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Rezension

Cover Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

In Paris an der Rue Bleue gibt es einen Kolonialwarenladen, den der jüdische halbwüchsige Moses oft aufsucht. Moses lebt allein mit seinem Vater, der ihn nicht liebt oder nicht lieben kann. Zu sehr ist er in seiner eigenen Welt gefangen, die für ihn nichts erfreuliches bereitgehalten hatte. Moses bekault ihn, u. a. um sich seine Erfahrungen zu kaufen. Aber mit der Liebe funktioniert das nicht, denn die ist nicht käuflich.
Monsieur Ibrahim - genannt der Araber, obwohl er keiner ist - ist der Besitzer des Ladens, den Moses so oft aufsucht. Moses klaut auch dort. Doch Monsieur Ibrahim verschließt davor die Augen, jedoch anders als Moses Vater. Er verschließt die Augen aus Menschlichkeit. Schon bald freunden sich die beiden an. Monsieur Ibrahim scheint der einzige zu sein, der Moses versteht und er wird es sein, der Moses Mut gibt zum Leben, Vertrauen in sich selbst, aber auch in den Lauf der Welt und in die Liebe - etwas, was Moses selbst von seinen eigenen Eltern versagt geblieben war. Und ist es nicht so, dass nur der lieben kann, der auch selbst geliebt wurde? Und dass das Lieben glücklich macht. Wenn das stimmt, hat Monsieur Ibrahim Moses glücklich gemacht...

Meine Meinung:

Eine warmherzige Geschichte, die von den kleinen und doch eigentlich großen, wichtigen Dingen des Lebens erzählt. Erzählt, indem Monsieur Ibrahim dem einsamen Momo Hilfestellung gibt. Die hat Momo nötig. Ist er doch noch ein Kind und so alleingelassen mit seinen Gedanken, Sorgen und Ängsten, die man in dem Alter halt so hat. So denkt Momo beispielsweise, dass es ihm nicht zusteht zu lächeln, da nur glückliche Menschen lächeln. Und glücklich seien nur diejenigen, die reich sind. Monsieur Ibrahim hat dafür eine Antwort. Eine ganz einfache. Schließlich ist er ein einfacher Mann und hat es auch nicht nötig, mehr zu sein oder sein zu wollen. Doch die Antwort, die er hat, möchte ich hier nicht verschweigen. Denn sie zeigt, wie klug Monsieur Ibrahim und somit das ganze Buch ist. Er sagt: Nicht Glück bringt das Lächeln zum Vorschein. Sondern umgekehrt: Lächeln macht glücklich. Noch ein schönes Beispiel: Er gibt Momo mit auf den Weg, dass höflich sein gut ist. Das jedoch freundlich sein noch besser ist. Noch eine Differenzierung: Die Freundlichkeit muss ehrlich sein. So erhält Momo kleine aber wichtige Lektionen übers Leben & Lieben. Und der Hörer dieses Hörbuchs gleich mit.

Wie gut, dass man Matthias Ponnier als Sprecher für diese Lesung ausgewählt hat. Denn in seiner Stimme liegt all das Verständnis, das Monsieur Ibrahim für Momo aufbringt. Denn Monsieur Ibrahim nimmt den Jungen wichtig. Spricht mit ihm ernsthaft und doch altersgerecht. Und das ist es, was Momo so dringend braucht. Einen Gesprächspartner, der ihm hilft, die Welt zu verstehen. Matthias Ponnier muss eben dies erkannt haben. In seiner Stimme liegt stets Liebenswürdigkeit und doch drückt sie Ernsthaftigkeit aus. Alle Barmherzigkeit der Geschichte liegt in seinem Tonfall, ohne je kitschig zu klingen. Eben so, wie Eric-Emmanuel Schmitt es vorgegeben hat. Nur, dass auf mich die Hör-Version noch intensiver wirkte als das Buch. Perfekte Umsetzung, die keine Wünsche offen lässt. Selbst als Momo seinen seelischen Verletzungen Ausdruck verleiht, trifft Matthias Ponnier exakt den richtigen Ton. In besagtem Satz hadert Momo mit seinem Los, dass selbst seine Eltern, die eigentlich verpflichtet wären ihn zu lieben und für ihn dazusein, ihn verlassen haben. Er geht unter die Haut, schon wenn man ihn selbst liest. Gehört, so eindringlich und doch dezent umgesetzt, jedoch noch mehr.

Es wundert den Hörer nicht, dass Momo – ebenfalls so berührend – Monsieur Ibrahim durch Gesten und Rituale auch später noch bei sich tragen wird, nachdem dieser schon verstorben ist. Denn der alte Herr hat Momo das nötige Rüstzeug fürs Leben gegeben: Selbstvertrauen und die Gewissheit, dass er geliebt wird und es wert ist, geliebt zu werden.

Eine wunderschöne Geschichte, mit vielen tiefen Gedanken. Und erstaunlich: Das Buch schon zu kennen, stört nicht. Im Gegenteil: Dies ist eine Geschichte zum immer wieder lesen und hören, denn auf wundersame Weise finden sich jedes Mal neue kleine, bisher noch unbemerkte Schätze in dieser kleinen Erzählung. Ich kann sogar behaupten, dass sie mir beim zweiten Mal erleben – diesmal in gehörter Form – sogar noch besser gefiel. Ob es daran liegt, dass es so wundervoll gesprochen ist, oder zum Teil auch daran, dass man wieder und wieder Details entdeckt, die einem zuvor verborgen geblieben waren? Ich weiß es nicht. Ich bin mir nur sicher, dass ich das Hörbuch nicht zum letzten Mal gehört habe. (Petra)

Button geht es zur Rezension des Buchs "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" im Buecher4um!

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 14.09.2003, letzte Änderung am 04.12.2005, Layout by abrakan