Hector ist Psychiater und eigentlich liebt er seinen Beruf. Doch in letzter Zeit macht ihn seine Arbeit nicht mehr so recht glücklich; denn er kann seinen Patienten zwar helfen, aber glücklich machen kann er sie nicht. Und wenn dann auch noch Patienten unglücklich sind, die eigentlich näher betrachtet gar keinen Grund zum Unglücklichsein haben, dann ist Hector darüber traurig und ratlos. So entschließt er sich auf Reisen zu gehen, um Lektionen über das Glück zu lernen. Denn, so meint er, wenn er die Menschen aus den verschiedensten Ländern der Welt in seine Studien mit einbezieht, dann kann er am ehesten auf ein allgemeingültiges Ergebnis kommen.

Jeden, dem er auf seiner Reise begegnet, fragt er, ob er glücklich ist und zieht daraus seine Schlüsse. Erstaunliches erlebt er dabei. Seine Beobachtungen über das Glück werden mehr und mehr und ergeben so langsam ein Bild.

Auch über sich persönlich erfährt Hector dabei was für ihn Glück am ehesten bedeutet. Und die Menschen, denen er auf Reisen begegnet, hinterlassen Spuren in ihm und in seinem Leben - ebenso wie Hector Spuren in deren Leben hinterlässt.

Die Informationen zu dem Autor auf dem Begleitblatt des Hörbuchs lassen vermuten, was ihn bewogen hat, diese Geschichte zu schreiben, die in Frankreich wochenlang auf den Bestsellerlisten stand. Demnach arbeitete der 1953 geborene Francois Lelord selbst bis 1996 als Psychologe. Ähnliche Fragen wie die seines Helden Hector beschäftigten ihn. Seither reist und schreibt er.

Das gibt dem Gehörten einen besonderen Reiz. Nicht, dass die Geschichte dem bedürfte. Denn auch ohne diesen interessanten Hintergrund ist sie einfach reizend.

Das hat zum einen inhaltliche Gründe. Uns alle beschäftigt schließlich die Frage: Was ist Glück? Wie kann man glücklich sein? Ist Glück den Menschen in die Wiege gelegt oder können wir Glück lernen? Haben wir einen Einfluss darauf, ob wir uns glücklich oder unglücklich fühlen? Hector geht ganz unbedarft, aber keineswegs dumm oder naiv, an diese Frage heran. Er macht das einzig richtige, indem er auf Reisen geht, Menschen unterschiedlicher Herkunft beobachtet und sie fragt, ob sie glücklich sind. Und warum sie glücklich oder unglücklich sind. Es hört sich so einfach an und ist es im Grunde auch. Und dennoch fördern diese scheinbar kindlichen Fragen so erstaunliche Erkenntnisse zutage.

Darüber hinaus ist diese Geschichte aber auch einfach sprachlich so nett verpackt geschrieben. In welche Länder Hector reist, wird oft mit Umschreibungen erklärt. Es wird kein genauer Ort genannt, aber der Leser, bzw. Hörer, kann ungefähr ausmachen, wo er sich befindet. Auch sehr liebenswert ist, wenn er an ‚Sie wissen schon’ denkt. Der Hörer weiß es wirklich und es entlockt ihm bei jedem Mal ein Lächeln. Sehr charmant ist auch das Ende erzählt. Die Menschen, die Hector auf seiner Reise trifft, bleiben nicht einfach zurück. Es fügt sich auf aufregende und gleichzeitig unspektakuläre Weise zum Schluss alles ineinander und der Hörer ist zufrieden.

Aber das ist er gewiss sowieso. Denn der Sprecher Edgar M. Böhlke scheint wie geschaffen für diese - übrigens ungekürzte - Lesung. Auf unaufdringliche Weise gibt er der Erzählung mit seiner Stimme Persönlichkeit. Ich kenne zwar die Buchvorlage nicht, aber ich habe das Gefühl, dass Böhlke den von Francois Lelord angedachten Ton der Geschichte genauestens trifft.

Fazit: Eine wunderschöne Geschichte, von der man sich verzaubern lassen kann. Aber nicht nur das: Sie regt auch zum Nachdenken über das eigene Glück oder Unglück an. Hectors uns hier erzählte Reise gibt die Möglichkeit dem eigenen Glück ein ganzes Stück näher zu kommen. (Petra)

geht es zur Rezension des Hörbuchs "Hector und die Geheimnisse der Liebe".