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Rezension

Cover Don Quijote de la Mancha
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Ein Mann und viele Bücher: Das Lesen von zu vielen Ritterromanen verleitet den eifrigen Leser Leser dazu, selbst als fahrender Ritter durch die Gegend zu ziehen, um die Welt von Unrecht zu befreien. Er gibt sich den Namen Don Quijote. Die Wege bestreitet er auf seinem alten Klepper, dem er den Namen Rosinante gibt. Schild und Helm bastelt er sich zurecht und macht sich auf den Weg. Zunächst allein, später mit dem von ihm  bestimmten Knappen Sancho Pansa.

Einzige Unstimmigkeit an der ganzen Sache ist, dass Don Quijote das Abenteuer sucht, es aber eigentlich keines gibt. Nur in seiner Fantasie, in der eine Schenke ein Burg ist, Freudenmädchen Jungfrauen und Windmühlenflügel Riesen sind, die er bekämpfen will. Wird er darauf aufmerksam gemacht, was er da bekämpft, hat er einleuchtende Erklärungen. Doch Don Quijote lässt sich nicht beirren und ist fest entschlossen ein Ritter zu sein, dessen Ruf unübertroffen sein wird. Glaubte auch niemand sonst daran - er schon... 

Meine Meinung:

Wie meint Don Quijote noch in diesem ach so wohlklingenden Satz?

"Ich will eine Tathandlung unternehmen, wodurch ich ewigen Namen und Ruhm auf dem ganzen Umkreis der entdeckten Erde zu erwerben gedenke."

Don Quijote, der Ritter von der traurigen Gestalt, ist wohl so bekannt, wie kaum ein anderer Ritter es je geworden ist. Viele können sich ganz gewiss nicht zu den Rittern zählen, die seines Ruhmes würdig wären. Wie hätte das Miguel de Cervantes gefreut, dass sein Ritter zu solch hohem Ruhm gelangte. Und wie würde es den Ritter erst selbst freuen? Man möge nun denken, dass das nicht zur Debatte stehe, da es Don Quijote ja nicht wirklich gegeben habe. Aber wenn man bedenkt, mit welch hartnäckiger Überzeugung Don Quijote an seine Abenteuer glaubt, die er bestand, dann dürfte es uns auch nicht schwer fallen an ihn zu glauben und uns mit ihm zu freuen, dass er es zu solchem weltweiten Ruhm durch seine Taten gebracht hat. Mich jedenfalls freut es.

Diese Taten, diese Geschichte, um Don Quijote, seinen Klepper Rosinante und seinen Knappen Sancho Pansa sind dazu gemacht, dass sie immer und immer wieder erzählt werden. Umso mehr freut es mich, dieses Hörspiel-Juwel für mich entdeckt zu haben. Die Produktion des Hessischen Rundfunks aus dem Jahre 1962 ist für mich unübertroffen. Daran könnte sich so manch moderne Produktion ein Beispiel nehmen. Diese sind oft viel schlechter, obwohl es wesentlich bessere technische Möglichkeiten gibt. Bald kein Hörspiel vermag es, so sehr die Seele und Atmosphäre einer Geschichte einzufangen, wie dieses. Auch ist dem ursprünglichen Werk sprachlich nichts von seiner Schönheit genommen worden, was eine Kunst an sich ist. Auch die Geräuschkulisse, die stets einen Teil eines Hörspiels ausmacht, ist sehr angenehm und atmosphärisch. Dezent und doch der Geschichte förderlich - so muss es sein!

Ein Erzähler (Walter Andreas Schwarz) verbindet die einzelnen Stationen, die Don Quijote mit seinem Knappen Sancho Pansa durchlebt. Die Passagen, wo sie in Aktion treten, sind dann in typischer Hörspiel-Manier umgesetzt. Hier wirkt Willy Birgel als Don Quijote wahre Wunder - denn er setzt den Ritter, der so voller Inbrunst Heldentaten vollbringen will, derart gelungen um, dass es einfach umwerfend ist.

So lasse ich mir das gefallen: Die Texte sind erhalten und dringen wohlklingend ans Ohr, die Stimmen einwandfrei getroffen und dem 6 CD-langen Hörvergnügen steht so nichts mehr im Wege! Es ist sicherlich nicht übertrieben, wenn auf der Verpackung dieses Hörspiels die Rede von einem Hörspiel-Juwel ist. Genau das ist es für mich! Ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen, egal, ob man Don Quijote kennenlernen möchte oder sich auf ein Wiedersehen (bzw. Wiederhören) freut - mit dieser Produktion ist man auf jeden Fall richtig! Zusätzlich ein Augenschmaus war für mich die schöne Illustration auf dem Schuber und den einzelnen Hörbuch-Hüllen von Andreas Kronbeck - so stelle ich ihn mir vor: Verschwommen, da illusionäre Gestalt und dennoch so manifestiert. Mich wundert es nicht, dass dieser edle Ritter schon so manch einen Künstler inspiriert hat.

Eine wunderschöne Geschichte, das sei natürlich - obwohl bekannt - nicht unerwähnt, die berechtigter Weise einen hohen Rang in der Weltliteratur eingenommen hat. Viele der in dem Buch versteckten Aussagen finden auch heute noch Anwendung. Bedenke man nur allein, warum Sancho Pansa so treu ergeben seinem Ritter folgt, obwohl er wahrlich mehr Verstand hat als Don Quijote. Können wir nicht allein hieraus schon wunderbar Parallelen zu unserem Leben im Hier und Jetzt ziehen, wenn man den Blick darauf richtet, wem oder was wir heute alles Folge leisten, ohne noch genau zu wissen warum?! Ein herrliches Buch, von dem man nicht genug bekommen kann, wenn man erst mal Lunte gerochen hat. Warum nicht einen Einstieg mit diesem großartigen Hörspiel? (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 10.09.2003, letzte Änderung am 10.09.2003, Layout by abrakan