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Inhalt: Klaus Heinrich, Prinz aus dem Hause Grimmburg (einem fiktiven Großherzogtum in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts) kommt als zweiter Sohn des Großherzogs Johann Albrecht Grimmbart mit verkümmerter Hand zur Welt. Der Staat Grimmburg mit seinen einen Million Einwohner hat keine rentablen Einkünfte, denn Industrie ist kaum vorhanden. Die Fürsten beziehen ihr Einkommen aus landwirtschaftlichen Erträgen und können damit den Luxus des Großherzogtums nicht länger tragen, da die staatliche Forstwirtschaft den Wald ausgebeutet hat. Die Heilquellen, die in der Nähe der Hauptstadt dem Boden entspringen und die Residenz zum Kurort machten, sind zu unbekannt und bringen so gut wie nichts ein. Der Staat steht vor dem Bankrott. Sogar der Rosenstock des alten Schlosses stinkt nach Moder. Um das Volk nicht zu beunruhigen, greift man auf eine 100-jährige, fast in Vergessenheit geratene Prophezeiung zurück, die eine Zigeunerin aussprach, nämlich dass ein Fürst - mit einer Hand - Wohlstand und Glück ins Land bringen werde. Klaus Heinrich wächst heran, sein Gymnasialabschluss war eine Formalität, ebenso wie seine Karriere als Regimentsmajor. Mit 18 Jahren wurde er für mündig erklärt und nach seinem Bruder Albrecht der nächste Anwärter in der Erbfolge. Nach dem Tod des Großherzogs übernimmt Albrecht die Regierung, die Repräsentationspflichten überlässt er jedoch Klaus Heinrich und verleiht ihm den Titel „Königliche Hoheit“. Doch die repräsentativen Aufgaben sind letztendlich nur eine Farce. Da ereignet sich etwas Aufregendes für das kleine Großherzogtum. Eine amerikanische Familie, Vater und Tochter Spoelmann, kommt nach Grimmburg. Eine illustre Gesellschaft: Der Milliardär Samuel Spoelmann mit einem Nierenleiden, der seine Ruhe und Heilung in der „Ditlindenquelle“ sucht; Imma, die resolute und lebhafte Tochter; die Gräfin Löwenjoul, die meist verwirrte Gesellschafterin; Spoelmanns Leibarzt Dr. Watercloose, ein Amerikaner von großer Statur, den die Einwohner zuerst für den Milliardär halten und der hysterische Colliehund Parceval. Sie alle halten samt Dienerschaft Einzug ins Schloss „Delphinenort“, das wegen seiner hohen Unkosten bereits längere Zeit unbewohnt ist. Die Familie wird von Einheimischen, den Journalisten und Ministern neugierig beobachtet. Imma Spoelmann, die Algebra studiert, fällt den Soldaten der Garnison durch eine unerhörte Begebenheit auf: Sich durch nichts aufhalten lassend, marschiert Imma auf dem Weg zur Universität durch die Wachablösung hindurch, obwohl man versucht hatte, sie daran zu hindern. Das beeindruckt den Prinzen, der sie dabei beobachtete. Sein Interesse an der Frau ist geweckt. Ihre Wege kreuzen sich fortan des Öfteren. Ihre Konversationen enden oft in Debatten und sind nicht ganz frei von Spitzen. Der Prinz, wie Imma ihn spöttisch nennt, ist in seiner höfischen Etikette und Haltung derart gefesselt, dass kein freies Gespräch zustande kommen will, was wiederum die temperamentvolle Frau verärgert. Trotzdem kommt es zu weiteren Treffen und sie lernen sich im Laufe der Monate besser kennen. Klaus Heinrich verliebt sich in Imma. Doch seine Werbung stößt nicht auf Entgegenkommen. Mit Schärfe weist sie ihn zurück, denn in einer königlichen Scheinwelt möchte sie nicht leben. Das rüttelt den Mann auf, er nimmt sein Studium wieder auf, diesmal ernsthaft. Ihr gemeinsames Projekt ist die Finanzwirtschaft. Seite an Seite widmen sie sich ihren Studien. Sein nun ehrliches Interesse gilt den Staatsgeschäften seines Landes. Als Imma seine verkümmerte Hand ergreift, die er immer zu verstecken versucht, erkennt sie, dass ihre Vorbehalte falsch waren, denn auch Klaus Heinrich hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Als die Zeit reif ist, treten der Prinz und Imma aus ihrer Einsamkeit in das Glück und vor den Altar. Ihr Vater gewährt dem Fürstentum einen Kredit, der mehr einer Schenkung gleich kommt. Der Rosenstock wird vom alten Schloss nach „Delphinenort“ verpflanzt. Und wenn sie nicht gestorben sind..... Meine Meinung: Und wenn sie nicht gestorben sind... ist keinesfalls ironisch gemeint, denn es ist ein märchenhafter Roman. Thomas Mann schrieb „Königliche Hoheit“ zwischen 1905 und 1909, also in den ersten vier Jahren seines jungen Eheglücks. Er sah in sich den Prinzen, der erst durch die Frau, seine Prinzessin, die wahre Noblesse erreicht hatte. Das Hörspiel ist reduziert auf das Märchenhafte, auf die Liebesgeschichte und ihr Happyend. Das war ganz im Sinne Thomas Manns, wie er im Vorwort, das er anlässlich der Hörspielproduktion zu dem Zeitpunkt im hohen Alter von 79 Jahren aufgenommen hat, bestätigt. Humorvoll spricht er über den jungen Mann, der er damals war, und den Roman, den er als das Experiment eines jungen Ehemannes sah. Hypnotisch lauscht der Hörer der Stimme des „Zauberers“, wie ihn seine Familie nannte. Für ihn war es ein historischer Moment, die Gemeinschaftsproduktion des Südwestfunks (jetzt Südwestrundfunk) und des Schweizer Radio DRS zu erleben, als Hörer bemerkt man denn auch ein Beben in seiner Stimme. Auf der Besetzungsliste stehen bekannte Namen wie Erich Ponto, Käthe Haack, Siegfried Wischnewski, Dietrich Haugk (als Klaus Heinrich), Inge Langen (als Imma Spoelmann), Rudolf Fernau u.v.m. Ein Hörgenuss, der nie veraltet. Die Ausstattung der Neuauflage von 2006 im dunkelroten Schuber ist sehr edel. (ÓJMaria im Juni 2006) Meine Meinung:
Kaum eingelegt, schon fasziniert dieses
Hörwerk. Der Zauberer selbst spricht. Und der Mann kann sprechen, das ist
sofort klar. Thomas Mann spricht das Vorwort zum Hörspiel. Welch gute Idee.
Damit wird von vornherein klar, dass es sich hier nicht um eine moderne
Inszenierung handelt und es wird unterstrichen, dass er
mit dem Werk einverstanden ist. Seine Einordnung ist die: Es ist sein Buch
auf die romantische Ader verkürzt. Auch wird hier zurecht gerückt, dass wir
keinen Zauberberg erwarten können oder gar die Buddenbrooks. Dazu sei
bereits alles gesagt, die müsse ein Schriftsteller doch nicht endlos
wiederholen. Ein Teil seines Selbstbildes wird hier skizziert, und das macht
nicht nur neugierig auf das Hörwerk, sondern auch auf den Autoren Thomas
Mann. Verspricht es doch, mit jedem Werk ein neues Erlebnis. Ob er das
Versprechen eingelöst hat, kann ich als schlichte Buddenbrooks-Leserin nicht
beurteilen. |
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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt
am 12.06.2006, letzte Änderung am
18.06.2006, Layout by abrakan