Rezension

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	Bewertung:	(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Drei Geschichten aus dem Band: Der Fotograf von San Marco wurden für diese Autorenlesung zusammengestellt.

Die Schlitzohrigkeit eines Capri-Liebhabers und sein Weg auf der Insel günstig zu Übernachten, nötigt uns Respekt ab. 

Der Fotograf von San Marco ist eine amüsante Geschichte über eine gelungene Fotomontage.

Giro Tondo, oder römischer Ringelreihen, macht uns klar, welch fatale Folgen das Abschiedsgeschenk eines Liebhabers haben kann.

Meine Meinung: 

Mario Adorf ist nicht nur Autor, sondern auch Leser seiner Geschichten. Sein Timbre lies mich gleich in die Rolle der Lauscherin von Geschichten am Kamin schlüpfen. Passend zum Bild der Rolle, die Mario Adorf in meinem Kopf spielt, erzählt er von listigen, schlitzohrigen Menschen und deren leicht anrüchigen Geschichten.

Langsam baut er seine Geschichten auf. Immer wieder scheint er sich in Details zu verlieren, doch dann, ganz am Ende der einzelnen Episoden, wird klar, warum er so viele Kleinigkeiten erwähnen muss. Alles andere als schnörkellos, sondern detailreich und warm, erzählt Adorf seine Geschichten.

Seine Betonung wirkt manchmal wie die, eines Vorlesers und nicht wie die eines Erzählers. Leichtigkeit ist nicht gerade seine Stärke. Die Souveränität, die er als Patriarch oder Mafiaboss, im Film darstellt, hat er als Erzähler nicht. In den meisten Teilen wirkt er jedoch, wie ein Freund, der einem anderen eine amüsante Geschichte zum Schmunzeln erzählt. Das macht die Geschichten so menschlich und freundlich.

Die Erzählungen zeigen Italien, wie ich es mir vorstelle. Selbst erlebt habe ich es noch nicht. Südländisches Flair erlauschen wir, etwas älter, so wie der Autor, scheinen die Geschichten zu sein, sie könnten sich aber auch gerade gestern zugetragen haben. Der Halbitaliener Adorf hat gut beobachtet.

Angenehm leichte Unterhaltung im Italienurlaub oder für Daheimgebliebene, die Kamingeschichten lieben.  (Binchen, im August 2004)