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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / ****
spitze) |
Inhalt:
Distanziert ist die
Beziehung zwischen Elisabeth und Katarina. Mit dem Beginn der Geschichte
beginnt auch das Ausräumen von Missverständnissen zwischen Mutter
und Tochter.
Katarina ist auf dem
Weg zu ihrer Mutter Elisabeth. Sie will ihr mitteilen, dass sie schwanger
ist, von Heirat ist keine Rede. Gewappnet um alle Argumente der Mutter
abzublocken, das Kind nicht zur Welt zu bringen verblüfft Elisabeth
Katarina damit, dass sie sich über das Kind freut und ihr sogar helfen
will. Und dies ist erst der Anfang. Jede erwartet von der Anderen eine
Abwehrhaltung und erhält stattdessen oftmals positives Feedback.
Beide erfahren, dass sie jahrelang an einander vorbei gedacht und gefühlt
haben.
Als Jack, Katarinas
Liebhaber, diese krankenhausreif prügelt, ist ein Knoten aus Erinnerungen
bei Mutter und Tochter geplatzt. Beide sind mit Schlägen wohl vertraut,
denn Elisabeth ist von ihrem Mann jahrelang geschlagen worden, während
Katarina zusehen und danach der Mutter helfen musste. Zu der Zeit war
Katarina sechs Jahre alt, Albträume und Erinnerungen mischen sich in
Katarinas Vorstellungen.
Dieses Erlebnisschema
scheint sich nun von der Mutter auf die Tochter zu übertragen. Auf der
Suche nach einer Lösung für die Probleme nähern sich Mutter und Tochter
vorsichtig, arbeiten die Vergangenheit auf und werden dabei von Katarinas
Bruder, einem Pfarrer, dessen 'weiser' Frau und diversen neuen Nachbarn
unterstützt.
Meine Meinung:
Ein Roman, der an
Hannas Töchter erinnert, jedoch zeitgemäßer und freundlicher daher
kommt.
Katarina als moderne
Frau ist Architektin, unabhängig und intelligent, ihre Mutter als
Dozentin ist ebenso gebildet und selbstbewusst. Beide starke Frauen, beide
durch die Prügel, die sie beziehen, einem ähnlichen Schicksal verhaftet?
Damit Katarina aus der
Vergangenheit lernen kann, muss Elisabeth sich öffnen, und alle
unangenehmen Erinnerungen aus den hintersten Gedächtnisschubladen kramen.
Die Frage, ob sich alles bei der Tochter wiederholen muss, was der Mutter
schon widerfahren ist, steht im Raum. Sympathisch gezeichnete Figuren
erlauben dem Hörer die Anteilnahme am Schicksal der Familie.
Viele Fragen werden
aufgeworfen, das Buch enthält jedoch nur Ansätze zu deren Lösung - und
das ist gut so, denn diese Fragen lassen sich nicht so einfach
beantworten:
Warum werden Männer
gewalttätig?
Warum lassen sich Frauen das gefallen?
Warum wiederholen sich Verhaltensmuster von Müttern oft bei den Töchtern?
Gibt es Auswege für die Mütter, die Töchter, die Männer?
Elisabeths schmerzliche
Erinnerungen werden nicht umsonst aus der Vergangenheit geholt. Sie sorgen
dafür, dass sich die Familie besser versteht, dass neue Freundschaften möglich
sind und ein Kind in eine hoffentlich bessere Umgebung geboren wird.
Zaghafte Hoffnung ist möglich, nicht kitschig dargestellt, sondern
aufmunternd.
Ein freundliches Buch
über vielschichtigen Probleme hat Marianne Fredriksson mit 'Geliebte
Tochter' geschrieben. Verstärkt wird der positive Effekt durch die glänzende
Sprecherin Ursula Illert. Die komplette Lesung wird von ihrer sanften aber
bestimmten Akzentuierung beherrscht. Variantenreich und lebendig liest sie
die Personen so, dass man wirklich die Augen schließen kann und die
Geschichte genießt, obwohl sie Problembeladen ist. Und vor allem gelingt
es ihr zu unterstreichen, dass es zwar schmerzlich ist, sich zu erinnern,
aber Selbstmitleid fehlt gänzlich. Die Stimme driftet nie in Jammerei
oder Weinerlichkeit ab. Glänzend gemacht!
Ein Hörbuch für alle
Freunde von Hannas Töchter, und alle die eine zeitgemäße Verarbeitung
von Mutter-, Tochter-, Ehemann- Konflikten hören möchten, die Zuversicht
weckt. (Binchen, März 2004)
geht es zur
Internetseite des Verlags, der für seine glänzenden ungekürzten Lesungen
besonders bekannt ist.
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