Rezension |
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Inhalt: Das Grauen greift um
sich. Kein leichtes wohliges Gruseln, sondern echtes Grauen. Tiefes
Atemholen vor dem weiterlesen ist angebracht. Wer bisher dachte,
dass Einbruch und Vergewaltigung irgendwann einmal vergessen sind, der sieht
sich hier einem Kriminalroman gegenüber, nach dem es völlig abwegig ist,
dass das jemals der Fall sein kann. Jemand, der dieses
Grauen nicht ertragen kann oder will, der lässt besser die Finger von
diesem Hörbuch. Chloe ist eine Frau
auf dem Weg nach oben. Das Jura-Examen ist fast geschafft. Der Job wartet
schon auf sie, der Freund scheint kurz vor einem Heiratsantrag zu stehen.
Sie sieht gut aus, und blickt tatendurstig und aktiv in die Welt. Doch der
vorgezeichnete Lebensweg wird plötzlich düster. Genervt über einen
misslungenen Abend schläft Chloe ein, der Alptraum, der sie kurz darauf überfällt
ist leider keiner, sondern schreckliche Realität. Ein Mann mit Clownmaske
ist bei ihr eingebrochen. Er kennt intimste Details aus ihrem Leben und
ihrer Post und er redet mit ihr. Sie sieht diese Clownmaske, einen Körper
mit bestimmten Narben, durchlebt Misshandlungen der grausamsten Art und hört
dazu seine Stimme. Eine Stimme, die sie niemals vergessen wird. Am Anfang überlebt
allein der Körper. Der Geist ist voller Panik, Schrecken und Angst und wird nie
wieder davon befreit. Das Leben, wie Chloe es bisher kannte ist vorbei. 10 Jahre später treffen wir auf C.J. Sie ist Staatsanwältin und lebt in einem sorgsam zurechtgebogenen Umfeld. Gerade ist der Polizei ein großer Fisch ins Netz gegangen, der Serienmörder Cupido. Und C.J. ist Teil der Sonderkommision, die diesen Fall bearbeitet. Beim ersten Treffen mit Cupido ist ihr klar, dass er ihr Vergewaltiger vor 10 Jahren war, das darf allerdings außer ihr keiner wissen, denn sonst wird jemand anderer den Fall übernehmen und ggf. wird Cupido entkommen. Die Folgen für sie wären dann vorhersehbar, denn auch er hat sie erkannt. Meine Meinung: Übersättigt von
Serienkillern, Sexualtriebtätern und Anwaltsfilmen, war es nicht
selbstverständlich, dass dieses Hörbuch eine Chance hatte im CD-Spieler
zu landen. Aber durch die Rezension
im Buecher4um (Link siehe unten) war Neugierde in mir gesät worden. Ein Besuch neulich
in einer Buchhandlung zeigte im Hörbuchregal dann ‚CUPIDO’ - Ein
Serienkiller mal nicht als Buch, sondern als Hörbuch! Mit der Idee konnte
ich mich anfreunden. Und dann begann
diese Lesung, und ich war gefesselt. Diesmal erreichte das nicht die
Sprecherin, sondern zu allererst der Inhalt. Iris Böhm war bis dahin ein
unbeschriebenes Blatt für mich. ‚Die Sitte’ sei die Fernsehserie mit
ihr, und in diversen Tatort-Folgen oder Kriminalfällen hat man sie schon
bewundern dürfen, so die einschlägigen Google-Ergebnisse. Für mich war
die Stimme erstmal eher spröde, kein warmes Timbre verlockte mich, es war
eher so, dass mich die Distanz in der Stimme abschreckte. Je länger ich
lauschte, um so mehr konnte ich nicken, die Stimme ist für diesen Roman
ok, sie passt insbesondere zur Hauptperson, aber auch zum Thema. Die Autorin erzeugt
durch ihre Art der Darstellung Angst und Schrecken. Die
Szenerien, die sie ausmalt erscheinen realistisch und ich kann mir
niemanden vorstellen, der in die Rolle der Protagonistin schlüpfen möchte.
Diese Rolle wurde mir jedoch via erzeugter Spannung aufgezwungen und ich
konnte mich nicht befreien. Gut und Böse sind
doch im Krimi immer gerecht verteilt – oder etwa nicht? Auch hierin enttäuscht
uns Jilliane Hoffman auf das Angenehmste. Ist man am Anfang noch sicher,
was ethisch vertretbar ist, oder wer auf der richtigen Seite des Gesetzes
steht, gerät man zum Ende der Geschichte darüber ins Grübeln. Dieser Krimi ist
erfreulich anders als die stereotypen Serienkillergeschichten, und ich
habe dem Hörbuch mit atemloser Spannung bis zum Schluss gelauscht. (Binchen,
September 2004) |
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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt
am 20.09.2004, letzte Änderung am 27.10.2004, Layout by abrakan