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Rezension

Cover Vier verrückte Schwestern und ein Freund in Afrika
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Neues von den vier verrückten Schwestern Ruth, Naomi, Rachel und Phoebe: Ruth, die Älteste, hat ohne das Wissen der Eltern eine Patenschaft für einen Jungen in Afrika übernommen. Sie müsste dafür eigentlich Volljährig sein, aber durch einen kleinen Trick, gelingt es ihr auch so und sie schreibt an ihren Freund in Afrika und erhält auch Antwort.

Für solch eine Patenschaft muss sie aber jeden Monat zehn Pfund aufbringen. Doch dafür reicht ihr Taschengeld nicht. Um genug Geld zu beschaffen, braucht sie die Hilfe ihrer Schwestern. Mit vereinten Kräften verdienen sie sich z. B. durch Babysitten und Gartenarbeiten bei einem alten Ehepaar ein bisschen Geld. Und wenn es trotzdem mal einen Monat nicht reicht, muss ihnen halt was anderes einfallen.

Meine Meinung:

Diese Geschichte ist ganz toll - ein dickes Lob an die Autorin Hilary McKay!

Die Idee, dass Ruth unbedarft eine Patenschaft übernimmt und dann das Geld mit ihren Schwestern gemeinsam auftreibt, ist klasse! Hilary McKay geht mit dem Thema sehr sensibel um. Sie macht die Kinder nicht zu Erwachsenen, sondern lässt sie aus Kindersicht handeln. Sie nimmt der Geschichte dadurch den Beigeschmack von Überlegenheit und Überheblichkeit, den die Hilfe an Ländern der sog. Dritten Welt oft mit sich bringt. Durch die Briefe, die Ruth mit ihrem afrikanischen Freund wechselt, macht McKay deutlich, dass dort ein MENSCH lebt. Ein Kind, das ebenso in seiner eigenen Welt lebt, wie die vier Schwestern bei sich zu Hause in England. So beantwortet der Freund in Afrika die Frage nach den Tieren, die es dort bei ihm gibt, damit, dass sie Ziegen haben. Und erst als zweites erwähnt er die Tiere, die es außerhalb seines häuslichen Umfelds gibt. Dieser Junge ist nicht ein Land, sondern ein Kind. Ist nicht anonym, sondern hat ein Leben. Wie spielerisch Hilary McKay das vermittelt, ist einfach bewundernswert.

Ebenso die vielen Einfälle am Rande. So wird mal die Postbank überfallen – und auch das wird wieder aus kindlicher Sicht geschildert und wirkt somit glaubhaft und überzeugend und doch urkomisch. Oder bei dem alten Ehepaar, für das die Schwestern Gartenarbeiten verrichten: Sie haben einen Papagei im Garten beerdigt und die Stelle mit einem kleinen Holzkreuz markiert. Sie haben Angst, dass die Kinder es nicht achten. Doch da haben die Schwestern einen wunderbaren Einfall: Sie möchten das Grab bepflanzen. Und wie soll ein Papageiengrab wohl aussehen? Bunt natürlich! Solch nette Einfälle hält diese Geschichte für die Hörer bereit – es ist ein Vergnügen!

Auch wie der Umgang der Kinder mit dem alten Ehepaar geschildert wird, ist ganz große klasse! Deutlich wird, dass die alten Menschen genauso schrullig sind mit ihren Ideen, wie die Mädchen. Aber auf eine andere Weise. So drängen sie z. B. darauf, dass Blumen gepflanzt werden, die schnell in Blüte stehen. Schließlich ist es für so alte Menschen wichtig, dass sie noch etwas von der Pracht haben. Ein Baum, der Jahre zum wachsen braucht, taugt da nichts. Auch dieses Thema wird äußerst sensibel aufgegriffen und dabei so spielerisch, dass nichts direkt angesprochen zu werden braucht, sondern sich alles aus kleinen eingeflochtenen Details ergibt. Keine Moralpredigt also, kein Problematisieren. Und doch nicht welt- und wirklichkeitsfremd. Diese Geschichte setzt sich mit der kleinen Welt eines jeden auseinander – ob alt, ob jung, ob Engländer oder Afrikaner. Das muss Hilary McKay erst mal jemand nachmachen!

Patricia M. Harrison gestaltet diese Lesung ausgesprochen lebendig. Jeder erhält die passende Stimme: Die Schwestern – jede ihrem Charakter entsprechend und somit auch recht leicht auseinander zu halten –, die Mutter (resolut – muss man bei vier Kindern wohl auch sein!), das alte Ehepaar (bei dem alten Herrn trägt sie vielleicht ein Fitzelchen zu dick auf, aber es stört nicht)... wirklich toll gemacht.

Die Musikeinspielungen sind auch spitze. Einige rühren ans Herz, wo es passt. Andere katapultieren den Hörer nach Afrika, was einen Szenenwechsel dorthin rein akustisch deutlich macht, so dass man sofort – ohne Erklärungen – ganz genau weiß, wann man sich in Afrika befindet.

Eigentlich hätte dieses Hörbuch volle Punktzahl verdient, wegen des Inhalts und auch wegen der lebendigen Lesung und der Musikuntermalung. Abzug gibt es einzig wegen der unbeholfen wirkenden Geräuschkulisse, an die ich mich zwar gewöhnt habe, die mir aber nicht gefallen hat. Sie wirkte oft deplaziert und stellenweise auch recht unverständlich. Nicht falsch verstehen: Es ist gut und wichtig, diese Lesung mit Inszenierungen lebendiger zu gestalten. Aber die Umsetzung wirkte auf mich nicht professionell. Dem Hörspaß tat dies aber wirklich keinen Abbruch!

Fazit: Bis auf diese kleine Schwäche eine inhaltlich ausgesprochen wertvolle Geschichte für Kinder und Jugendliche, an der selbst Erwachsene noch ihre Freude haben können! Viele bunte, vergnügliche Einfälle, sehr lebendig umgesetzt von der Sprecherin Patricia M. Harrison. (Petra)

Button geht es zur Rezension der 1. Folge "Vier verrückte Schwestern".

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 22.06.2006, letzte Änderung am 02.07.2006, Layout by abrakan