Viele stört solch ein offenes Ende. Klar, auf der einen
Seite! Denn man erwartet einen Krimi. Wer war der Täter? Die Spannung steigt. Und dann,
am Ende, wird man es nie erfahren! Was ist nun wirklich passiert? Der Leser / Hörer
bleibt ebenso im Ungewissen, wie die Familie Zardiss! Solch ein Ende wird vielen Autoren
als Schwäche ausgelegt. Ich finde, es handelt sich um ein Stärke! Überlege ich mal
richtig, dann wäre es für Petra Hammesfahr doch ein Leichtes gewesen, ein anderes Ende
zu schreiben. Möglichkeiten bietet sie viele. Aber sie legt sich am Ende halt nicht fest.
Und das tut sie sicher nicht, weil ihr nichts besseres eingefallen ist, sondern weil es
realistisch ist!!!
Wie oft liest man in der Zeitung "junges Mädchen
vermisst". Wie oft lesen wir dann später "Der Täter wurde gefunden"?
Selten. Meistens bleiben diese Mädchen verschwunden! Und was ist mit ihnen passiert? Sind
sie an ein Bordell verkauft worden? Sind sie ermordet, aber nie gefunden worden? Wenn ja,
wer war der Mörder? Oder ist das Mädchen einfach abgehauen?
Die meisten Angehörigen werden im totalen Ungewissen zurückgelassen. Ihr Leben bleibt
zerstört. Und diese Hölle, durch die sie gehen, will niemand lesen??? Ich schon, denn
ich finde, genau das macht dieses Buch so wertvoll: Wie fühlt sich ein Mensch, der einen
geliebten Menschen auf solche Weise verloren hat? Wie sieht soetwas wirklich aus?
Ich finde, genau das macht dieses Buch zu mehr als einen gewöhnlichen Krimi! Es macht das
Buch zu einer psychologischen Studie, die tiefer geht, als manch einem lieb ist!
Damit wäre ich an einem weiteren Punkt, der auf Kritik
stoßen mag: Das Buch wird ab der Mitte zähflüssig. Immer das gleiche hin und her. Immer
wieder neue Theorien, die ins Nichts verlaufen. Dann wieder die selbe Theorie, weil man es
nochmal durchdenkt. Ein ewiges hin und her. Aber auch das ist wichtig für dieses Buch und
mit Sicherheit Absicht! Denn so sieht es aus in Situtionen auf die man keinen Einfluss
hat, die man aber dennoch geklärt haben möchte, damit man weiterleben kann. Dieses hin
und her ist nämlich genau das, was solche Menschen durchmachen müssen. Und sie ermüdet
es auch (siehe Veras Mann!), aber sie können dennoch nicht aus der Situation raus!
Es wäre schön, wenn ich hiermit für einige enttäuschte
Leser ein neues Licht auf das Buch werfen kann. Denn ich verstehe, dass jemand, der sich
darauf einstellt, einen Krimi zu lesen, enttäuscht ist. Finde es aber auch schade, wenn
man es nicht mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann. Wäre schön, hier auch
mal per E-Mail Rückmeldungen zu erhalten, ob dieser Text dem einen oder anderen das Buch
in einem anderen Licht erscheinen lies. Würde mich über Austausch sehr freuen! E-Mail an
mich reicht! (Petra)
geht es zurück zur eigentlichen
Rezension!