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Rezension

Cover Kinski singt und spricht Brecht
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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Deutsche Grammophon hat eine Kollektion von Interpretationen des verstorbenen Künstlers Klaus Kinski herausgebracht, in denen er Werke der Weltliteratur spricht. In dem hier vorliegenden Hörbuch spricht und singt Kinski Brecht. Folgende Stücke sind auf dieser CD verzeichnet:

Und was bekam des Soldaten Weib?
Der Anstreicher spricht von kommenden großen Zeiten

Der Barbara-Song oder die Ballade vom Nein und Ja
O du Falada, da du hangest

Ballade vom Weib und dem Soldaten

An die Nachgeborenen

Kinder-Kreuzzug 1939

An meine Landsleute

Vier Aufforderungen an einen Mann von verschiedener Seite zu verschiedenen Zeiten

Vom Sprengen des Gartens

Meine Meinung:

Brecht ist schwierig, ist nicht einfach zu verstehen. Diese Aussage trifft wohl auf die meisten zu, die sich schon an ihm versucht haben. Zunächst muss man sich einen Zugang zu seinen Texten erarbeiten. Eine große Verständnishilfe ist hierbei Klaus Kinski. Seine Rezitationen zu Brecht vibrieren vor Intensität und verhelfen den Texten, die gelesen sachlich und kühl klingen mögen, zu ihrer Emotionalität, die in ihnen steckt. Ob von Zeiten des Krieges die Rede ist, oder von Unterdrückung der Minderheiten - Kinski trägt Empfindungen ans Herz des Hörers. So wird seine Stimme weich, wenn er von dem Sinnbild der Pflanzen und Blumen spricht, die nicht sprießen und blühen können, wenn so viel Schnee darauf fällt. Poesie vom Allerfeinsten, der nicht jeder gerecht werden kann - Kinski kann es. Doch damit ist seine Vielseitigkeit noch lange nicht erschöpft. Kinski kann verzweifelt wüten und schreien - und bleibt in seiner Aussprache dennoch so deutlich dabei.

Selbst wenn er singt - viele Gedichte von Bertolt Brecht wurden bekanntlich vertont (z. B. Und was bekam des Soldaten Weib? - vertont von Kurt Weill; die Melodie dürfte einigen aus dem Karneval bekannt sein, da diese für ein Lied entliehen wurde). Kinski ist er der ideale Interpret, besonders für Texte wie die von Brecht. Unberechenbar und vielschichtig. Und für alles findet Kinski genau den richtigen Ton. Wie u. a. in An die Nachgeborenen - er spricht den Text, als würde er von einer Kanzel predigen. Es passt - und wie es passt! Wenn einer Brechts Texte verstanden, ja gar verinnerlicht hat, dann Klaus Kinski, dieses Eindrucks kann man sich nach dem Gehörten nicht erwehren.

Und damit gibt er etwas weiter. Weckt beim Hörer Interesse an Brecht; seinem Leben, seinem Werk. Erweckt die Lust daran, seine Texte zu ergründen. Eine Hilfestellung ist hierbei das booklet. Klein aber fein. Nicht erschöpfend, aber genug als Basis für eigene Nachforschungen. So sind Daten (teils auch Orte) der Erstveröffentlichung und der Entstehung der Texte angemerkt und Informationen zu den Komponisten der Vertonungen, sowie Quellenangaben, um die Zuordnung der Texte zu ermöglichen, bzw. zu erleichtern.

Auch lassen diese Angaben Rückschlüsse zu, wie z. B. bei Der Anstreicher spricht von kommenden großen Zeiten. Beim Anstreicher ist von Hitler die Rede. Deutlich zeigt dieses Gedicht, ebenso seine Entstehungszeit, wie früh Brecht Hitlers Aktivitäten durchschaute. Das Gedicht wurde laut Quellenangabe im booklet erstmalig 1939 in London veröffentlicht, als Brecht längst im Exil lebte. Solcherlei Informationen motivieren zum Ergründen, lassen den Hörer nicht allein mit dem Gehörten. Schön, dass der Verlag Deutsche Grammophon diese fundierte Hilfestellung bietet.

Fazit: Kinskis Stimme berührt, obwohl er Brechts Ton beibehält, der so mutlos und trist klingt. Ob für Brecht-Freunde, die ihn in dieser einzigartigen Interpretation erleben wollen oder für Neulinge, was Brechts Werk betrifft: dieses Hörbuch kann ich beiden Parteien sehr empfehlen! (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 10.04.2004, letzte Änderung am 14.04.2004, Layout by abrakan