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Rezension

Cover Anna Blume trifft Zuckmayer
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Vor fast dreißig Jahren (1977) veröffentlichte die Wochenzeitung "Die Zeit" erstmals auf insgesamt 10 Schallplatten eine "Edition Stimmen der Dichter". Damals ging es den Herausgebern um vollständige Tonaufnahmen, also in erster Linie um Lesungen.

Das vorliegende Hörbuch basiert nun auf der Idee, eine Ausstellung von deutschsprachigen Dichterstimmen zu konzipieren. Die Dramaturgie der Idee und des Hörbuches ist die folgende: Es gab (und gibt) keine vollständige Dokumentation wo und wie welche Dichterstimmen archiviert sind. Gemeint sind die Stimmen der Dichter in unterschiedlichen Situationen: Eben nicht "nur" Lesungen sondern auch Reden oder ganz einfach auch "nur" Gespräche. Der "Ausstellungsraum" bzw. die Höredition wurde nun nach diesen unterschiedlichen Sprechsituationen gegliedert.

Dichterstimmen liegen auf Tonträgern der Rundfunkarchive ebenso vor wie auf Bandspulen und Cassetten von Privatleuten. "Digital" gab es bisher nicht allzuviel, die Aufgabe dieses Material zu sichten und dann eine Auswahl zu treffen war also keine allzu leichte, wie man sich sicherlich vorstellen kann. Nur am Rande: Was "Bandsalat" bedeutet weiß ein jeder, aber wer weiß heute schon noch wie ein Spulentonbandgerät bedient wird?

Die Auswahlkriterien waren: Zeitlich und inhaltlich ein breites Spektrum abdecken, Nationalität und Geschlecht der Schriftsteller ausgewogen wählen, bekannte und weniger bekannte Autoren sollen zu Gehör kommen.

Als Ziel hatte man sich gesetzt, die Dichterstimme nicht nur schön und literarisch zu erfahren, sondern auch die engagierte Stimme der Dichter zu dokumentieren. Im Ergebnis bietet diese Höredition nun eine nicht geringe Anzahl an Aufnahmen die gesellschaftliche Belange beinhalten - das zwanzigste Jahrhundert war nun mal politisch auch ein bewegtes Jahrhundert.

Meine Meinung:

Wer hätte das gedacht: Ein Thomas Mann verteidigt die Bombardierung seiner Vaterstadt Lübeck durch englische Flugzeuge (1942) . Oder: Günther Grass vergleicht DDR-Chef Walter Ulbrich mit einem KZ-Aufseher (1961). Alfred Döblin "beschimpft" die moderne Malerei, die Künstler hätten den Kontakt zum Publikum verloren (1931). Weiter: Christa Wolf fordert Demokratie und eine revolutionäre Erneuerung der sozialistischen Gesellschaft (1989). Ulrike Meinhof findet es unverständlich wie der Schah von Persien nach Deutschland eingeladen werde konnte (1967). Max Frisch beschreibt seine "Begegnung mit Negern" (1952). Karl Valentin lacht über sich selbst (1928)...

Die Reihe mit hochinteressanten Tondokumenten ließe sich jetzt noch lange fortsetzen - alleine das sehr gut gemachte und ausführliche Booklet besteht aus mehr als 100 Seiten (!) - der interessierte Hörer erfährt hier gebündelt sehr viel über die Entstehungsgeschichte der Höredition, über die ausgewählten Hörstücke und natürlich auch so einiges über die Dichter die da zu hören sind.

Fazit: Das Hörwerk ist eine wahre Fundgrube für den Hörbuchbegeisterten Literaturliebhaber - ich gehe soweit zu sagen, das ist ein "Muss ich unbedingt gehört haben" Hörbuch. (Peka, Oktober 2006)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 12.10.2006, letzte Änderung am 26.11.2006, Layout by abrakan