Rezension |
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Inhalt: In der Kadettenschule von San Martino wird ein Schüler - Ernesto Moro - erhängt im Waschraum aufgefunden. Commissario Brunetti wird mit einiger Verzögerung verständigt und eilt zum Ort des Geschehens. Scheinbar handelt es sich um einen Selbstmord. Doch daran kann Brunetti nicht so recht glauben. Ernosto Moro war zudem in etwa so alt wie Brunettis eigener Sohn Raffi. So ist es ihm unmöglich, den Fall ruhen zu lassen. Doch er stößt auf eine Mauer des Schweigens. Sowohl bei den Mitschülern des Toten, als auch bei den trauernden Eltern. Brunetti versucht mehr über Ernestos Mitschüler, seine Lehrer und die Familie Moro herauszufinden, deren Familienoberhaupt in der Öffentlichkeit schon oft von sich Reden gemacht hat. Irgendwo in den Tiefen des Schweigens verbirgt sich der Grund für Ernesto Moros Tod... Meine Meinung: Die Vorlage hat mir,
nachdem mich der vorherige Band „Die
dunkle Stunde der Serenissima“ aus verschiedenen Gründen (Rezension
im Buecher4um) enttäuscht hatte,
zu meiner Erleichterung wieder sehr gut gefallen! Zum einen weil er zum
Großteil die Mängel des vorherigen Bands nicht wiederholt. Zum anderen,
weil es ein für mich typischer Brunetti ist. Nichts fehlt: Venezianisches
Flair, häusliche Szenen mit der Familie Brunetti, kulinarische
italienische Köstlichkeiten und eine gehörige Menge Alkohol (Wein,
Grappa), eine angemessene Portion Gesellschaftskritik (diesmal wird ein
kritisches Auge auf die Armee geworfen, und ihre gedrillten Anhänger) und
ein Kriminalfall, der unter die Haut geht. Sowohl dem Leser (hier Hörer),
als auch Commissario Brunetti selbst. Denn der Tote ist ungefähr im
gleichen Alter wie sein eigener Sohn. Brunettis Betroffenheit und seine
Gedanken, wie lange er seinen Beruf noch wird ausüben können, ohne
selbst daran kaputt zu gehen, ist berechtigt – oder kommt zumindest sehr
glaubhaft herüber. Die Ermittlungen, die
Aufklärung und Commissario Brunettis Gedanken sind genauso lesens- bzw. hörenswert,
wie die zwischenmenschlichen Szenen. Egal ob es sich um Signorina Elletra
handelt, die ihm wieder gehörig oder auch ungehörig (da oft illegal) bei
den Ermittlungen hilft, oder um Ispettore Vianello, der ihm ebenso treue
Dienste leistet, wie seit neustem auch Pucetti – es ist ein genüssliches
Wiedersehen. In diesem Fall für mich Wiederhören. Nachdem ich das Buch
gelesen hatte, habe ich mir diese ungekürzte Lesung gegönnt und war
begeistert. Nicht nur von „Verschwiegene Kanäle“ selbst, sondern auch
von der Art des Vortrags. Christoph Lindert hat bisher alle im Hause
Steinbach sprechende Bücher erschienen Lesungen der Fälle des
Commissario Brunetti gesprochen. Und er ist bestens dafür geeignet. Mit
Bravour meistert er ebenso die eingestreuten italienischen – nicht übersetzten
– Begriffe, als auch die italienischen Namen. Diese Worte nicht nur zu
lesen, sondern auch zu hören, steigert die Atmosphäre, die Donna Leons
Krimis verströmen. Aber nicht nur deswegen ist Christoph Lindert die
beste Wahl: Er ist einfach ein Meister seines Fachs. Weiß sich im
Hintergrund zu halten und doch voller Präsenz die Handlung herüberzubringen.
Wirklich ein Genuss! |
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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt
am 03.02.2005, letzte Änderung am 24.06.2006, Layout by abrakan