Banner Hoerbuecher4um
Button Home Button Rezensionen Button Neuigkeiten Button Diskussionsforum

Rezension

Cover Ich und meine Oma und die Liebe
Kategorie:
Genre:
SprecherInnen:
Regie:
Medium:
Laufzeit:
Verlag:
Preis:
ISBN:
Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Auf diesem Hörbuch finden sich sieben weihnachtliche Kurzgeschichten der Autorin Ilse Gräfin von Bredow, die für ihre Alltagsbetrachtungen - wie ihre Geschichten treffend bezeichnet werden - bekannt ist (u. a. „Kartoffeln mit Stippe“ und „Familienbande“ - ebenfalls als Hörbuch erhältlich):

Die Nußhörnchen
Liebe lud mich ein
Der Zwischenraum
Ich und meine Oma und die Liebe
Einer zuviel
Ihr Kinderlein kommet
Jugendliebe

Meine Meinung:

Dies war meine erste Berührung mit Geschichten von Gräfin Ilse von Bredow. Ihre Kurzgeschichten werden gern mit dem Begriff Alltagsbetrachtungen umschrieben, was es ziemlich genau trifft, wie ich finde. Auch bei den hier vorliegenden Weihnachtsgeschichten, denn die Autorin versetzt den Leser (hier den Hörer) in ganz alltägliche Situationen, in denen sich Menschen halt so um die Weihnachtszeit befinden können. Da ist ein von seiner Freundin verlassener Mann, der eigentlich seine Ruhe haben möchte, sich aber doch sehr freut, als er dann nicht alleine ist - auch, wenn er es sich selbst zunächst wohl nicht eingestehen möchte. Oder ein Waisenkind, der als Erwachsener zunächst seine Liebe findet und dadurch später eine Familie, wenn auch auf eine etwas andere Art, als ursprünglich gedacht. Auch von Eltern, die sich auf den Besuch der Tochter freuen, ist hier die Rede. Diese Freude wird jedoch getrübt, als die Länge des Aufenthalts der Tochter Thema wird.

Was den Reiz dieser Geschichten ausmacht, sind die fein gezeichneten Figuren, die eigentlich meist in Kurzgeschichten keinen Raum haben, sich zu entfalten. Hier fühlt man sich jedoch teils mit ihnen verbündet, weil sie so menschlich und sind und so echt herüberkommen. Diese Menschlichkeit findet sich z. B. bei „Ich und meine Oma und die Liebe“ in einem vorlauten Kind, dass jedoch in seiner kindlichen Naivität einfach zum Schmunzeln ist, wenn es etwas aufschnappt und dies allzu wörtlich nimmt. In „Die Nußhörnchen“ wird einem warm ums Herz, während man den Gedanken einer liebenswerten alten Dame beiwohnt, die recht treffend über Leute urteilt, die an Weihnachten ihre Mildtätigkeit zum Vorschein bringen. An Weihnachten wohlgemerkt - und zu keiner anderen Zeit. „Ihr Kinderlein kommet“ veranlasste mich an einer Stelle gar zu lauthalsem Lachen, als eine burschikose Oma in der ihr eigenen Art darum bittet, mit ihr Deutsch zu sprechen, anstatt englische Begriffe zu verwenden, die jemand in ihrem Alter nicht mehr versteht.

Diese Feinheiten und die bildhafte Sprache der Autorin, machen die Geschichten zu einem Genuss, der von der Sprecherin gekrönt wird. Ursula Illert verwandelt ihre warme Stimme in ein wehleidiges Jammern, als beispielsweise eine ältliche Tante über ihre Badeerlebnisse klagt. Wir kennen Menschen, die sich selbst zu wichtig nehmen und Situationen überbewerten. Genau das bringt Ursula Illert mit ihrer Stimme an dieser Stelle herüber. Oder die burschikose Oma, von der ich eben sprach, ist ebenso genial umgesetzt. Was ich damit ausdrücken möchte ist, dass Ursula Illert Akzente setzt. An und für sich eine gleichbleibend wohlklingende Stimme. Aber im richtigen Moment bekommt sie den perfekten Drall.

Einige Details, die die Autorin in ihre Geschichten gelegt hat, haben mich für ihre Erzählungen eingenommen. Unwiderstehlich fand ich beispielsweise, dass sich ihre Kurzgeschichte „Der Zwischenraum“ auf ein Gedicht einer meiner absoluten Lieblings-Dichter bezieht, welches hier auch zitiert wird. Es ist von Christian Morgenstern, der mich durch seinen hintergründigen Wortwitz immer wieder aufs Neue begeistert!

Zusammenfassend kann ich sagen, dass dies eine farbenfrohe Mischung von Betrachtungen ist - bunt, wie das Leben selbst. Die kleinen Dinge darin jedoch machen sie für mich zu mehr als nur ganz netten Geschichten, die es ansonsten vielleicht wären. Perfekt abgerundet wird dies dann letztendlich durch Ursula Illert. (Petra)

Button HIER klicken geht es zu einem Verlagsportrait über diesen ungewöhnlichen Verlag!

[Home] [Rezensionen] [Neuigkeiten] [Infos zum Hörbuch] [Sprecher-Info] [Specials]
[Tipp des Monats] [Dykes Ohrenleser-Tipps] [Diskussionsforum] [Chat] [Gästebuch] [Links]
[Über mich] [Pressespiegel] [AGB] [Impressum/Kontakt] [Disclaimer]
© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 07.12.2003, letzte Änderung am 29.01.2004, Layout by abrakan