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Rezension

Cover Bergkristall / Weihnacht
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Die zwei Dorfkinder Konrad und Sanna wandern am Weihnachtsaben über einen Gebirgspass, zu ihrer Großmutter.

Als sie sich vollgepackt mit Gaben für die Mutter auf den Heimweg machen, werden sie von starkem Schneefall überrascht. Sie verlieren die Orientierung, die Sicht wird immer schlechter, die Situation immer auswegloser. Während die Kinder unten im Dorf ihre Geschenke auspacken und das Fest der Weihnacht feiern, hält der Schnee Konrad und Sanna auf dem Berg gefangen ...

Meine Meinung:

Die in der Inhaltsangabe geschilderte Geschichte „Bergkristall" bildet den ersten Teil des Hörbuchs und wird gesprochen von Erich Ponto. Wobei „gesprochen" hier das falsche Wort ist. Vielmehr wird die Geschichte von ihm erzählt; der Hörer fühlt sich miteinbezogen - ja, sogar in die Geschichte mit hineingezogen - durch Pontos intensiver, eindringlichen Erzählweise. Die Aufnahme dieser Lesung muss einige Zeit her sein, da der bekannte Schauspieler Erich Ponto - u. a. spielte er an der Seite von Heinz Rühmann in „Die Feuerzangenbowle" - bereits 1957 verstarb. Dass die Aufzeichnung schon eine Weile her sein muss, hört man auch. Nicht, weil in etwa die Tonqualität schlecht wäre, sondern weil die Sprache sich im Laufe der Zeit spürbar verändert hat: Es wurde oft langsamer gesprochen, Betonungen wurden anders gesetzt. Wir kennen das sicher vermutlich alle von alten Filmen. Hörten sich die Stimmen in den guten alten schwarz-weiß Filmen nicht völlig anders an? Und eben dies erlebt der Hörer auch bei Erich Pontos Lesung von „Bergkristall", was Adalbert Stifters Erzählung genau den richtigen Klang verleiht. So ist Erich Pontos Stimme ruhig, friedlich und warm wie eine verschneite Winterlandschaft aus der warmen Stube heraus betrachtet, aufgewühlt und rau wie ein Schneesturm, feierlich, festlich wie das Fest der Weihnacht. Er erfasst somit die Schönheit und Dramatik Adalbert Stifters Geschichte, als auch die von Stifter verwendete Symbolik, die den ursprünglichen Sinn der Weihnacht ins Gedächtnis rufen will.

Ob jung, ob alt, Stifter und Ponto werden mit dieser Erzählung sicher jeden Hörer auf den verschneiten Berg entführen.

Im zweiten Teil des Hörbuchs geht es um die - wie der Titel schon ausdrückt - „Weihnacht". Adalbert Stifter zeichnet hier ein Portrait des Festes der Liebe. Er lässt in Worten um die Weihnacht die Welt klitzeklein werden und verschmelzen, so dass sie in scheinbar allerorts für diesen einen Tag im Jahr nur noch aus Glockenklang, geschmückten Bäumen, Ruhe und friedlicher Stille besteht. Ein Portrait in Worten, gesprochen von Hans Eckardt, dessen Stimme in die Farben der Worte eintaucht und dadurch im Kopf des Hörers ein festliches, strahlendes Bild entwirft - festlich und strahlend wie die Weihnacht selbst.

Ganz besonders sprachen mich hier Adalberts Stifters Erinnerungen an, in denen seine Großmutter ihrem Enkel zu verbildlichen versucht, was die Ewigkeit ist. Sie wählte Worte, so dass ein Kind sie leicht verstehen kann, die aber gleichzeitig poetischer nicht hätten sein können. Übrigens eine Stelle, die ich mir immer wieder anhören könnte, denn ich glaube, dieser Vergleich, den die Großmutter hier benutzt, hat nicht nur den kleinen Adalbert beeindruckt, sondern auch Hans Eckardt hatte seine Freude an dieser Verbildlichung. Und dieser aberwitzige Vergleich, der hier von der Großmutter dem Enkel geschildert wurde und durch Hans Eckardt an den Hörer weitergegeben wird, bereitete auch mir großes Vergnügen.

Sprache, die so geschickt eingesetzt wird, ist ein Fest für die Sinne. (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 22.11.2002, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan