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Rezension

Cover Schnee in Venedig
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Venedig 1862 – (Venedig steht zu der Zeit unter habsburgischer Herrschaft) 

Commissario Alvise Tron sollte eigentlich mit seiner Mutter die Gästeliste für den alljährlichen Maskenball durchgehen, aber da kommt, wie gerufen, ein Mordfall dazwischen. Er muss den altersschwachen Palast verlassen um auf der Erzherzog Sigmund, einem Raddampfer, die Ermittlungen aufzunehmen. Der österreichische Hofrat Hummelhauser wurde erschossen, neben ihm wird eine erwürgte Prostituierte gefunden. 

Doch kaum hat er sich einen Überblick über die Sachlage verschafft, wird ihm der Fall von der Militärpolizei entzogen. Ein versuchter Anschlag auf das Leben von Kaiserin Sisi, soll der Hintergrund dieser Tat sein. Elisabeth macht gerade Zwischenstation in Venedig, sie ist auf dem Weg von Korfu zurück nach Wien. 

Die Entziehung des Falls kann Alvise jedoch nicht abschrecken, er glaubt nicht an eine derartige politische Verschwörung. Unter Umgehung aller Vorschriften ermittelt er weiter, vor allem, da er von der Principessa di Montalcino noch dazu ermutigt wird. 

Parallel zum Mordfall ermittelt Sisi, die Kaiserin von Österreich, in eigener Sache. Sie langweilt sich in Vendig, da sie niemals allein ausgehen darf. Als ihre Post aus Wien verschwindet, fühlt sie sich berufen Erkundigungen einzuziehen. Mit Hilfe ihrer Zofe und der Gräfin Königsegg findet sie Erstaunliches heraus. Ihre Post war auch auf der Erzherzog Sigismund unterwegs, und so ist es nicht verwunderlich, dass sich letztendlich auch Alvise und die Kaiserin treffen. Welcher Hintergrund wäre dafür besser geeignet, als der Maskenball der Contessa Tron?

Meine Meinung:

Wem Fandorin letztendlich zu düster ist und Brunetti zu aktuell, der liegt mit ‚Schnee in Venedig’ sicher genauso richtig, wie Venedig-Fans oder die, die es werden wollen. Zur Einstimmung bekommen wir gleich die passende Musikeinspielung, ähnlich wie beim Herrn der Diebe, was die gedankliche Reise nach Venedig beschleunigt.

Sisi als Ermittlerin, eine andere Variante zu Kaiserin Elisabeth als Gefangene im Hofzeremoniell oder die freundliche Romy-Schneider-Sisi, das ist eine feine Idee, und so stimmig. Auch wenn dies nur ein Nebenzweig der Geschichte ist, dieser Teil stimmt mit dem überein, was man aus Sisis Biografie entnehmen kann. Sie liebte Verkleidungen, das ist hier gekonnt in die Story eingebettet. Die Zofe, ihre Haarbesessenheit, die Königsecks und Elisabeths Umgang mit dem einfachen Volk, all das passt in das Bild von Sisi, die hier niemals der süßlichen Filmfigur ähnelt.  

Alvise Tron und seine Mutter erinnern ein wenig an Lady Agatha und Melrose Plant, auch wenn die Contessa wesentlich realistischer agiert. Tron selbst, und die detailreichen Bilder, die der Autor zeichnet, erinnerten mich im ersten Augenblick an Akunins Fandorin. Zeit, Kleidung, Gebäude, und vor allem Venedig, alles wird so deutlich vorstellbar, dass beinahe der muffige Geruch des verfallenden Palazzos herübergeweht wird. Tron ist ein sympathischer Charakter, und bestimmt nicht zu einfach gestrickt. Sogar eine kleine Liebesgeschichte ist eingebettet.

Großen Anteil an der erzeugten Stimmung hat der Sprecher Karl Menrad. Er bezauberte mich schon bei Cornelia Funkes Weihnachtsgeschichte: ‚Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel’, die ich niemals genug loben kann. Auch hier gelingt es ihm die Personen fast zu verkörpern. Er schlüpft in die Rollen und wird nicht aufdringlich, er zaubert die Stimmung von Venedig ins Ohr. 

Der authentische Klang wird vom österreichischen Zungenschlag mitbestimmt, der hier, im Gegensatz zu anderen Produktionen, angenehm auffällt. Er gehört in diese Zeit! Vielleicht, weil ich die Sisi-Filme zu oft geguckt habe und dazu diesen Klang im Ohr höre? Das ist nicht wichtig. Für mich rundet er das Hörerlebnis ab. Schnee in Venedig, ein historischer Kriminalroman, der uns interessante Wesen in einer authentischen Umgebung präsentiert und gute Unterhaltung bietet. (Binchen, November 2005)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 12.11.2005, letzte Änderung am 01.12.2005, Layout by abrakan