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Rezension

Cover Venuswurf
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Rom, die Jahre 7 und 8 nach Christus.

Tertia, die Tochter eines Bauernpaares ist auf dem Weg in die Stadt. Die Eltern haben sie als Sklavin verkauft, damit sie für sich selbst genug zu Essen haben. Tertia sieht in dem Verkauf jedoch eine Chance, von nun an geht es für sie nur noch bergauf.  

Tertia ist eine Zwergin, und besondere Sklaven werden ein wenig besser behandelt. So gerät sie in den Haushalt eines Bordellwirts. Hier, im Vorort, in der Subura, lernt sie schnell, dass es nur um eines geht, ums Überleben. Aurelius, ein Maler, der auch in diesem Haushalt lebt, wird schnell zu einem väterlichen Freund.  

Als Tertia, die sich vom Beginn ihres Stadtlebens an, Andromeda nennt, in einen reichen Haushalt mitgenommen wird, ist sie auch schnell weiterverschenkt. Für sie ist es ein Aufstieg, dass sie von nun an Julilla, der Enkelin des Augustus, dienen soll.  

Julilla hat politische Ambitionen. Die gelehrige Sklavin kommt ihr gerade recht, da sie mit ihrer Hilfe Intrigen spinnen kann. Ob diese jedoch aufgehen, und ob Andromeda ihre eigenen Ziele verwirklichen kann? Darum geht es im Fortgang dieser Geschichte.

 Meine Meinung

Franziska Bronnen liest Tanja Kinkel. Diese Konstellation kommt einem Versprechen gleich, denn Tanja Kinkel kann so schöne Geschichten erzählen, wie z.B. die Puppenspieler, mit denen sie mich mit den Fuggern und Medici bekannt machte – und Franziska Bronnen kann wundervoll lesen. Diese Versprechen wurden eingelöst,  da mich die Geschichte nicht so faszinierte, wie ich erhofft hatte, war ich nicht so ganz glücklich mit dem Hörbuch.   

Tertia (Andromeda) ist eine spröde Figur, der mein Hörerherz nicht sogleich zufliegen wollte. Ein wenig eingebildet, jedoch aufgrund der Herkunft unbedarft aber trotzdem selbstbewusst, kommt sie einher. Diese Eigenschaften sind gut für ihr Fortkommen, machen sie jedoch nicht unbedingt sympathisch. Rom aus Sicht der Sklaven zu erleben, war eine spannende Sichtweise. Kinkels Schilderungen der Subura und der Rechte und Gefühle von Sklaven, versöhnten mich jedoch langsam mit Andromeda. Die Kleine beißt sich durch und die Beschreibungen der Sitten und vor allem das Haus mit den drei Delphinen, erinnerten mich ein wenig an 'Die Geisha', die ich damals als das Buch frisch war, verschlungen hatte. Die Ausbildung von Andromeda und das langsame Hineinwachsen in ihre Arbeit, ist bei beiden Romane ähnlich.

Ovid, der Maler, Augustus, Julilla, die historischen Persönlichkeiten würzen die Geschichte. Für ‚Latainer’ ist sicherlich das Wiedersehen mit Ovid besonders spannend. Ein undurchsichtiger Gegenspieler von Andromeda ist auch vorhanden. Rund herum ist die Geschichte gut recherchiert und mit interessanten Persönlichkeiten gespickt. Die grenzenlose Faszination blieb jedoch trotzdem bei mir aus. Woran lag das?  

Sicher nicht an der wieder einmal glänzenden Franziska Bronnen. Sie liest brilliant und vermittelt die Stimmungen in der Subura, auf dem Palatin und auch später in einem Ferienhaus. Sie schlüpft bewährt in Rollen, die sie dezent aber intensiv vertont.  

Es ist entweder die Kürzung der Geschichte – oder die Geschichte selbst, da ich das Buch nicht kenne, muss ich also sagen, die Geschichte des Hörbuchs. Zum Einen sind die verschiedenen ähnlich klingenden Namen nicht hilfreich den roten Faden zu behalten.

Und zum anderen, war mir bis kurz vor Ende nicht klar auf welche Art Geschichte ich mich eingelassen hatte. Ist es 'NUR' die Biografie einer Zwergensklavin, oder wird uns auch noch eine zusätzliche Geschichte erzählt? Ist Andromeda nur da, damit wir zusammen mit ihr kurzweilig ein wenig über das Rom zu Zeiten von Augustus lernen? Seit Dorothy Dunnett ist das nicht mehr mein Antrieb einen historischen Roman zu lesen. Der muss mit zusätzlichen geistreichen Einfällen faszinieren. Die politischen Verwicklungen und Pläne im alten Rom waren für mich dafür leider nicht spannend genug, die Auflösung war zu wenig spektakulär.

Die Ausstattung des Hörbuchs lässt sich wieder einmal sehen. Die Schachtel, die farbigen Papierhüllen und die Zusatzinformationen sind hübsch anzusehen und nützlich. Das macht Argon wirklich gut.  

Wer einen Blick auf Rom durch die Sklavenbrille sucht, weil er die Herrschersicht schon kennt, trifft mit diesem Hörbuch eine gute Wahl. (Binchen, April 2006)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 03.04.2006, letzte Änderung am 27.06.2006, Layout by abrakan