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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt: 

Autorenportrait - Kurzfassung:
Im Dezember 1905 wurde Anthony Powell geboren. Anlässlich des 100. Geburtstag hat der Radiosender „NDR Kultur“ im Dezember 2005 ein Feature über den Autor gesendet. Sein Hauptwerk besteht aus 12 Bänden und heißt im Original „Dance to the Music of Time“

Wer war dieser Autor, der Eton besuchte, in Oxford studierte, zu seinen Studienfreunden Evelyn Waugh und Graham Greene zählten, für Warner Brothers Drehbücher schrieb, Literaturkritiken verfasste, Tagebücher, Romane, Gedichte, Theaterstücke schrieb? Er war beileibe kein Vielschreiber. Wie Thomas Mann hat er sich ein tägliches Pensum auferlegt. 

Das Zentrum seiner Werke „Dance to the Music of Time“ ist bei uns unbegreiflicherweise fast unbekannt, in England ist das Werk lt. Michael Maars Ausführungen ein Donnerhall. Über das Werk selbst wird gesagt, dass es realistischer und vergnüglicher als Proust zu lesen ist. In England wurde das Werk zu einem 4-Teiler verfilmt. Wenn man sich populäre Romane näher anschaut (z.B. von Joanne Rowling) , findet man durchaus Hinweise auf Anthony Powells‘ Werk. 

Der Versuch der Übersetzung und Veröffentlichung in Deutschland:
1961 - Cotta Verlag: Lady Molly‘s Menagerie
1964 - Deutsche Verlagsanstalt: 3 Bände, betitelt „Tanz zur Zeitmusik“. Nach dem 4. Band gab es keine weitere Veröffentlichung.
1984 - Ehrenwirth Verlag: „Ein Tanz zur Musik der Zeit“ , Übersetzer Heinz Feldmann. Nach 3 Bände brach die Veröffentlichung ab.

Warum Powell in Deutschlang nicht Fuß fasste, könnte an folgende Punkte und Fragen liegen:
1) das Sprachproblem: u.a. die lässig plaudernde Diktion - war sie dem Deutschen nicht gewachsen? 
2) Powells‘ Werk ist stockbritisch! Doch ist auch Joyce ziemlich irisch und Proust sehr französisch!
3) der Zeitgeist? Powell ist nicht modern, auf den ersten Blick eher konventionell, er erzählt klassisch. Man findet bei ihm nichts experimentelles.
4) an seinem Werk hängt das Klischee des Snobismus. Doch Powell beschreibt Englands Social Life. 

Inhalt „Dance to the Music of Time“ :
Hier übernehme ich die Kurzfassung von NDR Kultur:

In den zwölf Bänden dieses Zyklus, der 1975 beendet wurde, führt uns der Ich-Erzähler Nicholas Jenkins von seiner Studentenzeit im College über zwei Weltkriege bis in die Sechziger Jahre, in einem figurenreichen, komischen und psychologisch abgründigen Gesellschaftspanorama.

Man findet in Powells‘ Hauptwerk keine Jahreszahlen, doch es gibt Indizien, so dass sich der Leser im Fluss der Zeit zurechtfinden kann.

Powell hatte ein Faible für die Mischung an tiefen Schrecken, Groteske und Humor. 

Anthony Powell starb 28.03.2000.

Eine Schatzkammer an Anekdoten findet sich in seinen Memoiren:
Anthony Powell: To Keep the Ball Rolling: The Memoirs of Anthony Powell
Die Frage stellt sich, wann wird ein Verlag dieses Buch übersetzen und herausbringen?

Meine Meinung:

Ein englischer Proust? Theoretisch sollten Leser von Proust, Woolf, Joyce* bereits nach dieser Frage aufhorchen. Der praktische Schritt wäre, sich auf die Suche nach den vier übersetzten Bänden zu machen. Vielleicht auch eine Anfrage an verschiedene Verlage richten? Das bleibt jedem selbst überlassen. 
Warum nun hier im Hoerbuecher4um ein Autorenportrait, über das es nicht mal ein käufliches Medium gibt? Ich gebe es gerne zu, ich habe eigennützige Motive und verspreche mir davon, dass noch mehr Leser auf diesen Autor aufmerksam werden und wer weiß ... Die Hoffnung keimt in mir, dass ein Verlag das 12-bändige Werk zur Übersetzung in Angriff nimmt und die Veröffentlichung auch durchzieht und nicht bei einem Viertel der Bücher wieder einen Rückzug einlegt. Danke an NDR Kultur [http://www.ndrkultur.de] für dieses anregende und informative Feature und an den Autor Michael Maar, der dieses Autorenportrait erstellte. Man kann nur hoffen, dass auch dieses Autorenportrait von einem Hörbuchverlag aufgegriffen und veröffentlicht wird und somit noch mehr Menschen dieses informative Feature hören können. (JMaria im Januar 2006)

Hinweis:
Wer neugierig geworden ist und noch mehr über den Schriftsteller erfahren möchte, besuche die Homepage der „Neue Zürcher Zeitung“:

*
Marcel Proust, Schriftsteller: 1871 – 1922, Hauptwerk: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (in 7 Bänden)
Virginia Woolf, Schriftstellerin: 1882 – 1941 
James Joyce, Schriftsteller: 1882 – 1941 

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 19.01.2006, letzte Änderung am 12.03.2006, Layout by abrakan