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Rezension

Cover Der Zauberlehrling
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Auf dieser CD ist Johann Wolfgang von Goethes "Der Zauberlehrling" sowohl als Bearbeitung von Barbara Hazen enthalten, als auch das Original. In beiden Teilen geht es um Goethes "Zauberlehrling", der putzen soll, als sein Meister aus dem Haus ist. Der Zauberlehrling ist der Magie aber vielmehr zugetan als solchen Arbeiten und fragt sich: Wieso soll ich nicht, wie der Meister, den Besen, der in der Ecke steht, die Arbeit verrichten lassen...

Meine Meinung:

Es gibt Dinge, mit denen tut man sich schwer. So geht es mir mit dem Schreiben dieser Rezension. Denn in diesem gerade mal 20 Minuten langem Hörbuch gibt es so einige Punkte, denen ich sehr zwiespältig, wenn nicht sogar skeptisch gegenüberstehe. Diese Punkte bin ich einzeln durchgegangen und zu - selbst für mich - erstaunlichen Abwägungen und schließlich zu einem, auch ebenfalls für mich selbst, überraschendem Fazit gekommen.

Die Ballade von Johann Wolfgang von Goethes "Der Zauberlehrling" dürfte den meisten bekannt, oder mindestens ein Begriff sein. Auf dieser CD befindet sich sowohl das Original, als auch Barbara Hazens - amerikanische Autorin mit zahlreichen Auszeichnungen für ihre Bücher - Prosa-Bearbeitung, die 1969 erstmalig veröffentlicht wurde.

Hiermit wäre ich auch beim ersten Punkt, der mir Unbehagen bereitete. Ich mag solche Überarbeitungen nicht. Wer braucht solch eine Version, wenn es das Original gibt und es an Wohlklang nicht zu überbieten ist? Denn, so nett und detailreich die Bearbeitung von Barbara Hazen auch ist, sie reicht an die Vorlage nicht heran. Für sich gesehen wäre die Geschichte vielleicht sogar nett. Denn sie ist sehr bildhaft erzählt. Störend ist daran, dass es so deutlich eine Kopie ist. Wohlwollend bemerkt: Eine, die auch nichts anderes vorgibt zu sein. Wozu also dem Zauberlehrling einen Namen geben - in Hazens Version heißt er Humboldt - und warum muss das Wasser, das der Zauberlehrling schleppen soll, aus dem Rhein kommen? Bleibt jedoch: Hier wird dem Original vieles hinzugedichtet und so etwas stößt bei mir immer unangenehm auf. So zunächst mein Eindruck, der aber nicht der letzte, sondern der erste war. Ich musste mich nach weiteren Überlegungen korrigieren. Offensichtlich wurde diese Version für Kinder gemacht. Und das jüngere Publikum ist Barbara Hazens Form "Der Zauberlehrling" zu erzählen sicherlich sehr zugetan. Auch ist diese Version für diese Zielgruppe ganz bestimmt besser geeignet als das Original. Darin liegt der Grund, warum ich meine Meinung über diese Bearbeitung revidieren musste. Ich hatte das nur mit meinen Augen gesehen, bzw. mit meinen Ohren gehört. Barbara Hazen trägt mit ihrer Bearbeitung ganz sicher dazu bei, dass Johann Wolfgang von Goethes "Der Zauberlehrling" nicht in Vergessenheit gerät und vor allen Dingen schon dem ganz jungen Publikum zugänglich gemacht wird. Diese Geschichte, so liebevoll erzählt - das ist sie in der Tat - wird lange in den Herzen der Kinder wohnen und sie später bestimmt auch mal neugierig nach dem Original greifen lassen.

