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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze) |
Inhalt:
Eddie Dickens lebte
bisher bei seinen Eltern, die zwar eigenartig, aber liebevoll sind. Seine Mutter spricht zuweilen etwas unverständlich,
weil sie zur Gesichtsverschönerung manchmal eine Zwiebel im Mund hat,
aber Eddie, oder ist es doch eher Jonathan? versteht sie – und es sind
schließlich seine Eltern.
Eines Tages werden sie
krank. Sie werden wellig an den Rändern, sehen gelb aus und riechen nach
alten Gummiwärmflaschen. Das kann nicht gesund sein, für einen elfjährigen
Jungen! So wird er von seinem verrückten Großonkel Jack, der noch
verrückteren Großtante Maud und ihrem ausgestopften Wiesel namens Sally –
oder doch Malcom? abgeholt, um zusammen mit ihnen in 'Schlimmes Ende' zu
wohnen. So heißt nämlich ihr Haus.
Während Dr. Keks (engl.
Original: Muffin) die Eltern behandelt (seine Therapien sind legendär),
trifft Eddi in der Kutsche auf Mr. Pumblesnook, den Chef einer
Schauspielertruppe, macht die Bekanntschaft mit einem Greyffer und gerät
letztendlich ins Waisenhaus St. Fürchterlich für (un)dankbare Waisen, wo er
Frau Direktor Grausam Fürchterlich das Fürchten lehrt.
Währenddessen (einen
Exkurs zum Thema ‚währenddessen – oder die Erzählperspektiven in Romanen’
enthält das Buch auch) werden Eddies Eltern auf merkwürdige Art geheilt und
machen sich auf den Weg ihren armen Jonathan – bzw. Eddie, zurück nach Hause
zu holen … Doch das ist gar nicht so einfach, denn Dr. Keks’ Therapie hat
nicht nur die Eltern gesund gemacht, sondern auch für leichtes Chaos gesorgt.
Meine Meinung:
Was ist denn das? Die
Frage lag mir schon auf der Zunge, als ich nur den Titel gelesen hatte.
Schlimmes Ende? Wer schreibt denn von sowas? Das (Hör)Buchcover wirkt auch
eher struppig und gar nicht freundlich. Das soll ein Kinder oder Jugendbuch
sein?
Ist es, aber eben nicht
nur. Und noch dazu ist es witzig, trotz des Titels. Die ersten Zeilen waren
verklungen, und ich war infiziert. Dickens, der Nachname von Eddie wurde
nicht unbedacht gewählt, nimmt doch Mr. Ardagh, hier die dickensschen Werke,
wie Oliver Twist oder Nicholas Nickleby, mit Stil, Inhalt und Zeitrahmen auf
die Schippe. Kombiniert wird der Text mit einigen Erläuterungen in der Art,
wie auch William Goldmann sie einsetzt. Er erklärt den Zuhörern am Rande
etwas über die Konstruktion von Geschichten oder er kennzeichnet
Redewendungen für den jungen Leser/Hörer als solche und warnt davor, diese wörtlich zu nehmen.
Die Wortwahl macht die
Faszination an diesem Hörwerk aus, und wenn man einmal einen Blick in die
englischen Leseproben geworfen hat, ist schon klar, dass Harry Rowohlt, wie
schon bei der Neuübersetzung von ‚Der Wind in den Weiden’ viel Hirnschmalz
investiert haben muss, damit die Wortspiele und –verstümmelungen auch für
deutsche Ohren wieder lustig klingen. Es ist ihm glänzend gelungen.
Harry Rowohlt ist
wiederum nicht nur der Übersetzer, sondern auch der Sprecher. Und auch hier liefert
er eine Darbietung, die mehr als gelungen ist. Es ist eine von der Art, bei
der ein potentieller Leser sich fragt – was ist hier besser - Buch mit
Illustrationen – oder doch das Hörbuch mit dieser Interpretation. Die
Entscheidung wird schwer fallen, wie gut, dass man auch Beides haben kann.
Rowohlts Bass ist einfach
wohlklingend für einen Erzähler, aber auch Staunen, Murmeln oder
Kauderwelsch sind authentisch. Aus seinem Mund klingen die Erläuterungen
niemals oberlehrerhaft, sondern immer völlig natürlich. Selbstverständlich
hört sich die ganze Lesung an, wie eine Erzählung, dass Rowohlt liest, fällt
kaum auf.
Am Ende dieser
vollständigen Lesung wünschte ich mir nur eines: sofort mehr von diesem
Suchtstoff, wie gut, dass es schon drei weitere Folgen gibt. (Binchen,
November 2005)
ist die Homepage des Autors zu finden. Stil und Inhalt sind typisch für seine Dickens-Trilogie.
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