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Rezension

Cover Die Marquise von O...
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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

In M., einer bedeutenden Stadt in Italien, sorgt ein skandalöser Aufruf in den Zeitungen für Furore: Die Marquise von O., Witwe und eine Dame mit bestem Ruf, bittet den Vater ihres ungeborenen Kindes sich unverzüglich bei ihr zu melden, damit sie diesen ehelichen könne. Selbst wüsste sie nicht, wer der Vater des Kindes ist, sie sei ohne ihr Wissen in andere Umstände geraten.

Meine Meinung:

Eine spitzbübische Geschichte, die mit der in ihr liegenden Romantik das Herz berührt. Umso interessanter wird diese Novelle, wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um Kleists Verarbeitung einer wahren Begebenheit handelt. Die Identitäten schützt er, indem jede Person und jeder Ort nur bei seinem Anfangsbuchstaben benannt wird. Darin liegt der Grund, warum der Einstieg in diese Geschichte nicht ganz so einfach ist. Anfangs verlangt die Lesung viel Aufmerksamkeit. Das Ohr gewöhnt sich aber sehr schnell daran und die Erzählung entwickelt sich sehr rasch in den schieren Genuss. So gern habe ich Marquise von O. auf der Suche nach dem Vater ihres Kindes begleitet - aber nicht nur diese starke, stolze, warmherzige Frau ist mir ans Herz gewachsen, sondern auch ihre Eltern - Frau und Herrn von G. - und der Graf von F.; alle Figuren werden mir unvergesslich bleiben.

Heinrich von Kleist hat mit "Die Marquise von O..." eine sehr romantische, spannende und gar stellenweise amüsante Geschichte erzählt. Seinen Figuren haucht er eine große Portion Menschlichkeit und Gefühlswärme ein und spiegelt mit dieser Novelle die damalig vorherrschenden Moralvorstellungen wieder. Aus diesem Blickwinkel betrachtet zudem also zu aller Unterhaltsamkeit und sprachlicher Schönheit auch noch überaus interessant, die Geschichte dieser mysteriösen Schwangerschaft.

An dieser Stelle muss ich dem Reclam Verlag ein großes Lob aussprechen. Dass sie bekannt für die Veröffentlichung von Klassikern der Weltliteratur sind, ist schon bekannt. Dass sie aber auch wundervolle Hörbuchproduktionen zu bieten haben, weiß nicht jeder. Sie gehen vielleicht in der Menge der sich derzeitig auf dem Markt befindlichen Produktionen schnell unter - eventuell nicht zuletzt wegen ihres wohl stilvollen, aber damit auch unspektakulären Äußeren. Aber völlig zu Unrecht, denn bisher habe ich aus diesem Verlag nur erstklassige Lesungen gehört, die für mich etwas Besonderes darstellen und deren Qualität sich deutlich von der Masse abhebt. Und der Preis stimmt auch noch!

So kann ich auch von diesem Hörbuch des Reclam Verlags sagen, dass Michael Jussens Interpretation von Heinrich von Kleists "Die Marquise von O..." zuzuhören, ein wahres Vergnügen ist. Er macht den Text lebendig. Welche Kunst das ist, wird jeder wissen, der diese Novelle schon einmal gelesen hat. Die Sätze sind verschachtelt und endlos lang. Aber genau das macht den Reiz an Kleists Erzählungen aus, wenn man die Satz-Meldoie erst einmal zu erfassen vermag. Und genau das gelingt Michael Jussen hier - er transportiert Kleists wunderschöne, poetische, romantische Sprache und bringt sie zum Klingen. Eine große Tat, denn er verschafft so einen Zugang zu Kleists Sprache, der beim Lesen nur durch viel Geduld zu erreichen wäre. Ich kann diese Hörbuchproduktion uneingeschränkt empfehlen. (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 26.03.03, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan