London. Eine interessante Stadt, die man mitsamt ihren Bewohnern immer wieder gern besucht und bewundert. Eine solche Reise kann man hier akustisch antreten. Doch nicht nur eine Reise an diesen Ort, sondern zudem in eine frühere Zeit. Der Zeit Charles Dickens. Und wem würde man lieber lauschen, als einem weltberühmten englischen Erzähler wie ihm, der – wie kein anderer – die Menschen beobachtete: mit einem kritischen und doch liebevollen Blick auf die Eigenheiten und Motive.

So wird der Hörer – gekonnt von dem Sprecher Thomas Vogt – zunächst in Charles Dickens London versetzt, wenn es im Dunkeln liegt und sich nur noch ein paar Menschengruppen draußen aufhalten: Landstreicher und Betrunkene z. B.. Als dann der Morgen dämmert, tritt man Frauen an, die Milchflaschen hereinholen und sich in ein Schwätzchen mit dem Nachbarn verwickeln lassen, um die Pflichten des Tages noch ein bisschen herauszuzögern, und Männer und Frauen, die Körbe zum Marktplatz befördern, um ihren Tageslohn zu verdienen.

Doch Charles Dickens nimmt uns auch mit in die höheren gesellschaftlichen Kreise. Weiht uns ein, wie sie feiern, wohltätig sind oder sein wollen und der Hörer stellt fest, dass vieles früher gar nicht so viel anders war als heute. Denn eines ist gleich geblieben: Der Mensch an sich und seine Beweggründe – die inneren (ehrlichen) und äußeren (oft heuchlerischen). Da erlebt man, wie nett und edel wirkende Menschen aus – für einen unbedarften Tanzschulenbesucher – unerklärlichen Gründen die Zähne zeigen. Oder wie ein alternder Mann sich beim Werben um das andere Geschlecht erst selbst- und zielsicher zeigt und sich dann schier lächerlich macht, als erkenntlich wird, dass er auch nur ein armer einsamer Mensch ist, der dringend der Zweisamkeit bedarf und gar nicht so wählerisch ist, wenn die Umstände ihn zu Eingeständnissen zwingen.

In Dicken´schem Tonfall erfahren wir so allerhand Geplauder über die Leute und das Geschehen in London zu Dickens Zeiten. Wie der Titel sagt, handelt es sich um Szenen (Skizzen). Thomas Vogts Stimme passt hervorragend in Tempo und Modulation zur Vorlage. Die britische Note schwingt auch mit, denn der Sprecher ist u. a. auch als Synchronstimme von Colin Firth bekannt, der unvergesslich in der BBC-Produktion von „Stolz und Vorurteil“ als Mr. Darcy brillierte.

Anmerkung:

Ich möchte darauf hinweisen, dass dieses Hörbuch aus einer Argon-Reihe mit Neuproduktionen stammt: Doppel-CDs mit den schönsten Geschichten der Weltliteratur für unschlagbare 7,50 € in einer kartonierten Doppelstecktasche. Eine tolle Idee! (Petra)