Es ist
erstaunlich, obwohl ich den Roman schon gelesen hatte, hat es
Martin May mit den ersten paar Sätzen geschafft, dass ich weiter
zuhören wollte. Seine Interpretation fasziniert derartig, dass
es nicht schadet, wenn man die Geschichte schon kennt.
Unterstützt wird dieser Saugaspekt von der Musik, die auch im
ersten Teil der Trilogie verwendet wird und immer wieder die
Stimmungen unterstreicht. Atemlos, ruhig, ängstlich, bestimmt,
kein Tempo, keine Tonlage ist Martin May fremd, auch die
weiblichen Stimmungen gelingen leicht und locker und niemals
überdreht oder schrill. Sicher leitet er den Hörer durch das
Geschehen, ohne dass Längen auftauchen. So wie er, sollte ein
Sprecher agieren, damit hat der Sprecher sein Werk getan.
Die Kürzungen
des Romans sind gelungen, es entsteht ein treffliches Abbild der
Geschichte, genau wie man es auch als ausschließlicher Hörer des
Lächelns der Fortuna erwarten kann. Das Hörbuch ist eine echte
Fortsetzung der Geschichte bezüglich des Inhalts und der
Darbietung.
Es ist der
zweite Teil der Trilogie rund um die Warringhams. Man fühlt
sich, als wenn man heimkommt, in eine vertraute Geschichte. Neue
Aspekte sind da, das Leben geht weiter, es sind immer noch die
Warringhams und ihre Pferdeverrücktheit, die Ritterehre und die
Ergebenheit gegenüber dem König, die hier die Handlung
bestimmen, ganz wie erhofft und erwartet. Auch wenn ein paar
mystische Elemente eingemischt werden. Die Mixtur zwischen
echten historischen Persönlichkeiten und den Personen, die es
nur gegeben haben könnte, ist wieder einmal trefflich gelungen.
Dabei sind
mir die Figuren, die eher emanzipiert sind und dem König die
Meinung geigen, besonders sympathisch und das sind vermutlich
diejenigen Figuren, die eigentlich nicht so ganz in die Zeit
passen. Aber das macht für mich einen Gablé aus. Mit diesen
Menschen kann ich mich identifizieren. Die Recherche, die
historischen Tatsachen kennt Frau Gablé anhand ihres Studiums
sicher besser als ich, alles, was sie vermittelt, fühlt sich für
mich authentisch an – es könnte so gewesen sein. Ob es wirklich
solche Personen gab, ist mir nicht wichtig. Ich mag sie, die
eingeschleusten Warringhams, außer Robert natürlich, doch die
Fieslinge sind natürlich das Salz in der Suppe, und die richtig
üblen Gestalten finden sich, Gott sei Dank, eher in anderen
Familien.
War es im
ersten Band der Duke of Lancaster, der mich am meisten
faszinierte, ist hier neben John und seinem Freund Somerset,
Kardinal Beauchamp meine Lieblingsfigur. Er bleibt trotz seiner
Interventionen die ganze Zeit ein ungewöhnlicher Mann und seine
Tochter ist auch wundervoll gelungen.
Die CDs sind, wie üblich, in
kurze Tracks unterteilt und diesmal in eine benutzerfreundliche
Hochglanzpapphüllen gesteckt. Ein Booklet könnte noch ähnlich schön
gestaltet werden, wie das Hardcover-Buch aus dem
Ehrenwirth-Verlag, die diesmal witzige Personenvorstellung des
Buches und Karten hätten dort Platz, aber die Ausstattung ist
schon viel schöner geworden, als die in den Plastikboxen.
Auch als
Hörbuch ist ‚Die Hüter der Rose’ eine wundervolle Fortsetzung
des Lächelns der Fortuna, die einen Hörer zurücklässt, der schon
ungeduldig auf den letzten Teil der Trilogie wartet. (Binchen,
März 2006)
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Rezension zum Hörbuch: Das
Lächeln der Fortuna - Teil 1 der Warringham-Trilogie |