Ein weiterer Dorn im Auge war mir der Sprecher. Bei aller Ehre für seine Leistung bei der Lesung der Harry Potter-Hörbücher, bin ich durch viele seiner Arbeiten abgeschreckt. Zu oft habe ich nun erlebt, dass er für Lesungen eingesetzt wird, wo seine Art des Vortrags einfach derart zu viel ist, dass es die Geschichte nicht nur stört, sondern sie sogar zerstört. Ein bisschen milder stimmte mich jedoch sogleich, dass es sich bei Barbara Hazens Version um einen Text handelt, der einen Sprecher wie ihn braucht. Er setzt ihre kind- und jugendgerechte Erzählung nicht nur gut um, sondern unterstreicht sie. Selbst mir, die ich Rufus Beck so skeptisch gegenüberstehe, hat, wenn ich ehrlich bin, die Lesung Spaß gemacht. Seine Stimme lud mich zum Hinhören ein. Und wenn er es sogar bei mir schafft, dann sicher beim jungen Publikum und seiner Fan-Gemeinde erst recht. Dies kann ich für den ersten Teil der CD so stehen lassen. Ein bisschen anders sehe ich das bei seinem Vortrag des Originals. Hierfür ist mir seine Stimme ein wenig zu verspielt und komödiantisch. Aber ich muss auch gestehen, dass es sehr schwer ist - egal für welchen Sprecher - mit einer Rezitation von "Der Zauberlehrling" meine Begeisterung zu wecken. Denn da habe ich meinen Meister schon gefunden: Klaus Kinski. Seine Rezitation, die im Hörbuch "Gesang der Geister" vertreten ist, ist für meine Ohren nicht zu toppen! Das ist mir unvergesslich - und zu dieser Version würde ich deswegen auch immer wieder bevorzugt greifen. Aber auch hier muss ich wieder versuchen mit anderen Ohren zu hören. Den Ohren der Kinder und Jugendlichen allemal. Und dass hier im Anschluss an Barbara Hazens Version die Original-Ballade gesprochen wird, ist ganz klar eine Bereicherung für das Hörbuch und absolut unabkömmlich und auf Rufus Becks Art wiederum bestimmt Kinderohren zugänglicher als Klaus Kinski. Wobei ich das nicht ausschließlich auf Kinder und Jugendliche beschränken möchte, sondern einräume, dass das auch von Erwachsenen durchaus anders empfunden werden kann. Somit: Keine Diskussion - Rufus Beck ist hier eine gute Wahl und er macht seine Sache auch wirklich gut. Ich gestehe, dass ich mir trotz der Favorisierung für Klaus Kinskis Vortrag auch Rufus Becks Rezitation von dem Original mehrmals angehört habe. Ich denke, das darf man ruhig als Kompliment an ihn und seinen Vortrag werten. Und was seinem Vortrag von Barbara Hazens Bearbeitung angeht, so würde ich das Hörbuch sicher dem Buch noch vorziehen, da er ihre Erzählung wirklich unterstreicht.

Der nächste Punkt betrifft die dritte Person im Bunde: Sabine Wilharm - Illustratorin des Covers dieses Hörbuchs. Nett gemacht, bunt, aber nicht grell, kindgerecht - spricht somit auch gut die Hauptzielgruppe an. Aber meinen Unmut erregte die Gestaltung dennoch. Ich hatte den Eindruck: Hier wurde Harry Potter abgebildet in einer seiner Zauberszenen - hier mit Eimer und Besen. Ganz Unrecht hatte ich damit nicht, denn Sabine Wilharm hat auch für den Carlsen Verlag die Cover der Harry Potter-Bände illustriert. Etwas Neues, nicht abgekupfertes, hätte ich persönlich auf jeden Fall begrüßt. Aber auch hier kam mir anschließend ein Gedanke, der mein Urteil abmildert: Es verkauft sich besser dadurch. Dies finde ich zunächst eher negativ. Hier jedoch nicht, da auch das wieder das junge Publikum stark ansprechen wird. Und wenn es dazu dient, ihnen Weltliteratur mit auf den Weg zu geben und einen Klassiker dieses Kalibers nahe zu bringen, dann ist das nicht nur zu entschuldigen, sondern sogar durchaus positiv zu bewerten. Der Zweck heiligt hier also die Mittel.

Zuletzt noch der Preis, der grundsätzlich Magenschmerzen bereitet. 10,90 € für 20 Minuten Hörvergnügen, das ist eine Gewissensfrage. Ich kann nach anfänglichen Zweifeln jedoch auch hier ruhigen Gewissens das Hörbuch allen empfehlen, die ich mit den vorgenannten Punkten überzeugen konnte. Denn auch hier gilt: Gut angelegt, wenn es jemandem Zugang zu diesem Klassiker verschafft. Außerdem lädt das Hörbuch zum mehrmals hören ein. Ganz bestimmt bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen, die sich sicher der Melodie des Originals nicht werden entziehen können - mir ging es jedenfalls so, trotz dass mir Klaus Kinskis Rezitation lieber ist An diesem Hörbuch finden jedoch mehrere Gefallen: Zunächst die Kleinen, dann die Großen - oder auch andersherum! Und mit etwas Glück erhält man das Hörbuch sogar im Angebot, z. B. bei Amazon für 7,60 € - stand kürzlich für diesen Preis jedenfalls dort im Sortiment.

Fazit: Bei diesem Hörbuch muss ich meine ganz persönliche Meinung beiseite stellen, um der Sache gerecht zu werden und ich bin froh, dass es mir gelungen ist, hier zu differenzieren. Es kommt daher zu einer außergewöhnlichen Sternchen-Wertung. Subjektiv betrachtet erhält es von mir 2 Sternchen, objektiv gesehen jedoch guten Gewissens volle 4 Sterne. (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 26.03.03, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan