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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze) |
Inhalt:
Achille Peroni, eigentlich Süditaliener, ermittelt bei der Polizei in Verona
in einem heiklen Fall, mit dem ihn der Questore betraut hat: ein greiser
Faschist wurde erschossen. Ein Bekennerschreiben der roten Brigaden folgt
und eigentlich sollte die Angelegenheit damit schon geklärt sein. Wenn da
nicht vor dem Bekennerschreiben so viele Fragen aufgeworfen worden wären
durch seine Gespräche mit den Angehörigen des Ermordeten. So lässt er nicht
locker und erhält einen immer tieferen Einblick in die Machenschaften der
Mitglieder politischer Organisationen und auch den alten Veroneser Adelsfamilien.
Meine Meinung:
Peroni ist ein Original. Das gilt für seine liebenswerten Eigenschaften wie
z. B. seine Vorliebe für alles britische, als auch für seine (literarische)
Person selbst. Denn: Wer glauben sollte, Peroni sei ein Abklatsch seines
"Kollegen" Brunetti, der hat sich getäuscht. Timothy Holmes Krimis sind
schon lange Zeit vor denen von Donna Leon geschrieben und veröffentlicht
worden.
Dass Peroni England so liebt rührt daher, dass er zu Beginn seiner
Polizei-Karriere einige Monate dort verbringen musste, um sich bei New
Scottland Yard weiterbilden zu lassen. Ganz ursprünglich hat er seine
Vorliebe für dieses Land aber wohl noch eher von seinem Schöpfer. Denn
Timothy Holme war Engländer und lebte seit seiner Heirat in Italien, der
Heimat seiner Frau.
Doch nicht nur dies macht die Figur des Ermittlers so besonders und
liebenswert sondern auch sein sonstiges Wesen: Er wird von der Presse als
der "Rudolfo Valentino der italienischen Polizei" gefeiert. Doch im tiefsten
Inneren ist er kein Held. Vor manch brenzliger Situation hätte er sich
lieber gedrückt, aber das lässt sein Image nicht zu, dem er gerecht werden
will. Seine Herkunft kann er nicht ganz verbergen. Der Süditaliener in ihm
kommt immer wieder durch - sehr zur Freude der Frauen, denn Peroni ist ein
gut aussehender Mann, der das weibliche Geschlecht liebt.
Diese Mischung an Charaktereigenschaften kommt ihm auch bei der Ermittlung
in diesem Fall zugute. Und der Zuhörer hat seinen Spaß daran. Es ist schon
ein Vergnügen, Peroni kennenzulernen. Mit all seiner Eitelkeit, mit all
seinem Mut, hinter dem er nur seine Angst verbirgt. Seine gelegentlich zum
Vorschein kommende Vorliebe für alles Englische macht ihn umso menschlicher
und somit sympathischer. Der Handlungsort - Verona, Stadt Romeo und Julilas
- verströmt ein besonderes Flair und ein Übriges tut der Sprecher. Philipp
Lukas Langs Stimmlage ist schwer zu beschreiben: er klingt manchmal leicht
monoton, dabei aber immer warm. Und er verpasst keine ironische Anmerkung,
sondern verstärkt sie noch, indem er genau im richtigen Wort die Stimme
anhebt. Er verschluckt
manchmal ganz leicht die Wortenden oder verschlingt zwei Worte miteinander.
Aber es hat mich an keiner Stelle gestört. Ganz im Gegenteil, es gibt der
Lesung eine persönliche Note, die ich mir nicht wegwünschen würde. Ganz
besonders nicht, weil er die Seele Peronis erkannt hat und sie bestens
wiedergibt und weil er so wunderschön die italienischen Namen ausspricht.
Ich habe mich gerne von seiner Stimme umschmeicheln lassen.
Ein großes Lob noch an Delta Music wegen des Preises und der Verpackung:
Viel Qualität für wenig Geld. Die Hülle lässt sich komplett entfalten, so
dass alle 4 CDs nebeneinander liegen. Das den Umschlag (auch innen)
verzierende Motiv setzt sich in den CDs fort, so dass sich ein sehr schöner
Gesamteindruck ergibt, der zur Stimmung der Geschichte passt. Wunderbar -
bitte mehr davon! (Petra)
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