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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze) |
Inhalt:
In
Colonel Bantrys Bibliothek, in Gossington-Hall, wird eine junge tote Frau
gefunden. Dass diese nicht dorthin gehört, ist jedem in St. Mary Mead
sofort klar. Um jedoch den Colonel - der der Tat verdächtigt wird - von allen bösartigen Verdächtigungen zu
befreien, müssen seine Frau und deren Freundin, Miss Jane Marple, schon
eine Menge Spürsinn beweisen und eigene Ermittlungen durchführen.
Hat
vielleicht der Regisseur, der dauernd junge Mädchen mit nach Hause bringt, mit
dieser Toten zu tun? Zu ihm würde sie viel besser passen als zum alten
Colonel. Zudem kann der junge Mann den Colonel nicht leiden ...
Miss
Marple und Mrs. Bantry mieten sich in dem Hotel ein, in dem die Tote
zuletzt gearbeitet hat und hören sich um. Es trifft sich, dass ein alter
Bekannter, Conway Jefferson, mit seiner Familie im Hotel residiert. Der
alte Mann hatte das Mädchen sehr ins Herz geschlossen, was der Familie so
gar nicht passte.
Forschung
nach Motiv und Gelegenheit für den Mord lassen einige Menschen zu Verdächtigen
werden. Zusätzliche Tote erweitern diesen Kreis. Wer war es denn nun? Hat
Conway Jefferson doch mehr Kraft als man einem Rollstuhlfahrer zutraut? Oder
ist es der Tanzpartner gewesen? War die Cousine eifersüchtig? Oder war es
doch die Familie, weil sie ums Erbe fürchtet?
Die listige ältere Dame, Jane Marple, wird aufgrund ihrer altjüngferlichen,
umständlichen Art schnell unterschätzt, aber sie kann zuhören und kennt
die menschlichen Schwächen. Sollte es da nicht gelingen auch diesen
Todesfall aufzuklären?
Meine Meinung:
In
St. Mary Mead lebt die Miss Marple aus den Büchern. Wem drängen sich bei
diesem Namen nicht trotzdem sofort die vier Verfilmungen mit Magaret
Rutherford
auf? Ein verknautschter Hut, das Cape mit Schwung umgelegt und der nette
Bibliothekar Mr. Stringer (den es in den Büchern nicht gibt)? Jede andere
Schauspielerin ist bloßer Abklatsch, so sieht das Bild vor dem inneren
Auge aus.
Vor
Ohren wird man jedoch nach diesem Hörgenuss nur noch Ursula Illert haben.
Wer würde nachdem er das Buch von ihr vorgetragen bekommen hat, noch
irgendjemand anderen akzeptieren?
Glänzend,
wie sie diese Komplettlesung meistert. Sie schlüpft dezent in alle
Rollen, bleibt aber immer sie selbst. Ein rauer herrschsüchtiger Ton für
Conway Jefferson, der mit dem Diener spricht, ein verschüchtertes Mädchen
oder die diversen Gestalten, die sich im Hotel treffen. Jede Figur bekommt
eigene Attribute, die jedoch immer um eine Nuance im Rahmen bleiben und
dadurch niemals in ein überzeichnetes Hörspiel münden.
Die
Glanzleistung ist jedoch die Vertonung von Miss Marple. Wirklich altjüngferlich,
dieses Getuschel 'Sie wissen doch ...' ist unterschwellig oft vernehmbar; oder schüchtern klingt sie, wo es angebracht ist um
Informationen zu erhalten, niemals verlässt einen das Gefühl, dass die
alte Lady genau weiß, wohin sie will. Und dabei ist Miss Marple in den
geschriebenen Krimis nicht einmal die Hauptfigur, wie man es von den
Verfilmungen gewohnt ist.
Sie
kennt den Tratsch und Klatsch, die Mechanismen eines Dorflebens und die
menschlichen Schwächen. All das legt Ursula Illert auch in die Vertonung
von Jane Marple. Eine ganz eigene Interpretation der zarten alten Lady,
die nichts mit der spöttischen Art der Filmfigur zu tun hat, sondern zu
der Miss Marple zurückkehrt, wie sie von Agatha Christie angedacht war.
Den
Aufbau eines Agatha Christie Krimis zu würdigen ist, glaube ich, in der
Tiefe nicht nötig. In bewährter Weise entwickelt die Autorin Möglichkeiten
und Motive für den Mord. Indizien werden eingestreut und am Ende ist man,
wie meistens, überrascht über den Täter. Und die Geschichten kommen ohne
High-Tech-Elemente oder merkwürdig Fremde aus, die aus irgendeiner
Versenkung gegen Ende des Krimis auftauchen. Ein eleganter Krimi von der
Lady of Crime.
Die
Schachtel mit den CDs ist liebevoll gestaltet aus schwarzem Lack-Karton.
Auch die sich darin befindenden einzelnen CD-Hüllen in eine etwas
leichtere Variante des Kartons verpackt, sind hübsch anzusehen. Für Menschen gemacht, die ihre Lieblingshörbücher
auch zeigen möchten. Die Betitelung der einzelnen Tracks mit den
Anfangsworten oder Kapitelüberschriften ist für den Wiedereinstieg in
die Geschichte ein hilfreiche Idee, obwohl ich mir für das Hören im Auto
kürzere Tracklängen wünschen würde.
Wer
die gedruckten Agatha Christie-Ausgaben im Regal stehen hat - seien es die
roten Goldmann-Krimis oder schwarzweiß
gestreiften Scherzkrimis -, der wird nach diesem Hörgenuss den schwarzen Hörbuchschmuckschachteln
auch einen würdigen Platz im Regal oder Vitrinenschrank suchen.
Akustisch,
inhaltlich und optisch ein absolut gelungenes Hörbuch!
Um
die 'Reihe Kriminalromane' vom Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen
näher kennen zu lernen, lohnt auch ein Blick auf die Rezensionen zu 'Alibi'
und 'Die Schattenhand', der Sonderbericht über den Verlag hier im Hoerbuecher4um
und nicht zuletzt der Besuch der Homepage, wo man den gewonnenen Eindruck
durch die Hörproben vertiefen kann. (Binchen,
Mai 2003)
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Agatha Christies "Alibi"! |
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Agatha Christies "Die Schattenhand"! |
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Verlagsportrait über diesen ungewöhnlichen Verlag! |
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