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Rezension

Cover: Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Durch einen nicht erforschten genetischen Defekt kommt Max Tivoli als alter Mann auf die Welt und verlässt sie einst als Kind - kurzum: der Alterungsprozess läuft bei ihm rückwärts. Seine Mutter hat für ihn einen Rat: er solle für andere immer das sein, was sie denken, was er ist. So gibt sich der junge Max stets ein wenig als alter Herr, der er rein äußerlich auch ist und bleibt stets ein wenig einsam dadurch, wie wohl alle Menschen, die sich verstellen (müssen) und nicht das leben dürfen, was sie sind. Denn innerlich ist Max ein Kind wie andere auch - wie Hughie z. B., dessen Freund er wird. Als Max und Hughie in ein Alter kommen, in dem sich Jungs für Mädchen anfangen zu interessieren, verliebt sich Max unsterblich in Alice, das Mädchen der Nachbarsleute. Für sie ist Max natürlich uninteressant - ein alter Herr halt. Erst später, als sie langsam älter wird, und Max jünger, treffen sich ihre Lebensuhren und Max erhält seine Chance. Aber die Zeit arbeitet gegen ihn, unaufhörlich verjüngt er sich und die Ereignisse nehmen ihren Lauf...

Meine Meinung:

Bei manchen Geschichten ist es gut, wenn man durchhält. Max Tivolis Geschichte ist solch eine. Zu Anfang war ich skeptisch, ob mir das, was mir dort erzählt wird, reicht, um 6 CDs lang dieser hochgelobten Erzählung zu lauschen. Dass ich weiterhörte, daran war der Sprecher Jan Josef Liefers nicht unbeteiligt. Wird doch hier die Geschichte eines Menschen erzählt, der verkehrt herum altert. D. h., so richtig alt - durch und durch - ist er zu keiner Zeit. Bei der Geburt äußerlich greisenhaft, jedoch innerlich ein Kleinkind, zum Ende hin innerlich reif und voller Spuren, die das Leben in ihm hinterließ, aber äußerlich immer mehr schwindend, schrumpfend, jünger werdend. Jan Josef Liefers hat eine jungenhafte Stimme, der er stets einen leicht spitzbübischen Tonfall beimischt. Nie zu viel, immer nur einen Hauch - damit ist er die ideale Besetzung für Max Tivolis erstaunliche Geschichte. Somit ließ ich mich von dem Sprecher durch das Geschehen tragen. Doch auch der Autor trug seinen Anteil daran, warum ich bis zum Schluss durchhielt. Denn Andrew Sean Greer hat einen wunderschönen Erzählstil, der von Wort zu Wort besser zu werden scheint. Damit hat er mich bezwungen.

Welch ein Glück. Denn die Geschichte gewinnt an Tiefe, je weiter sie voranschreitet. Und als das letzte Wort gesprochen war, blieb ich ergriffen zurück. Gedacht habe ich an Max Tivoli und an meinen heimlichen Held - seinen Freund Hughie - noch lange Zeit danach. Sie haben mich in Gedanken letztlich doch mehr beschäftigt als ich zunächst dachte. Sie beide und die von Max angebetete Alice haben etwas mit wohl allen Menschen gemeinsam, wie Greer schon anfangs so weise schreibt: Jeder ist die Liebe im Leben eines anderen. WIE wahr dieser Satz ist und welche besondere Bedeutung er für diese Geschichte hat, geht einem erst zum Schluss auf, bzw. wird in seiner gänzlichen Bedeutung klar. Dieser tragende Gedanke der Erzählung hat mich berührt und dann auch nicht mehr losgelassen. Hierfür hat sich das durchhalten gelohnt! Aber auch für die schöne Sprache, in der Andrew Sean Greer erzählt und für manch eine liebevolle Beschreibung, wie die, als zu Anfang der kleine Hughie Max beeindrucken will, wie Kinder es halt untereinander tun. Diese kleine Szene fand ich entzückend in ihrer Schilderung, denn genauso sind sie, die Menschen - die kleinen Kinder. Dass eben dieser winzige und eigentlich für die Geschichte unbedeutende Schnipsel zum Schluss hin durch Max noch einmal aufgegriffen wurde, hat mein Herz berührt. Es ist eine Stelle, die ich nie vergessen werde - so klein und unbedeutend sie auch sein mag. Vielleicht nicht zuletzt weil auch hier der Sprecher wieder vollen Einsatz bringt, als wolle er selbst den kleinen Max beeindrucken - klasse! Ebenso wie er Max' ganze leidenschaftliche verzweifelte Liebe zu Alice in ein Keuchen legen kann, beim letzten Mal mit ihr, bevor sie ihn endgültig verlässt. Ganz fein und sachte und doch so voller Ausdruck. Hier hat mich Jan Josef Liefers wirklich überzeugt!

Zu bemängeln bleibt, dass die Geschichte auch anders herum funktioniert hätte, d. h. wenn Max wie jeder andere Mensch jung auf die Welt gekommen und alt gestorben wäre. Denn es ist eine Geschichte um Liebe, Freundschaft und den Lauf des Lebens. Dieser Eindruck mag - ich kann es nicht beurteilen - durch die Kürzungen verursacht worden sein. Da ich das Buch nicht gelesen habe, kann ich nur für mich sprechen, dass mir die hier vorliegende gekürzte Fassung vollends gereicht hat. Ob jedoch ein Detail aus dem Buch gestrichen wurde, das klärt, warum diese Geschichte so eigenwillig erzählt ist, kann ich nicht sagen. Ich glaube es nicht, aber mich hat es auch nicht gestört, dass Max verkehrt herum altert - nur nötig fand ich es nicht. Zudem bleibt zur Klärung dieser Frage offen, was im letzten Kapitel gesagt wird - ein großes Fragezeichen, auf das ich hier nicht näher eingehen werde. Ein Trick des Autors oder ein Wunder der Natur - wer weiß? Wer nun neugierig ist, sollte selber hören - näher darauf einzugehen wäre Verrat an dieser erstaunlichen Geschichte des Max Tivoli! (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 07.12.2005, letzte Änderung am 12.03.2006, Layout by abrakan