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Rezension

Cover Michael Kohlhaas
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Dem Roßhändler Michael Kohlhaas werden durch einen Trick zwei seiner Pferde streitig gemacht. Er versucht sie auf dem Rechtsweg wiederzubekommen. Da jedoch durch verwandtschaftliche Klüngel die Sache für Kohlhaas zum Nachteil ausgeht, versucht er auf andere Weise für Gerechtigkeit zu sorgen. Als er durch seinen Plan auch noch einen weiteren persönlichen schmerzlichen Verlust hinnehmen muss, ist Michael Kohlhaas nicht mehr von seinem Ziel abzubringen: Er will die Pferde wieder in seinen Besitz bringen, egal um welchen Preis. Dass er sich selbst dabei schuldig macht, nimmt er ebenso hin, wie dass sein eigenes Leben in Gefahr ist. In der Sache um die zwei Rösser Recht zu erfahren, steht nun für ihn erst recht an oberster Stelle ...

Meine Meinung:

Recht haben und Recht bekommen, das ist auch heute noch ein aktuelles Thema und wird es für die Menschheit wohl auch immer bleiben. Ziemlich jeder von uns hat dies wahrscheinlich schon am eigenen Leib erfahren müssen. Eine Angelegenheit endet vor Gericht, weil man sich nicht einigen kann. Und Recht bekommt bei Weitem nicht selbstverständlich der, der es verdient.

Um genau dieses Thema kreist die Geschichte des Michael Kohlhaas, der für Gerechtigkeit kämpft. Später sogar wörtlich. Er will Gerechtigkeit, um jeden Preis. Und dieser Preis ist für Kohlhaas wahrlich hoch. Manch einem wäre er zu hoch und auf den ersten Blick scheint die Reaktion von Michael Kohlhaas übertrieben. Doch wenn man sieht, für welche Lappalien Gerichte bemüht werden, so erkennt man Michael Kohlhaas in seinem unerschütterlichen Drang, Gerechtigkeit zu erfahren, als Mensch. Sei dahingestellt, ob er nun zu weit geht oder nicht: Er verhält sich menschlich.

Erschreckend auch die Tatsache, dass Kriege meistens aus Überzeugung geführt werden. Um des Glaubens Willen. Nicht unbedingt, aber auch, aus religiöser Überzeugung. Hier jedoch aus Überzeugung und dem beharrlichen Glauben an Recht und Gerechtigkeit.

Wie weit man bei diesem Kampf für das Recht gehen sollte, bleibt auch nach dieser Erzählung durchaus fraglich. Es gibt ein Für und Wider. Kleinbeigeben um des lieben Friedens Willen lässt die Schurken unbeirrt weitermachen und Unrecht in der Welt verbreiten. Die Gerechtigkeit gegen solche Individuen einzufordern hingegen ist nicht nur schwer, sondern kann einem auch viel abverlangen. Gut, wenn man sich damit abfindet, ist es in Ordnung. Was aber, wenn es, wie in Michael Kohlhaas Fall weitere unschuldige Opfer gibt, in dem Kampf um Gerechtigkeit? Michael Kohlhaas macht sich dadurch wiederum selbst schuldig und lässt den Leser, bzw. Hörer, mit vielen Fragen zurück. Das ist jedoch gut. Gut, um sein Handeln erneut zu be- und überdenken. Denn Recht und Gesetz sind immer wieder Thema in unserer Welt und wir alle müssen uns mit unseren kleinen Belangen immer wieder aufs Neue auseinandersetzen und die Verhältnismäßigkeit der Mittel überprüfen.

Transportiert ist die Erzählung sehr schön. Der Sprecher Reiner Unglaub treibt die Geschichte um Michael Kohlhaas genauso unbeirrt voran, wie Heinrich von Kleist das Treiben desselben. Den nicht unnötig durch Emotionen verschnörkelten Stil Kleists, befolgt er als Sprecher ebenso. Da die Stimme von Reiner Unglaub jedoch sehr sanft und warm klingt, vermittelt die Geschichte bei aller Sachlichkeit kein Gefühl von Härte und Kälte. Die Leidenschaft, mit der Kohlhaas vorgeht, wird verständlich, da Reiner Unglaub genau an den richtigen Stellen ebendiese Leidenschaft in seine Stimme legt, die Kohlhaas antreibt und unversöhnlich macht. Eine kalte Geschichte zu erzählen, das hätte Kleist sicher auch nicht gewollt. Ich denke die sachliche Erzählweise ist hier einfach nur von Nöten, um das unbedingte Streben nach Recht und Gerechtigkeit deutlich zu machen und gleichzeitig Verständnis dafür zu erzeugen, als auch ein Hinterfragen in Gang zu setzen. Zu viele Emotionen hätten das Thema zerstört. Dem entgegenzuwirken ist Reiner Unglaub die ideale Besetzung. Davon abgesehen, dass es einfach immer wieder ein Genuss ist, ihm zuzuhören - ganz egal, was er gerade erzählt. (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 18.11.2003, letzte Änderung am 21.07.2004, Layout by abrakan