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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze) |
Inhalt:
Im Familienclan der Kellings bleibt man gern unter sich. Das gilt auch bei Eheschließungen und
Begräbnissen. So wundert es nicht, dass die mit ihrem wesentlich älteren Cousin Alexander
verheiratete Sarah Kelling damit befasst ist, das Begräbnis ihres vor kurzem verstorbenen
Großonkel Frederick vorzubereiten. Auf der Suche nach einer geeigneten Ruhestätte wird
schließlich die lange nicht mehr benutzte Familiengruft der Kellings geöffnet. Dass das Tote
zutage fördert, ist klar. Doch liegt dort eine fast verweste Leiche, die - das ist auf
den ersten Blick klar - nicht zur Familie gehörte: Die vor Jahren verschwundene Striptease-Tänzerin Ruby
Redd. Ebenso schnell ist klar, dass sie ermordet wurde und auch die ersten Hinweise sind nur
allzu deutlich: Die Spur führt in die eigenen Reihen. Der Täter scheint
inmitten des Familienkreises der Kellings zu suchen zu sein...
Meine Meinung:
Was für ein Hörgenuss!! So wünschte ich mir mehr Hörbücher!
Zur Vorlage: Herrlich! Ein leichtfüßiger Erzählton, aber mit Niveau! Ein umwerfener trockener
Humor begleitet durch die Geschichte und blitzt immer dann auf, wenn es gerade am unpassendsten
erscheint. Wunderbar! Die Figuren allesamt skurril und unvergesslich. Viele sehr liebenswert, so
dass man sie gern noch viel länger begleiten würde, als nur durch diese Geschichte. Der Aufbau
der Krimihandlung ist sehr schlüssig und doch komplex. Denkt man zu Anfang man wüsste schon
alles, so hat man sich schwer getäuscht. Charlotte MacLeod hält zahlreiche Überraschungen und
Wendungen bereit. Bei manchen stockt dem Hörer nahezu der Atem. Sehr kurzweilig gestaltet sich
dieser Krimi zudem, weil Charlotte MacLeod kein eines überflüssiges Wort verwendet.
Alles ist zweckdienlich oder nötig zur Untermalung der Atmosphäre. Platt wird sie dennoch an keiner Stelle,
ganz im Gegenteil: Wo Trauer ist, fängt sie gekonnt ein, was auf die Betroffenen einprasselt.
Viele kleine unvergessliche und sehr präsente Szenen baut die Autorin hier auf. Ich bin
beeindruckt, wie es jemand schafft, so prägnant zu sein und doch solch eine komplexe Geschichte
mit Atmosphäre, Dichte und einer gehörigen Portion Humor zu entwerfen.
Die Sprecherin: Susanne Dobrusskin ist sicher nicht die perfekteste Sprecherin. In Dialogen
brilliert sie, in den erzählenden Passagen neigt sie hingegen zur Monotonie. Doch das stört
nicht. Denn im Gesamtblick auf die Vorlage ist sie eben doch die perfekte Besetzung, weil die
Geschichte von den Dialogen und den eigenwilligen Charakterisierungen der Figuren lebt. Und das
fängt Susanne Dobrusskin ganz exakt ein. Sarah, stets von der Familie bevormundet, wirkt zuweilen
naiv, ist andererseits jedoch sehr lebhaft und möchte aus den gar zu engen Familienbanden ein
wenig ausbrechen. Und gemeinsam mit ihr verschafft sich Susanne Dobrusskin Luft.
Wo Sarah konfus wird, tut sie es ihr gleich - ein einzigartiges Hörvergnügen, denn das alles geschieht
ausgesprochen glaubhaft. Ebenso überzeugend variiert sie die Stimmen der anderen und zeichnet bei
jeder Figur den Charakater sehr fein nach. Und genau das braucht diese Vorlage, um ihre
Besonderheiten entfalten zu können. Eine kühle, beherrschte, perfekte Stimme wäre hier wirklich
und wahrhaftig fehl am Platz.
"Die Familiengruft" ist der Auftakt zur sog. Boston-Serie (Boston ist der
Ort der Handlung) der Autorin Charlotte MacLeod. Man kann nur hoffen, dass
Delta Music die anderen Folgen dieser Reihe in eben dieser Besetzung ebenfalls
herausbringt und die Hörerschaft nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten lässt. Denn das ist
mit der beste Serienkrimi, den ich je gehört habe. Er hat Charme, Humor und bietet viel Stoff zum
miträtseln. Die Figuren sind skurril und liebenswert gezeichnet. Einfach unvergesslich. Ebenso
Susanne Dobrusskin, die hier bestens in den Clan passt - manchmal ist halt
Charme gefragt anstatt Perfektion. Hier ist das der Fall! Einfach wunderbar! Und dann noch
die schräge Aufmachung und der Preis: Unschlagbar! (Petra)
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