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(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze) |
Inhalt:
Prinz Tarquin, von seiner unbeschreiblichen Liebe zu Lucretia überzeugt,
nutzt die Abwesenheit von Lucretias Ehemann Collaquin zur Vergewaltigung.
Er droht Lucretia mit dem Verlust ihrer Ehre und sogar ihrem Tod. Lucretia
lässt die Vergewaltigung über sich ergehen, am folgenden Morgen
berichtet sie das Geschehene ihrem Ehemann und ihrem Vater, jedoch nicht
ohne sie Rache schwören zu lassen. Danach erdolcht sie sich und das Volk
vertreibt den Tyrannen.
Meine Meinung:
Die Geschichte der Schändung Lucretias, die den Beginn der römischen
Republik 508 v.Chr. thematisiert, wird von Shakespeare in packende und
fesselnde Verse umgesetzt. Die Gliederung besteht aus drei Teilen: zuerst
kommt Tarquin zu Wort, seine Motive und innere Gedanken, nur ab und zu
unterbrochen durch äußere Betrachtungen des Erzählers werden erläutert.
Den Höhepunkt bildet dann das Gespräch zwischen Tarquin und Lucretia und
die Vergewaltigung, alle Argumente Lucretias werden durch die Gewalt
Tarquins beantwortet. Nach der Tat steht nun das Opfer im Vordergrund,
Lucretias Gedanken und Empfindungen, von der Trauer über Schuld, Hass und
Rache lässt uns Shakespeare überzeugend nachempfinden. Schließlich
opfert sich Lucretia, um die Rache über ihr persönliches Empfinden
hinaus möglich zu machen.
Die Versnovelle, zu der Entstehungszeit wohl erfolgreicher als die
Theaterstücke, kann sich mit den großen Dramen und Monologen
Shakespeares messen, so intensiv und schlüssig legt er seine Argumente
vor. Auch führt er die Gedanken der beiden Hauptpersonen in durchaus
psychologischer Manier aus, die Verse ermöglichen ein hohes Erzähltempo,
das der angenehme Sprecher wunderbar umsetzt. Die Reime wirken so
keinesfalls gekünstelt oder störend. Die großen barocken Gefühle wie
Tragik, Liebe, Rache und Ritterlichkeit sind natürlich perfekt in Szene
gesetzt und dadurch, dass Nebenhandlungen fehlen, ist ein spannender und
kurzweiliger Hörgenuss garantiert. (Steffi)
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