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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze) |
Inhalt / Meine Meinung:
Schlechtes Wetter, Trübsaal, dass einem schon ganz krank zu Mute wird? Was
kann man da tun? Klar: Einen Ausflug machen. Einige Tage rundern...
Drei Mann, ein Hund, eine Idee, ein Boot. Hört sich gut an. Ist es auch. Besonders für den Zuhörer. Denn es
handelt sich hierbei nicht um drei gewöhnliche Männer, sondern um Männer deren Nerven blank liegen. Sie sind
beseelt vom ganz normalen Wahnsinn. Hypochondrisch - und selbst dem Hund, einem Foxterrier, könnte man
getrost so manche Neurose bescheinigen. Schon die Planung hält so manche Katastrophe bereit, doch die
Ausführung wird noch besser. Was ist noch normal und was schon verrückt? Die Grenzen sind
fließend, das wird dem Hörer bewusst, wenn er feststellt, dass hier zwar
drei Männer oft stark überreagieren, man selbst jedoch ebenso in die jeweilige Situation hätte geraten können - manchmal ereifert man sich halt.
Derlei Alltagssituationen, die herrlich eskalieren, hält diese Erzählung
alle Mal bereit.
Diese denkwürdige, unterhaltsame und skurrile Reise auf der Themse in einem
Ruderboot, ist mit feinstem und unfeinstem britischen Humor gespickt. Es sind mehr als 100 Jahre vergangen, seit Jerome Klapka Jerome diesen
Roman geschrieben hat, doch er hat von seiner Lebendigkeit und seinem Sprachwitz
und Humor, der sich auf den Wahnwitz der Gattung Mensch stützt, nichts eingebüßt.
Noch lustiger wird diese abenteuerliche Reise, wenn man sich einen vierten
Mann mit an Bord holt. Das wurde gut 100 Jahre später umgesetzt, indem Götz
Alsmann sich einbringt - sehr engagiert einbringt. Man sollte sagen, er liest diese Erzählung. Doch das wäre nicht ganz richtig. Passender wäre: Er
rast durch die Geschichte. Das mag sich zunächst negativ anhören, ist aber
dem Text vollkommen angemessen. Manche Szenen, so wenig spektakulär sie für
einen gesunden Menschenverstand sind (über den unsere drei Männer im Boot
völlig erhaben sind!), legen solch ein Tempo vor, weil die Gemüter der drei
Männer so erhitzt und ihre Nerven so wenig belastbar sind. Da werden nicht
nur Nichtigkeiten zu Krankheiten, sondern auch Alltäglichkeiten zu Katastrophen - aberwitzig geschildert von Jerome K. Jerome und dem Wahnsinn
nahe vorgetragen von Götz Alsmann.
Eine atemlose Lesung - wobei das eher für den Hörer gilt. Götz Alsmann scheint damit kein Problem zu haben -
Stück für Stück steigert er sich in den Wahnsinn. Aber als Zuhörer muss man schon ganz genau hinhören, um
bei dem Tempo nicht den Überblick zu verlieren. Anstrengend muss das dennoch
nicht sein, denn hat man sich auf diese Bootsfahrt - mit Herrn Alsmann an Bord - erst mal mit Haut und Haaren eingelassen, treibt man völlig
leicht dahin und taucht erst wieder auf, wenn das Spektakel zu Ende ist.
Fazit: Besondere Vorlage mit erheiterndem Witz, sehr eigenwillig und doch irgendwie genial vorgetragen.
(Petra)
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