gut gelungen.

Polizeiberichte nehmen einen Teil der Hauptergebnisse vorweg, aber trotzdem blieb die Spannung komplett erhalten. Immer wenn der eine Handlungsstrang zu einem Höhepunkt gelangte, wurde der andere Strang wieder in den Vordergrund gerückt. Manchmal war es ganz schön niederträchtig den Handlungsverlauf so zu unterbrechen.

Großen Anteil am Hörgenuss hatte die Sprecherin Franziska Bronnen, die schon beim "Das Haus
Schwestern" von Charlotte Link geglänzt hat. Sie versteht es zu lesen, zu akzentuieren, Distanz einzuhalten oder Betroffenheit zu vermitteln. Sie liest lebendig, bringt die Spannung voll zur Geltung und ist trotzdem nicht aufdringlich. Ihre Stimme ist eine Wohltat für die Ohren. Eine Sprecherin, die man sich merken muss.

Die Unterteilung in ca. 10-Minuten-Tracks ist für den Wiedereinstieg noch nicht optimal. Die Geschichte ist jedoch spannend genug, dass man sich nicht allzu viele Unterbrechungen wünscht. (Binchen im Januar 2003
)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 21.01.2003, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan