Banner Hoerbuecher4um
Button Home Button Rezensionen Button Neuigkeiten Button Diskussionsforum

Rezension

Cover Die Herrin der Burg
Kategorie:
Genre:
SprecherInnen:
Regie:
Medium:
Laufzeit:
Verlag:
Preis:
ISBN:
Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Wieder nur ein Mädchen, so denkt Hildebold von Wehrstein, als seine Frau ihm am Tage Allerheiligen anno 1267 die Tochter Tilia schenkt. Ihre Halbschwester Gret wird am selben Tag in der Gesindekammer geboren. Sie ist die Tochter einer Magd. 

Die beiden Schwestern wachsen zusammen auf und solange sie noch jung genug sind, ist der Standesunterschied kaum zu bemerken, doch mit den Jahren ändert sich das. Mägde sind unfrei, Edelfräulein zwar frei, jedoch den Vätern oder Männern unterstellt. 

Die politischen Verwirrungen der Zeit um Rudolf von Habsburg, die Zollern, derer von Wehrstein, Bablingen, Hechingen, Haigerloch und anderer vor allem schwäbischer Geschlechter, machen es erforderlich, dass Tilia sich zur Burg der Zollern begibt. Dort soll sie Walburgis von Zollern als Dame zur Seite stehen. 

Begleitet von dem jungen Von Husen als Garde, zieht Tilia mit ihrer Halbschwester und deren Mann und Tochter zur Zollernburg. Da Tilia schreiben kann, wird sie in politische Machenschaften verstrickt, denn nicht immer ist es wünschenswert, dass die Mönche alle Ränke, die geschmiedet werden, kennen. Nebenbei bringt sie den Hof wieder in Ordnung, kümmert sich um des Grafen Tochter und verliebt sich. Doch die politischen Interessen sind bei Tilia vordringlich und so mischt sie sich in eine Männerdomäne ein. 

Doch auch Gret wird auf der Burg gebraucht, denn der Sohn des Zollern hatte sich bei einem Besuch auf Wehrstein in sie verguckt. Dass Gret verheiratet ist, bildet kein Hindernis für den Grafen sie auch in ihr Bett zu holen, und auch Gret ist nicht abgeneigt.

Meine Meinung 

Die Geschichte zeigt die Stellung von Frauen im 13. Jahrhundert sehr deutlich auf. Welche Möglichkeiten hatten sie? Mit welchen Widrigkeiten mussten sie fertig werden? Hatten Frauen irgendwelche Rechte?

Ein Edelfräulein wurde verheiratet, oder sie ging ins Kloster, je nach Geldmitteln der Eltern. Allerdings war es in den seltensten Fällen ihre eigene Entscheidung. 

Eine Magd war eine Unfreie, d.h. sie konnte für Fehlverhalten gezüchtigt werden, durfte keine Meinung haben, hatte ihrem Herrn oder jedem Höhergestellten, in jeglicher Hinsicht, z.B. auch im Bett, zu dienen.  

Eine Meinung oder ein Willen stand keiner der Frauen zu. Küche, Kloster und Kemenate sind ihre Refugien. Die Männer hatte jegliche Rechte gegenüber den Frauen. Bürger, Bauern und Kaufleute stehen in dieser Geschichte jedoch nicht im Brennpunkt des Interesses.

Allerdings sind auch die Männer gewissen Zwängen unterworfen. Unfreie Männer hatten ähnlich wenig Rechte, wie die Frauen. Die Edlen waren immer wieder in politische Kämpfe verwickelt. Das Mäntlein in den richtigen Wind zu hängen war deren Hauptaufgaben. Der Klerus war Mächtig und der Glaube an Sünden und den Teufel bestimmte das Leben der Menschen. 

Das alles kann man dieser Geschichte entnehmen, allerdings erst, wenn man sie von den vielen Namen und Verstrickungen unter den Edlen gelöst hat. Viele Edle werden auch noch mit zwei verschiedenen Namen (einmal der Herr von ... - dann wieder der Wehrsteiner)  angesprochen, so dass eine Identifizierung unnötig erschwert und der Geschichtsfluss arg gehemmt wird. Vielleicht sind im Buch eine Landkarte und auch diverse Stammbäume gezeichnet, für ein Hörbuch sind sie nur allzu schlecht gewählt. Die Details welche Burgherren nun Freund oder Feind sind, erschließen sich nur sehr mühsam. So dass gerade am Anfang Durchhalteparolen notwendig sind. 

Lauscht man allerdings hauptsächlich der Geschichte der Menschen, wird ein ausdrucksstarkes Sittenbild der Zeit mit ihren Zwängen und wenig Freuden gezeichnet. 

Die Stimme von Joseline Gassen (Cher/ Stephanie Powers alias Jennifer Hart) ist für diese Hörbuchproduktion wieder einmal glänzend gewählt. Sie ist einfach eine Sprecherin, die lesen kann. Ihre Stimmlage ist für Männer- wie Frauenrollen wie gemacht und nutzt sich nicht ab, ich höre sie immer wieder gern. 

Ein Hörbuch, dass vor allem die Machtlosigkeit von Frauen im Mittelalter nahe bringt. (Binchen, Februar 2004)

[Home] [Rezensionen] [Neuigkeiten] [Infos zum Hörbuch] [Sprecher-Info] [Specials]
[Tipp des Monats] [Dykes Ohrenleser-Tipps] [Diskussionsforum] [Chat] [Gästebuch] [Links]
[Über mich] [Pressespiegel] [AGB] [Impressum/Kontakt] [Disclaimer]
© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 26.01.2004, letzte Änderung am 18.03.2004, Layout by abrakan