Rezension "Simon Beckett: Die Chemie des Todes"

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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Das englische Dorf Manham wirkt nicht gerade einladend auf Dr. David Hunter, als er es zum ersten Mal sieht. Aber er hatte seine Entscheidung, sich dort nieder zu lassen, getroffen. Ein Zurück erscheint nun undenkbar.

Seine Vergangenheit will er hinter sich lassen, und so ist er nicht gerade unglücklich, als sich Dr. Maitland, sein Arbeitgeber, nicht um dieselbe kümmert. Er übernimmt nach und nach immer mehr Funktionen des Chefs, der an den Rollstuhl gefesselt, viele Funktionen nicht mehr wahrnehmen kann.

Langsam freundet sich David mit ein paar Dorfbewohnern an, ohne jedoch den Fremdenstatus zu verlieren. Als Sally, eine seiner Bekannten, unter mysteriösen Umständen und vor allem auffällig verstümmelt, aufgefunden wird, ist er damit verdächtig.

Was die Dorfbewohner nicht wissen, ist die Tatsache, dass er ein fähiger, berühmter forensischer Mediziner ist. Sein Spezialgebiet ist nun gefragt, um die Polizeiermittlungen zu unterstützen. Fliegen, Maden, Verwesungszustände, Blätter und vieles mehr geben David Aufschluss darüber, was mit Sally passiert ist -

und dann verschwindet eine weitere Frau.

Meine Meinung:

Das Cover ist ein Eyecatcher und kaum angelesen, ist das Buch (Link zur Rezension siehe unten) auch schon faszinierend. Das gilt genauso für das Hörbuch mit dem gleichen Cover, das als Verlockungsfaktor Nr. 2 den Sprecher Johannes Steck zusätzlich zu bieten hat. Wie bei Fandorin verlockt er mit seiner dezenten Stimmenvielfalt und Interpretationsgabe. Er verkörpert die Figuren und überdreht auch die Frauen nicht. Er verstärkt die gruseligen Stimmungen im Wald, bleibt jedoch sachlich bei den Szenen, die sonst ggf. makaber wirken könnte. Die Distanz zu den verwesenden Leichen ist angenehm spürbar. Eine grandiose Leistung zeigt er, als es gilt, den Täter so lange zu verschleiern, wie es auch im Buch möglich ist. Denn die Sprache hätte bei einem weniger versierten Sprecher sonst zuviel vorab verraten. Eine Darstellung, die sich hören lassen kann.

Aber dieses Hörbuch hat mehr als eine tolle Hülle und einen überragenden Sprecher zu bieten. Der Autor konstruiert eine spannende, mitreißende, authentisch wirkende Geschichte, deren Blickwinkel auch noch sehr ungewöhnlich ist. Was kann einen Leser heute noch vom Hocker reißen, wenn er nicht nur von Forensischen Medizinern in Buchform, sondern auch von ebensolchen Sendungen im Fernsehen überhäuft wird?

Beckett erscheint mir als Meister im Spiel mit dem Leser. Er erzeugt die Stimmungen, die gruselig genug sind, jedoch nicht voyeuristisch oder grundlos grausam. Er steuert Vermutungen bezüglich des Täters, lässt den Leser quasi aufheulen … 'Wie – Der/Die soll es gewesen sein? – um dann letztendlich doch einen stimmigen Schluss zu zaubern. Er ist ein genialer Manipulator. Diesen Eigensog der Geschichte nochmals verstärkt durch den Sprecher macht aus der Chemie des Todes als Hörbuch eine echte Thrillerempfehlung.

Die mp3-Version kommt schlicht mit dem Cover, einer Scheibe und einem Beiblättchen daher. Die technische Ausstattung ist unauffällig aber sie stimmt.

Für alle, die einmal Leichen aus ungewohnter Perspektive betrachten wollen ist 'Die Chemie des Todes' ein spannendes Hörerlebnis. (Binchen, August 2006)

	gibt es eine Rezension zum Buch im Buecher4um!
	kann man einen genialen Trailer zum Buch anschauen - wenn das keine tolle Idee ist!