Rezension |
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Inhalt: Es
ist Winter 1934, der Orientexpress begibt sich auf seine Fahrt von
Istanbul nach Calais. Obwohl nicht gerade typische Urlaubszeit herrscht,
ist die 1. Klasse ausgebucht. Sogar das Abteil, das immer reserviert ist,
wurde schon vergeben. So ist es selbst für Monsieur Bouc, einen der
Direktoren der mächtigen Internationalen Schlafwagengesellschaft, nur
noch möglich Hercule Poriot, den berühmten belgischen Detektiv, in der
2. Klasse unterzubringen. Drei
Tage wird eine illustre Gesellschaft aus diversen gesellschaftlichen
Schichten und von verschiedenen Nationalitäten im Zug zusammen
verbringen. Keiner kommt hinzu – keiner verlässt den Zug. Als
der Orientexpress in einer Schneewehe stecken bleibt, und ein Mitreisender
erstochen aufgefunden wird, ist es Hercule Poirot, der gebeten wird schon
einmal Licht in den Fall zu bringen, bevor die Polizei ihre Ermittlungen
aufnehmen kann. Der
Arzt, der sich zufällig an Bord befindet, hat auch ohne Labor keine
Probleme damit, Zeit und Ursache des Todes fest zu stellen, aber Hercule
Poirot muss eine wesentlich schwierigere Aufgabe lösen. Er
kann nach den Vernehmungen, und einem technischen Zaubertrick aus den Anfängen
seiner Ermittlerzeit, in der Art seine Ermittlungen aufnehmen, die ihm am
liebsten ist: Er beschäftigt seine grauen Zellen. Allein durch die
Vernehmungen, Beobachtungen und das Durchdenken möglicher Abfolgen und
Ursachen sollte doch auch dieser Fall lösbar sein? Die widersprüchlichen Indizien reizen an diesem Fall besonders. Meine Meinung: Hier
durfte ich meinen aller ersten Poirot-Krimi wiederhören. Gelesen hatte
ich ihn vor 25 Jahren als roten Goldmann-Krimi 'Der rote Kimono',
bekannter dürfte er sein unter dem hier verwendeten Titel 'Mord im
Orientexpress'*. Die
gekürzte, lebendige Lesung ist eine gelungene Art der Wiederbelebung der
Erinnerungen. Wenn man sie zusammen mit den Vorstellungen des Films mit
den Filmlegenden Lauren Bacall, Ingrid Bergman, Richard Widmark, Sean
Connery, Jacqueline Bisset, Michael York ... – im Kopf vermischt, ergibt
sich ein gut inszeniertes Hörspiel mit Bildern im Kopf, obwohl wir hier
einer Lesung lauschen. Wer ihn schon kennt, dürfte sich am gelungenen
Aufbau der Geschichte erfreuen, ein Neuhörer erlebt eine wirklich nette
Überraschung, wie ich alles zu einem logischen Ende zusammenfügt.
Deshalb wird auch das Ende nicht verraten, obwohl es der einzige
Christie-Krimi ist, bei dem ich mir merken kann wer es war. Dem
Sprecher, Stefan
Wilkening,
gelingt es die Personen charakteristisch zu sprechen. Hercule Poirot mit
französischem Akzent hervor zu heben, ist nicht besonders schwierig, aber
auch die anderen Personen werden unverkennbar, nicht nur aufgrund ihrer
ausländischen Akzente, sondern auch durch nette kleinere Eigenheiten. So
kann man mit Leichtigkeit dem Handlungsverlauf folgen. Das typische eines
Poirot-Krimis bleibt erhalten. Man hat zwar nicht die Zeit sich genüsslich
zurück zu lehnen und jede Einzelheit der Fährten auf sich wirken zu
lassen, wie bei einer kompletten Lesung, aber die Möglichkeit des Rätselns
wird nicht genommen. Man wird 3 1/2 Stunden rundherum
gut unterhalten. Einzig
die Eingangsmelodie fand ich deplaziert. Ich mag die Melodie, ich mag Miss
Marple, doch für mich hat sie bei einem Hercule-Poirot-Krimi nichts zu
suchen. Eine gelungene Produktion, die auch wegen ihres erfreulichen Preises Beachtung verdient. Hoffentlich sind auch die anderen Produktionen der gerade erschienenen Reihe, so gut in Szene gesetzt. (Binchen im August 2003) * Die englische Originalausgabe erschien 1934 unter dem Titel "Murder on the Orient Express", deutsche Ausgabe erstmals erschienen 1934, 253 Seiten. |
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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt
am 04.08.2003, letzte Änderung am 26.09.2003, Layout by abrakan